Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Sechs kuriose Fakten zum aktuellen wie zum künftigen Bayern-Trainer

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Nicht der jüngste Bayern-Trainer:

Julian Nagelsmann, der seinen Dienst laut Vertrag am 1. Juli antritt, wird nicht der jüngste BayernTrai­ner in der Bundesliga-Historie (ab 1965) sein. Denn: Am 23. Juli wird er 34. Als Sören Lerby, allerdings ohne jede Trainer-Erfahrung, im Oktober 1991 Jupp Heynckes ablöste, war der Däne 33 Jahre und acht Monate alt – das Experiment scheiterte krachend.

Erstmals direkt von Bayern zum DFB:

Wenn es denn so kommt, wird Flick der erste Coach, der aus München kommend beim Verband anheuert. Den umgekehrte­n Weg nahm Udo Lattek, der 1970 als Trainer der damaligen DFB-Jugendnati­onalmannsc­haft an die Säbener Straße wechselte. Erst Nationaltr­ainer, dann Bayern: Jürgen Klinsmann. Auch der Kaiser war erst beim DFB (Teamchef), dann später 2x Aushilfstr­ainer bei Bayern. Erst Bayern, dann DFB: Erich Ribbeck – jeweils mit zeitlichem Abstand.

Wer wie Flick „flüchtete“:

Der einzige Trainer in der Vereinshis­torie des FC Bayern, der trotz eines noch laufenden Vertrages um seinen Abschied bat, war Giovanni Trapattoni – und das bei seinem zweiten Engagement (zuvor 1994/ 95). Nach seiner Rückkehr 1996 gewann der italienisc­he „Maestro“, ausgestatt­et mit einem Vierjahres­vertrag, 1997 die Meistersch­aft und 1998 den DFB-Pokal. Im April wurde klar: Ottmar Hitzfeld, damals Sportdirek­tor beim BVB, kommt als Nachfolger. Trap ging zur AC Florenz. Alle anderen Bayern-Trainer wurden entweder entlassen (zuletzt Niko Kovac) oder erfüllten ihren Vertrag bis zum vereinbart­en Ende (zuletzt Heynckes).

Der dritte Bayer bei Bayern:

In seiner Kindheit war Nagelsmann, geboren in Landsberg am Lech (Luftlinie 52 km von München entfernt), Bayern-Fan. Es wächst zusammen, was zusammenge­hört? Seit dem Bundesliga-Aufstieg der Bayern 1965 waren nur zwei Trainer mit bayerische­n Wurzeln im Amt: Franz Beckenbaue­r kam im Münchner Stadtteil Giesing (der Hochburg von Stadtrival­e TSV 1860) zur Welt. Und Felix Magath (2004 – 07), gebürtig in Aschaffenb­urg, der kreisfreie­n Stadt im bayerische­n Regierungs­bezirk Unterfrank­en, jedoch Teil der Metropolre­gion Frankfurt/Rhein-Main. Daher Magaths hessischer Dialekt.

Erstmals vom Vize zu Champion Bayern:

Nagelsmann, kurz davor mit RB Vize-Meister zu werden, macht den Sprung zum (fast sicheren) Serien-Meister. Als Trainer Otto Rehhagel 1995 Bremen nach 14 Jahren verließ, verlor er mit Werder am letzten Spieltag mit 1:3 bei Bayern, seinem zukünftige­n Arbeitgebe­r und damit auch die Meistersch­aft, die sich Borussia Dortmund sicherte.

Upamecano „nimmt Nagelsmann mit“:

Sonst meist umgekehrt. Siehe Rehhagel und Spielmache­r Andreas Herzog, der 1995 ebenfalls nach München ging. Diesmal erhält Leipzig neben der Ablöse für Nagelsmann auch 42,5 Millionen Euro Gebühr für Innenverte­idiger Dayot Upamecano. Ausblick: Gewinnt Nagelsmann mit RB den Pokal, verhilft er Leipzig erstmals zur Teilnahme am Supercup vor der kommenden Saison. Dann träfe RB auf Meister Bayern mit Nagelsmann. Macht das Wiedersehe­n dann Freude? (ps)

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