Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Neue Häuser für Fledermäuse
Der BUND Immenstaad hat für die Kindergärten und am Marktplatz Fledermauskästen installiert
IMMENSTAAD - In Immenstaad gibt es neue Häuser für Fledermäuse. Direkt neben dem Rathaus auf dem Marktplatz an der alten Linde sowie im direkten Umfeld der sechs Kindergärten sind Nistkästen für die Fledermäuse aufgehängt worden. Initiiert wurde das vom BUND Immenstaad unter der Leitung von Anita Konath. Bisher gab es einen Nistkasten an der Stephan-Brodmann-Schule, jetzt sind sieben weitere dazugekommen.
„Bei mir kann man direkt vom Garten aus beobachten, dass hier Fledermäuse unterwegs sind“, sagt Anita Konath. So sei auch die Idee entstanden, für sie nachtaktiven Tiere neue Quartiere zu schaffen. Hier können sie sich tagsüber ausruhen, ihren Winterschlaf halten oder aber auch paaren. Auch in Immenstaad seien die natürlichen „Wohnstuben“wie durch den Abriss alter Häuser, Bebauungsverdichtung und der Entfernung alter Baumbestände deutlich reduziert worden. Hinzu käme, dass die wichtigste und einzige Nahrungsquelle
der Nachtschwärmer, die Insekten, durch intensive Landund Forstwirtschaft deutlich reduziert sei. „Dabei kann wirklich jeder von uns etwas dafür tun“, weiß Anita Konath aus eigener Erfahrung. Wenn man auf Steingärten verzichte und naturnahe Bepflanzungen im Garten vornehmen, die von Insekten aufgesucht würden, wie beispielsweise Mädesüß oder den bekannten Schmetterlingsflieder, würde man schon einen großen Teil zur Ernährung der Fledermäuse beitragen. Wichtig sei es auch, auf Pestizide zu verzichten. Dabei sei es nicht nur schön anzusehen, wenn die Tiere auf ihrer Nahrungssuche sind, „sondern sie sind echte Schädlingsbekämpfer“. Denn besonders wählerisch sind die Fledermäuse da nicht: Hauptsache, es ist ein Insekt. Auch Mücken und Nachtfalter verschmähen sie nicht, was bedeutet, dass in einem Sommer ein Fledermaus gut ein Kilo Insekten vertilgt. „Fledermausschutz ist somit auch Naturschutz im weiteren Sinne“und sowohl Fauna las auch Flora würden davon profitieren.
In Deutschland sind 25 Fledermausarten heimisch, weltweit gibt es mehr als 1200 Arten. „In Immenstaad und näherer Umgebung wurden 17 Fledermausarten festgestellt, davon zwölf Arten mit Quartiernachweis, in Kippenhausen wurde sogar die seltene und vom Aussterben bedrohte Art „Graues Langohr“nachgewiesen“, informiert Anita Konath.
Sie bedankte sich bei der Gemeinde Immenstaad für die Unterstützung. Mitarbeiter des Bauhof halfen dabei die Kästen in den Bäumen in entsprechender Höhe anzubringen. „Bürgermeister Johannes Henne hat uns zugesagt an dem alten Baum auf dem Gelände der neuen Kita „Seegaddel“einen Nistkasten aufzuhängen“, sagt Konath. Daraufhin habe der BUND auch Kästen für die weiteren Kindergärten gespendet sowie einen für die alte Linde am Marktplatz.