Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Eine sinnstiftende Lebensführung ist möglich
Schauspieler, Buchautoren, Aktivisten – Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung
BODENSEEKREIS (sz) - Der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung ist am Mittwoch, 5. Mai, abgehalten worden. In der aktuellen Ausgabe „wir mittendrin“, die Zeitung von Menschen mit und ohne Behinderungen der Stiftung Liebenau, werden auch Alltagsthemen von Menschen mit Handicap aufgegriffen. Beruflich wie privat sei Sebastian Urbanski ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass Menschen mit Down-Syndrom in der Mitte der Gesellschaft stehen. Das teilt die Stiftung mit.
Der 43-jährige Mann ist nicht nur Schauspieler für Film und Theater, sondern auch Musiker, Buchautor und Synchronsprecher. Urbanski fühle sich rundum zufrieden mit seinem Leben. Er erhebt seine Stimme für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, unter anderem als Mitglied des Bundesvorstands der Lebenshilfe. In dieser Funktion hat er 2017 auch bei der Gedenkstunde für die Opfer der Euthanasie vor dem Bundestag gesprochen.
„Wir tun nichts und wollen auch da sein“, fasst die Aktivistin Natalie Dedreux in ihrem Interview zusammen. Sie hat ebenfalls das DownSyndrom und kämpft für gleiche Rechte für alle Menschen. Im persönlichen Gespräch habe Dedreux Bundeskanzlerin Angela Merkel erläutert, warum sie dagegen ist, dass Krankenkassen den Bluttest von Schwangeren zur Früherkennung des Down-Syndroms bezahlen.
Sie sieht die Gefahr, dass Eltern Menschen mit Down-Syndrom nicht zur Welt bringen wollen. Dabei, so die Stiftung, sei Dedreux der lebende Beweis, dass sie ein sinnstiftendes, aktives, interessantes Leben führen können.