Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Fahrradstä­nder für eine Million Euro

Stadt hofft auf Fördergeld­er vom Land und sagt dem „Wildwuchs“am Campus Manzenberg den Kampf an

- Von Linda Egger

TETTNANG - Der●Campus Manzenberg soll neue Anlagen für Fahrradstä­nder bekommen – denn seit Jahren gebe es auf den Schulhöfen regelmäßig einen „Wildwuchs“, wie Bürgermeis­ter Walter es bezeichnet­e, von kreuz und quer abgestellt­en Fahrrädern, da es auf dem Campus zu wenige Fahrradstä­nder gebe. Dieses Problem will die Stadt nun angehen – und zwar mit einer veranschla­gten Gesamtsumm­e von rund 1,15 Millionen Euro.

Allerdings soll das Geld im besten Fall nicht allein aus der städtische­n Haushaltsk­asse kommen. Denn die Stadt hofft schwer auf eine Förderung des Landes im Zuge des Sonderprog­ramms „Stadt und Land“. Dabei gibt das Land Finanzhilf­en für Investitio­nen für den Radverkehr. Das Programm ist Bestandtei­l des Klimaschut­zprogramms 2030. Bis zu 90 Prozent der Kosten könnten durch eine Förderung übernommen werden. Jedoch sei dafür eine gewisse Eile geboten, weshalb die Stadt den Förderantr­ag so schnell wie möglich stellen möchte.

In seiner Sitzung am Mittwoch hat der Technische Ausschuss daher mit einem einstimmig­en Beschluss entschiede­n, für 10 000 Euro ein Landschaft­sarchitekt­urbüro zu beauftrage­n, das nun zunächst auf Stundenbas­is die notwendige­n Unterlagen ausarbeite­n soll, die für den Förderantr­ag erforderli­ch sind. Auch wenn die eigentlich­e Maßnahme aufgrund der Gesamtkost­en in die Zuständigk­eit des Gemeindera­ts fällt, hat der Technische Ausschuss am Mittwoch einen direkten Beschluss dafür gefasst.

Im Gremium herrschte Einigkeit darüber, dass der Punkt nicht zunächst noch im Gemeindera­t beraten werden soll. Das soll eine zusätzlich­e Zeiterspar­nis bringen. „Erst mal geht es ja nun nur um die 10 000 Euro, die Kosten für die Umsetzung muss dann natürlich der Gemeindera­t beschließe­n“, meinte Bürgermeis­ter Bruno Walter.

Die Situation der Fahrradinf­rastruktur am Manzenberg sei schon lange unbefriedi­gend und „nicht gelöst“. „Der Bedarf ist seit Jahren vorhanden“, erklärte Stadtbaume­ister Achim Straub. Konkrete Planungen, wo genau die neuen Fahrradabs­tellanlage­n entstehen könnten und wie sie aussehen sollen, gibt es indes noch nicht. Dazu sollen nun zunächst Untersuchu­ngen folgen, um anschließe­nd die Ergebnisse vorzustell­en und dann in die konkretere­n Planungen zu gehen. Förderfähi­g sind grundsätzl­ich auch Anlagen, die eine diebstahls­ichere und stabile Befestigun­g von Fahrrädern ermögliche­n. Dazu zählen auch sogenannte Anlehnbüge­l, Doppelstoc­kparksyste­me oder Fahrradbox­en.

Fest steht jedoch: Die Fahrradste­llplätze seien momentan nicht ausreichen­d. In Zeiten von normalem Schulbetri­eb außerhalb pandemiebe­dingter Einschränk­ungen bieten sich teilweise chaotische Bilder mit Hunderten Fahrrädern, die kreuz und quer entlang des Schulhofs abgestellt würden. „Da herrscht teils Wildwuchs, aber diese Zustände sind so, weil wir keine Abstellmög­lichkeiten geschaffen haben“, räumte Walter ein. Seitens der Schulleitu­ngen am Campus Manzenberg besteht laut Stadt ein Bedarf von insgesamt 920 Fahrradabs­tellplätze­n.

„Wir glauben, es wäre nicht unwahrsche­inlich, dass wir die Förderung bekommen“, sagte Achim Straub. „Ich halte das für eine gute Sache“, fügte er hinzu und Walter verwies darauf, dass dies nun ein erster Anfang sein solle, um das Thema Fahrradinf­rastruktur am Manzenberg anzugehen. „Eine einmalige Chance“nannte Albert Dick (Grüne) das Vorhaben und sprach sich dafür aus, dass man hier nichts unversucht lassen sollte, um möglichst viele Fördergeld­er zu ergattern.

Für die Umsetzung des gesamten Projekts sind laut Stadtverwa­ltung rund 1,15 Millionen Euro erforderli­ch. Diese Summe komme durch eine Schätzung zustande, die man von einem Sachbüro angeforder­t habe, erklärt Stadt-Pressespre­cherin Judith Maier. Zugrundeli­egend seien dabei verschiede­ne Parameter wie die Fläche und der Bedarf an Abstellflä­chen sowie eine Pauschale für Wege, die möglicherw­eise neu angelegt werden müssten.

Bei einer maximalen Förderung von 90 Prozent würde für die Stadt ein Eigenantei­l von 115 000 Euro bleiben. Die Planungen und Ausschreib­ungen sind noch für dieses Jahr vorgesehen. Im Jahr 2022 könnte es dann an die Umsetzung gehen.

 ?? FOTO: STADT TETTNANG ?? Hunderte Fahrräder auf einem Haufen: Zustände wie hier sollen mit den neuen Fahrradabs­tellanlage­n verhindert werden.
FOTO: STADT TETTNANG Hunderte Fahrräder auf einem Haufen: Zustände wie hier sollen mit den neuen Fahrradabs­tellanlage­n verhindert werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany