Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Erdbeeren gedeihen auch auf dem Balkon

Experten geben Tipps für den Anbau der Naschfrüch­te

- Von Dorothée Waechter

MÜNSTER/STUTTGART (dpa) Leuchtend rote Erdbeeren, die süß schmecken, erinnern an Kindertage. Wer die Früchte so genießen will, kann sie selbst anpflanzen. Tipps, was es dabei zu beachten gibt.

Frische Erdbeeren aus dem eigenen Garten schmecken zwar süß. sind aber nicht lagerfähig. Dafür haben sie oft einen hohen Gehalt an Saft – quasi der Träger für das Aroma. „Ist eine Erdbeere vom Fruchtflei­sch so fest wie ein Apfel, verliert sie deutlich an Geschmack“, erläutert Lothar Schatz, Gartenbaui­ngenieur und Erdbeerzüc­hter aus Stuttgart. Daher schmecken gekaufte Erdbeeren selten so aromatisch wie die aus dem eigenen Garten. Dies liegt daran, dass gute Erdbeeren für den Handel meist andere Kriterien erfüllen müssen. Die Früchte sollen fest, groß, transport- und lagerfähig sein.

Wer einen Balkon oder Garten hat, kann Erdbeeren selbst anbauen. Bei den Erdbeeren hat aber in vielerlei Hinsicht ein starker Wandel stattgefun­den. „Die Erdbeersai­son hat sich verschoben“, sagt der Gartenbaui­ngenieur Raimund Schnecking aus Münster. Für Beet- und Balkonpfla­nzen fällt die Saison mittlerwei­le in den April und Mai. Ursprüngli­ch war die Pflanzzeit für Erdbeeren gut drei Monate später. Dabei pflanzte man nicht für die laufende Saison, sondern für das folgende Jahr. Doch: „Der Kunde möchte möglichst sofort bis zum Saisonende immer frische Früchte ernten“, erklärt Schnecking.

Bei der Auswahl der Pflanzen gibt es ein paar Unterschie­de: Immertrage­nde Sorten blühen und fruchten unabhängig von der Tageslänge, erklärt Schatz. Während die Beet-Erdbeere eine Pflanze für gute Erträge mit leckeren Früchten ist, haben Erdbeerpfl­anzen für den Balkon oft eine prächtiger­e Blüte – entspreche­nd der höheren Ansprüche vieler Balkonbesi­tzer an deren Schönheit. „Großblumig­e Sorten wie ,Toskana’ oder ,Elan’ sind sehr beliebt“, sagt Schnecking. Auch die sogenannte­n Rosen-Erdbeeren haben besonders große Blüten.

„Die gefüllt blühende RosenErdbe­ere ,Summer Breeze Snow’ trägt klassisch weiße Blütenscha­len, während ,Summer Breeze Rose’ und ,Summer Breeze Cherry’ rosarote, gefüllte Blüten haben“, beschreibt er die neuen Trendsorte­n.

Neben schönen Blüten sei natürlich auch der Geschmack wichtig, so Schnecking. Wer immer ein paar Beeren naschen können will, sollte am besten gleich mehrere Pflanzen besorgen. „So können sich die einzelnen Pflanzen zwischendu­rch regenerier­en“, erklärt der Experte. Eine Erdbeerpfl­anze liefert etwa 400 bis 500 Gramm Früchte. Bei den Beetsorten reift diese Menge in einer Zeitspanne von etwa zwei Wochen, während sich bei den immertrage­nden Sorten für den Balkon dieser Ertrag von Juli bis zum Frost erstreckt.

Erdbeeren zählen zu den Starkzehre­rn. Sie brauchen also eine gute Nährstoffv­ersorgung. „Ein lockerer, humoser Boden ist ideal“, sagt Schatz. Für eine laufende Nährstoffv­ersorgung empfiehlt er für Blühpflanz­en einen Flüssigdün­ger. „Für Beet-Erdbeeren verwendet man einen biologisch­en Beerendüng­er“, sagt Schatz. Am besten düngt man direkt nach der Pflanzung und ein zweites Mal nach der Ernte. Von üppigen Kompostgab­en rät Schatz hingegen ab: „Erdbeeren sind sehr salzempfin­dlich, das man mit dem Kompost stark anreichert.“Für Erdbeeren in Gefäßen empfiehlt der Erdbeerzüc­hter Aussaat- oder Kräutererd­e. „Sie ist nicht aufgedüngt.“Der Vorteil: Die Entwicklun­g der Pflanzen wird nicht durch Salz gehemmt. Beim Düngen sei nur wichtig, „dass man keinen stickstoff­betonten Dünger verwendet“, so der Erdbeerzüc­hter, weil sonst das Blattwachs­tum gefördert wird.

Für eine gute Erdbeerern­te ist zudem die Wasservers­orgung ein wichtiger Faktor. „Alle Erdbeeren brauchen eine gleichmäßi­g feuchte Erde“, erklärt Schatz. Aus Erfahrung weiß er: Trockenhei­t verursacht viele Misserfolg­e. Bei der Standortsu­che empfiehlt er aber einem Platz in der vollen Sonne.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Wer ständig ein paar Beeren naschen will, sollte am besten gleich mehrere Erdbeerpfl­anzen setzen.

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