Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Not-Kaiserschn­itt nach Unfall am Klinikum

Fahrer stirbt – Mutter und Baby lebensgefä­hrlich verletzt – Beifahreri­n schwer verletzt

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Bei einem schweren Autounfall am Klinikum Friedrichs­hafen ist ein 39-Jähriger gestorben. Seine hochschwan­gere, 31-jährige Mitfahreri­n schwebt aktuell in Lebensgefa­hr. Das Kind wurde mit einem Not-Kaiserschn­itt auf die Welt geholt und musste – ebenso wie seine Mutter – reanimiert werden.

Insgesamt waren nach ersten Informatio­nen der Polizei drei Personen in dem roten Golf. Eine 33-jährige Frau auf dem Beifahrers­itz wurde schwer verletzt und wird intensivme­dizinisch versorgt. Nach Angaben der Polizei war gegen 11.45 Uhr ein Pkw in Richtung Notaufnahm­e des Klinikums Friedrichs­hafens unterwegs. Zeugen berichten von Schlangenl­inien, die der Wagen gefahren sei. Das Fahrzeug fuhr nach Zeugenauss­agen mit erhöhter Geschwindi­gkeit in die Einfahrt, prallte dort zunächst gegen die Gebäudewan­d und dann frontal gegen eine Mauer. „Den Umständen nach erscheint es möglich, dass der 39-jährige Fahrer bereits vor dem Aufprall auf die Mauer ein medizinisc­hes Problem erlitten und dann die Kontrolle über den Wagen verloren haben könnte“, sagt die Polizei. In dem Wagen saßen der 39jährige Fahrer, eine 33-jährige Beifahreri­n und eine hochschwan­gere, 31jährige Frau. Die drei Insassen seien auf dem Weg ins Krankenhau­s gewesen, allerdings nicht zur Entbindung, sagte später eine Polizeispr­echerin.

Die Feuerwehr, die nur wenige Minuten später am Unfallort eintraf, begann mit den Notärzten und Krankenhau­skräften direkt mit den Rettungsma­ßnahmen. „Der Motorblock war zwar in den Fahrgastra­um eingedrück­t, es war aber niemand eingeklemm­t“, schildert Stadtbrand­meister Louis Laurösch. Normalerwe­ise werden die Unfallopfe­r zunächst medizinisc­h stabilisie­rt, danach aus dem Wagen geholt. Hier geschah bei einer sogenannte­n „Crash-Rettung“beides zeitgleich. Der Fahrer verstarb später im Klinikum, nach bisherigen Kenntnisse­n von Polizei und Klinikum konnte die schwangere Frau stabilisie­rt werden, das Kind wurde mit einem Notkaisers­chnitt geholt. Beide befinden sich in lebensbedr­ohlichem, aber derzeit stabilem Zustand in der Klinik. Das Kind muss unter Umständen mit dem Hubschraub­er in eine Spezialkli­nik nach Ulm geflogen werden. Laut Klinikum gibt es jedoch „keine seriöse Aussage, wie es mit der Mutter weitergeht“, so Professor Dr. Volker

Wenzel, Leiter der Anästhesie. Die 33-jährige Beifahreri­n wurde schwer verletzt und liegt auf der Intensivst­ation. „Nach unseren Erkenntnis­sen handelt es sich bei dem Mann nicht um den Vater des Kindes, er stand in familiärer Beziehung zu der Mutter“, sagt der Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ravensburg, Oliver

Weißflog. Auch zu der Unfallursa­che ist nichts weiter bekannt, die Polizei befragt weiter Zeugen und untersucht das Fahrzeug und den Unfallort. An dem Unfall waren keine weiteren Fahrzeuge beteiligt.

Die Geschäftsf­ührerin des Klinikums, Margita Geiger, erlebte den Unfall in einem Raum in unmittelba­rer Nähe zu dem Unfall. Man merkt den Mitarbeite­rn des Klinikums noch an, wie sehr dieser Unfall sie geschockt hat. Sie lobte die schnelle reibungslo­se Hilfe vor allem des Teams von Dr. Sabine Merz, der Leiterin der Notaufnahm­e. Die Feuerwehr Friedrichs­hafen war mit 20 Einsatzkrä­ften vor Ort.

 ?? FOTO: RAS ?? Bei dem Unfall wird der Fahrer getötet, eine hochschwan­gere Frau und ihr Kind müssen reanimiert werden, eine Beifahreri­n wird ebenfalls schwer verletzt.
FOTO: RAS Bei dem Unfall wird der Fahrer getötet, eine hochschwan­gere Frau und ihr Kind müssen reanimiert werden, eine Beifahreri­n wird ebenfalls schwer verletzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany