Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Pläne für Aquakultur noch immer aktuell
Genossenschaft wartet Versammlung ab
BODENSEEKREIS (ras) - „Wir haben noch keinen Antrag gestellt, dann können wir auch keinen zurückziehen“, kommentiert Martin Meichle, Vorsitzender der Genossenschaft „Bodensee Regio-Fisch“, anderslautende Berichte im Rundfunk. Die Genossenschaft plant, eine Fischzucht (Aquakultur) im Bodensee aufzubauen. Sie wird abwarten müssen, bis sie eine Versammlung einberufen kann. Erst dann wird geklärt, ob der Plan der Fischzucht weiterverfolgt wird. Die Chancen aber stehen nicht gut für die Aquakultur.
Zum einen – so ist aus Fischereikreisen zu hören – sei der Elternstamm in der Fischbrutanstalt Langenargen samt Nachzucht zu groß geworden, die müssten bald dort wieder raus. Zum anderen, und das ist weit gravierender, hat die Internationale Gewässerschutzkommission Bodensee (IGKB) die Möglichkeit, die Bodenseerichtlinie, in der der Gewässerschutz und Vorgaben für die innerstaatliche Gesetzgebung der Anrainerstaaten verankert sind, zu verändern, im November vergangenen Jahres abgelehnt. Das war damals laut Martin Meichle Voraussetzung für die Aquakultur. Eine Entscheidung aber, das Projekt der Genossenschaft aufzugeben, gibt es keine.
„Wir haben aufgrund der Pandemie noch gar keine Versammlung einberufen können. Eine solche aber ist allein in der Lage, die weiteren Schritte zu bestimmen“, so Meichle. Somit wartet die „Bodensee RegioFisch“-Genossenschaft erst einmal ab, bis Corona eine solche Versammlung zulässt. Erst dann werde dort über das weitere Vorgehen entschieden werden. „Wenn die Versammlung beschließen sollte, die Genossenschaft aufzulösen, dann war es das tatsächlich. Wenn nicht, müssen wir sehen, wie es weitergehen kann“, so der Vorsitzende aus Hagnau. Die Pläne für die Aquakultur liegen damit auf Eis, sind aber nicht aufgegeben.