Schwäbische Zeitung (Tettnang)
IG Bau fordert besseren Schutz von Erntehelfern
Rund 2400 Menschen sind im Bodenseekreis saisonal in der Landwirtschaft beschäftigt
BODENSEEKREIS (sz) - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) Südwürttemberg hat in einer Pressemitteilung die Einhaltung der Arbeitsschutz- und Hygienevorschriften in der Landwirtschaft angemahnt. „Saisonbeschäftigte in der Region, die in der Ernte und Aussaat arbeiten, tragen ein besonders hohes Risiko, an Covid-19 zu erkranken. Ein Großteil der Erntehelfer sei nach wie vor in Gemeinschaftsunterkünften
untergebracht. Genauso gefährlich ist es, wenn Beschäftigte in Sammeltransporten zu den Feldern gefahren werden“, wird der IG BauRegionalleiter Andreas Harnack zitiert. Die Unternehmen müssten alles dafür tun, dass die Branche nicht zum Corona-Hotspot werde. Außerdem seien verstärkte Arbeitsschutzund Hygienekontrollen der Behörden notwendig. Saisonbeschäftigte dürften nicht weniger geschützt sein als Menschen, die in Büros oder auf Baustellen arbeiteten. Nach Angaben der Arbeitsagentur beschäftigt die Landwirtschaft im Bodenseekreis rund 2400 Menschen.
„Mehrere Corona-Ausbrüche in der Fleischbranche, aber auch auf Bauernhöfen haben im vergangenen Jahr gezeigt, wie wichtig der Arbeitsund Gesundheitsschutz in der Pandemie ist“, so Harnack. Die überwiegend aus Osteuropa stammenden
Saisonkräfte sorgten dafür, dass in den Supermärkten Spargel, Erdbeeren und Gurken nicht ausgingen. Dabei arbeiteten sie zu niedrigen Löhnen und häufig ohne Krankenversicherungsschutz. Nach einer neuen Regelung können Erntehelfer in diesem Jahr 102 statt wie bislang 70 Tage lang sozialversicherungsfrei in der Landwirtschaft arbeiten, was sie in ihrer sozialen Absicherung schlechterstellt, kritisiert die Gewerkschaft.