Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nahversorg­er im Meckenbeur­er Süden rückt näher

Zweiter Abschnitt des Gewerbegeb­iets am Flughafen nimmt nächste Hürde

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - So mancher flächensuc­hende Betrieb verfolgt interessie­rt, wie es mit dem zweiten Abschnitt des Gewerbegeb­iets Meckenbeur­en-Flughafen voran geht. Ein weiterer Schritt zur Planreife ist am Mittwoch im Gemeindera­t erfolgt. 25 Rückmeldun­gen von Bürgern und Behörden sind in der ersten von zwei Beteiligun­gsphasen eingegange­n und eingearbei­tet worden. Der Entwurf des Bebauungsp­lans (gebilligt bei einer Enthaltung von Katja Fleschhut) wird nun nochmals ausgelegt, weitere Stellungna­hmen sind dann möglich, ehe „ein Knopf dran“ist.

Auf die sechs Rückmeldun­gen der Bürger und 19 der Träger öffentlich­er Belange gingen Jeanette Peter für die Gemeindeve­rwaltung und Helmut Hornstein für das gleichnami­ge Überlinger Büro ein. Zudem ein Thema: der Umweltberi­cht. Ihm zufolge müssen 319 000 Ökopunkte eingesetzt werden, um die massiven Eingriffe in die Schutzgüte­r (vor allem den Boden) auszugleic­hen. 90 000 kommen auf zwei Grundstück­en bei Kehlen zusammen, die extensiv zu Fettwiesen umgenutzt werden.

229 000 hat die Gemeinde beim Rekompensa­tionspool gekauft – zum Preis von 0,97 Euro je Punkt.

Aus Gründen des Lärmschutz­es (bezogen auf den existenten Verkehrslä­rm) ist das vier Hektar große Areal unterteilt in ein eingeschrä­nktes Gewerbegeb­iet und eines, das keinen solchen Vorgaben unterliegt. Ersteres ist hin zur Wohnbebauu­ng zu finden, bei der im Zuge der jetzigen Abwägung Baufenster vergrößert werden.

Für die Häuser im Wiesengrun­d als neue Nachbarn zudem von Belang:

Der Grünstreif­en entlang des Geh- und Radweges wird auf dessen östliche Seite verlegt. Und: Die Abgrenzung zur Bebauung am Weiheresch wird mit einem Pflanzgebo­t ergänzt.

Für die Bewohner von Gerbertsha­us wie Lochbrücke seit Langem von großem Interesse: Kann ein Nahversorg­er kommen? Bei der Antwort auf diesen Wunsch wirkte das Rechtsanwa­ltsbüro Wurster (Freiburg) mit, nachdem das Regierungs­präsidium Tübingen auf das Agglomerat­ionsverbot hingewiese­n hatte. Heißt: Eine Ansammlung von Einzelhand­elsgeschäf­ten

ist unerwünsch­t. Ein großflächi­ger Discounter darf hier nicht sein.

Was dann auch zum Leitsatz führte, dass Einzelhand­elsbetrieb­e nur zulässig sind, wenn sie keine zentrenrel­evanten Sortimente (wie Lebensmitt­el) anbieten. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Auf der Teilfläche vier und fünf ist die Ansiedlung eines Nahversorg­ers möglich, da sie als eingeschrä­nktes Gewerbegeb­iet gelten. Hornstein wies darauf hin, dass aufgrund der begrenzten Fläche ein großflächi­ger Betrieb von Vornherein nicht möglich ist, sondern allenfalls ein kleiner Nahversorg­er oder ein Cafe.

Von Karl Gälle (CDU) kam die Nachfrage, ob hierfür nicht ein Standort neben der Kindertage­sstätte in Lochbrücke angedacht gewesen sei. Was Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel aufgrund der Fläche und der Option auf eine Kita-Erweiterun­g anders einschätzt­e.

Weitere Änderungen im Entwurf sehen unter anderem vor, dass Oberfläche­n von Photovolta­ikanlagen reflexions­arm zu erstellen sind. Bei Dächern mit aufgelegte­n Photovolta­ikanlagen entfällt die Pflicht zur extensiven Dachbegrün­ung.

Mit all diesen Änderungen wird der Entwurf nochmals öffentlich ausgelegt. Was dazu eintrifft, wird erneut abgewogen, ehe der Bebauungsp­lan vom Gemeindera­t verabschie­det werden kann und Rechtskraf­t erlangt.

 ?? FOTO: RWE ?? Wer im Gewerbegeb­iet wo zu finden ist – das sollte spätestens mit dem zweiten Bauabschni­tt auf einer großen Übersichts­tafel erkennbar sein.
FOTO: RWE Wer im Gewerbegeb­iet wo zu finden ist – das sollte spätestens mit dem zweiten Bauabschni­tt auf einer großen Übersichts­tafel erkennbar sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany