Schwäbische Zeitung (Tettnang)
An der Börse notiert, aber nur noch viertklassig
Der Absturz ins Amateurlager hat sich für die SpVgg Unterhaching schon einige Zeit abgezeichnet
UNTERHACHING (SID) - Der größte Tag in der Geschichte der kleinen SpVgg Unterhaching liegt lange zurück. An jenem 20. Mai 2000 machte die Mannschaft aus dem „Gallischen Dorf “knapp hinter der südlichen Stadtgrenze von München mit einem denkwürdigen 2:0 gegen Bayer Leverkusen den FC Bayern am letzten Spieltag zum deutschen Meister.
Es war einmal. Seit Donnerstagabend herrscht rund um den Sportpark Tristesse. Nach einem 0:2 gegen Waldhof Mannheim ist die SpVgg zum zweiten Mal seit dem Abstieg aus der Bundesliga 2001 nur noch viertklassig – doch kam der erneute Absturz ins Amateurlager nach 2015 und dem Wiederaufstieg in die 3. Liga 2017 nicht mehr überraschend. „Es tut auf jeden Fall weh“, sagte Kapitän Markus Schwabl, „aber es hat sich auch schon abgezeichnet.“
In den vorangegangenen drei Jahren war Haching jeweils auf einem guten Weg, in die 2. Liga aufzusteigen, brach aber jeweils in der Rückrunde ein. Diesmal begann der Abstieg bereits nach dem vierten Spieltag – da hatte die Mannschaft von Trainer Arie van Lent, dessen Weiterbeschäftigung noch nicht geklärt ist, auf Rang drei gestanden. „Wir haben es nicht geschafft, in wichtigen Momenten den gewissen Anschluss zu bekommen“, sagte der Niederländer nun.
Auch Präsident Manni Schwabl war seit Wochen bewusst, dass der
Abstieg unvermeidlich sein würde. Schon vor Wochen hatte er daher versichert: „Auch in der Regionalliga werden die Lichter nicht ausgehen.“Das ist sehr optimistisch formuliert: Die Hachinger leben seit Jahren eher von der Hand in den Mund, mussten auch in dieser Saison wieder für gutes Geld gute Spieler ziehen lassen. Für Abhilfe sollte im Juli 2019 der Gang an die Börse sorgen, der Verein erlöste damals 2,7 Millionen Euro.
Schwabl hat kürzlich Ex-Nationalspieler Sandro Wagner als U19-Trainer angestellt und will noch konsequenter auf den Nachwuchs setzen. „Wir holen die Lokomotive jetzt noch mal ins Stellwerk“, sagte er dem „Münchner Merkur“, „und wenn der Zug Unterhaching dann losfährt, wird niemand mehr an Bord sein, der nicht die nötige Leidenschaft mitbringt.“