Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Fahrradständer für eine Million Euro
Stadt hofft auf Fördergelder vom Land und sagt dem „Wildwuchs“am Campus Manzenberg den Kampf an
TETTNANG - Der●Campus Manzenberg soll neue Anlagen für Fahrradständer bekommen – denn seit Jahren gebe es auf den Schulhöfen regelmäßig einen „Wildwuchs“, wie Bürgermeister Walter es bezeichnete, von kreuz und quer abgestellten Fahrrädern, da es auf dem Campus zu wenige Fahrradständer gebe. Dieses Problem will die Stadt nun angehen – und zwar mit einer veranschlagten Gesamtsumme von rund 1,15 Millionen Euro.
Allerdings soll das Geld im besten Fall nicht allein aus der städtischen Haushaltskasse kommen. Denn die Stadt hofft schwer auf eine Förderung des Landes im Zuge des Sonderprogramms „Stadt und Land“. Dabei gibt das Land Finanzhilfen für Investitionen für den Radverkehr. Das Programm ist Bestandteil des Klimaschutzprogramms 2030. Bis zu 90 Prozent der Kosten könnten durch eine Förderung übernommen werden. Jedoch sei dafür eine gewisse Eile geboten, weshalb die Stadt den Förderantrag so schnell wie möglich stellen möchte.
In seiner Sitzung am Mittwoch hat der Technische Ausschuss daher mit einem einstimmigen Beschluss entschieden, für 10 000 Euro ein Landschaftsarchitekturbüro zu beauftragen, das nun zunächst auf Stundenbasis die notwendigen Unterlagen ausarbeiten soll, die für den Förderantrag erforderlich sind. Auch wenn die eigentliche Maßnahme aufgrund der Gesamtkosten in die Zuständigkeit des Gemeinderats fällt, hat der Technische Ausschuss am Mittwoch einen direkten Beschluss dafür gefasst.
Im Gremium herrschte Einigkeit darüber, dass der Punkt nicht zunächst noch im Gemeinderat beraten werden soll. Das soll eine zusätzliche Zeitersparnis bringen. „Erst mal geht es ja nun nur um die 10 000 Euro, die Kosten für die Umsetzung muss dann natürlich der Gemeinderat beschließen“, meinte Bürgermeister Bruno Walter.
Die Situation der Fahrradinfrastruktur am Manzenberg sei schon lange unbefriedigend und „nicht gelöst“. „Der Bedarf ist seit Jahren vorhanden“, erklärte Stadtbaumeister Achim Straub. Konkrete Planungen, wo genau die neuen Fahrradabstellanlagen entstehen könnten und wie sie aussehen sollen, gibt es indes noch nicht. Dazu sollen nun zunächst Untersuchungen folgen, um anschließend die Ergebnisse vorzustellen und dann in die konkreteren Planungen zu gehen. Förderfähig sind grundsätzlich auch Anlagen, die eine diebstahlsichere und stabile Befestigung von Fahrrädern ermöglichen. Dazu zählen auch sogenannte Anlehnbügel, Doppelstockparksysteme oder Fahrradboxen.
Fest steht jedoch: Die Fahrradstellplätze seien momentan nicht ausreichend. In Zeiten von normalem Schulbetrieb außerhalb pandemiebedingter Einschränkungen bieten sich teilweise chaotische Bilder mit Hunderten Fahrrädern, die kreuz und quer entlang des Schulhofs abgestellt würden. „Da herrscht teils Wildwuchs, aber diese Zustände sind so, weil wir keine Abstellmöglichkeiten geschaffen haben“, räumte Walter ein. Seitens der Schulleitungen am Campus Manzenberg besteht laut Stadt ein Bedarf von insgesamt 920 Fahrradabstellplätzen.
„Wir glauben, es wäre nicht unwahrscheinlich, dass wir die Förderung bekommen“, sagte Achim Straub. „Ich halte das für eine gute Sache“, fügte er hinzu und Walter verwies darauf, dass dies nun ein erster Anfang sein solle, um das Thema Fahrradinfrastruktur am Manzenberg anzugehen. „Eine einmalige Chance“nannte Albert Dick (Grüne) das Vorhaben und sprach sich dafür aus, dass man hier nichts unversucht lassen sollte, um möglichst viele Fördergelder zu ergattern.
Für die Umsetzung des gesamten Projekts sind laut Stadtverwaltung rund 1,15 Millionen Euro erforderlich. Diese Summe komme durch eine Schätzung zustande, die man von einem Sachbüro angefordert habe, erklärt Stadt-Pressesprecherin Judith Maier. Zugrundeliegend seien dabei verschiedene Parameter wie die Fläche und der Bedarf an Abstellflächen sowie eine Pauschale für Wege, die möglicherweise neu angelegt werden müssten.
Bei einer maximalen Förderung von 90 Prozent würde für die Stadt ein Eigenanteil von 115 000 Euro bleiben. Die Planungen und Ausschreibungen sind noch für dieses Jahr vorgesehen. Im Jahr 2022 könnte es dann an die Umsetzung gehen.