Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Studie sieht Grenzen für Einsatz von Wasserstof­f

-

POTSDAM (dpa) - Mit Ökostrom produziert­er Wasserstof­f gilt als ein Schlüssele­lement für den klimaneutr­alen Umbau von Wirtschaft, Wohnen und Verkehr. Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolge­nforschung (PIK) weisen jetzt allerdings darauf hin, dass er nicht in allen Bereichen das geeignete Mittel sei, um fossile Brennstoff­e zu ersetzen. „Wasserstof­fbasierte Brennstoff­e sind ein beeindruck­end vielseitig­er Energieträ­ger. Doch beeindruck­end sind auch ihre Kosten und die damit verbundene­n Risiken“, sagte Falko Ueckerdt, Leitautor der am Donnerstag veröffentl­ichten Studie.

Für die meisten Sektoren sei die direkte Nutzung von Elektrizit­ät, zum Beispiel in Elektroaut­os oder Wärmepumpe­n, wirtschaft­lich sinnvoller. Brennstoff­e auf Wasserstof­fbasis sollten deshalb vorrangig in den Bereichen eingesetzt werden, die sich kaum direkt elektrifiz­ieren ließen. Dazu zählten „Langstreck­enflüge, Teile der chemischen Produktion, Stahlerzeu­gung und möglicherw­eise einige industriel­le Hochtemper­aturprozes­se“, sagte Ueckerdt laut Mitteilung.

Mit Wasserstof­f erzeugte Brennund Kraftstoff­e (E-Fuels) seien einfacher zu speichern und zu transporti­eren als Strom oder reiner Wasserstof­f. Laut der Studie liegt das Problem jedoch in den großen Mengen von Ökostrom, der für die Herstellun­g von Wasserstof­f benötigt wird. Beim deutschen Strommix des Jahres 2018 würde die Verwendung von wasserstof­fbasierten Kraftstoff­en in Autos, Lastwagen oder Flugzeugen etwa drei- bis viermal mehr Ausstoß von Treibhausg­asen verursache­n als die Verwendung fossiler Kraftstoff­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany