Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Rasengräber kommen jetzt doch
Auch Friedhofswege, Beleuchtungsinstallationen und mehr sind dank Förderung möglich
NEUKIRCH - Im Oktober-Gemeinderat in Neukirch ist das Thema Friedhofsanierungen und Bestattungsformen zum wiederholten Mal auf der Agenda gestanden. Schon 2019 wurde im Rat über Sanierungs-, Wegebauund Beleuchtungsmaßnahmen verhandelt. Kämmerer Robert Riedesser hat damals die Kosten erläutert. Wegen einer Möglichkeit, hierfür Mittel aus dem Ausgleichstock zu erhalten wurden 2020 die Arbeiten zunächst zurückgestellt. Nun konnte im Januar 2021 ein Antrag gestellt werden, infolgedessen im Juli aus dem Ausgleichstock tatsächlich Mittel in Höhe von 50 000 Euro bewilligt wurden.
Neben einer Wegesanierung und Installation von Beleuchtung in Bodennähe
geht es auch darum, alternative Bestattungsformen wie mehr Urnenplätze, halb-anonyme Urnengräber mit Stele oder Rasengräber einzuführen. Die sollen mit einzelnen Grabsteinen und Fundamenten aufgestellt werden, aber ohne Einfassung, Wege oder Bepflanzungen, sondern nur mit Rasen rundherum. Für die Beleuchtungsmaßnahmen sind entsprechende Elektroleitungen und Bodenlampen ebenfalls geplant.
Wie vor zwei Jahren diskutierte der Rat den Sinn oder Unsinn von Kieswegen, gerade für Friedhofsbesucher mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen. Ob und wo nun mit Asphalt oder Steinplatten befestigt wird – und ob bei der an „Neukirch blüht“angrenzenden Fläche Kies verwendet wird, ist zwar immer noch nicht endgültig geklärt worden. Das Anliegen von Adrian Strauß (CDU), auf Begehbarkeit zu achten, fand aber durchaus Zustimmung im Gemeinderat.
Sein Fraktionskollege Roland Schmid machte zudem darauf aufmerksam, dass die Pietät bei den Baumaßnahmen gewahrt werden sollte. Kein Thema, allerdings bei früheren Sitzungen nicht ausgeschlossen, war die Möglichkeit, Fotos zum Beispiel an Urnengrabplatten anzubringen. Auch über eine Erhöhung der Friedhofsgebühren wurde diesmal nicht gesprochen.
Als günstigster Anbieter bekam die Firma Galbusera Bau aus Tettnang den einstimmigen Zuschlag. Mit einem Angebot in Höhe von rund 56 000 Euro lagen sie fast bei der Hälfte der Angebotshöhe des teuersten Anbieters. Kämmerer Riedesser wies außerdem darauf hin, dass die Förderung nur bis maximal 50 Prozent der Gesamtkosten gelte. Damit kommen für die Kommune noch Extra-Kosten von insgesamt rund 50 000 Euro hinzu.
Diese sind kalkuliert für Honorare, Nebenkosten, Elektrik- und Schlosserarbeiten, zusätzliches Pflaster, Beprobungen des Aushubs und eine neue Stele für das Urnenfeld. Der Kämmerer rechnete insgesamt mit Kosten von rund 110 000 Euro für die Friedhofssanierung.
Ein Lob gab es von CDUFraktionsführer Strauß für die Findigkeit von Bürgermeister Reinhold Schnell und Kämmerer Robert Riedesser, hier für eine Förderung gesorgt zu haben, dazu Applaus von allen Ratsmitgliedern.