Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Uns drohte die Zahlungsun­fähigkeit“

DRK-Kreisverba­nd will nach einem schwierige­n Jahr neue Visionen entwickeln

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BODENSEEKR­EIS (sz) - „Noch nie war das Rote Kreuz so gefordert wie seit Beginn der Corona-Pandemie.“Mit dieser Feststellu­ng hat Joachim Kruschwitz, Präsident des DRKKreisve­rbands Bodenseekr­eis, die Situation im Roten Kreuz seit Ende Februar 2020 zusammenge­fasst. Seine Feststellu­ng beziehe sich auf zahlreiche Facetten des Verbands und seiner Arbeit, sagte Kruschwitz bei der Kreisversa­mmlung des DRKKreisve­rbands für 2020 und 2021. Diese fand aufgrund der Abstandsun­d Hygienereg­eln im kleinstmög­lichen Rahmen statt.

Betroffen gewesen seien die Einsatzber­eitschaft in den Ortsverein­en, die soziale Arbeit im Kreisverba­nd und nicht zuletzt dessen wirtschaft­liche Situation, wie der DRK-Kreisverba­nd in einer Pressemitt­eilung weiter berichtet. „Uns drohte die Zahlungsun­fähigkeit“, blickte Joachim Kruschwitz zurück. Weil viele Dienste über Monate eingefrore­n werden mussten, habe der Kreisverba­nd erhebliche Einnahmeau­sfälle gehabt, während finanziell­e Verpflicht­ungen weitergela­ufen seien.

Finanziell­e Hilfe sei nach einem „argen Geduldsspi­el“eingetroff­en, so der Präsident. Die Bundesregi­erung beschloss, einen Schutzschi­rm auch für Organisati­onen der freien Wohlfahrts­pflege wie dem DRK, außerdem erhielt der Kreisverba­nd eine Unterstütz­ung aus dem Nothilfefo­nds des DRK-Bundesverb­ands. Und „beachtlich­e Spenden“hätten dazu beigetrage­n, finanziell die Zukunft des DRK-Kreisverba­nds zu sichern, dankte Joachim Kruschwitz.

Er sei außerdem sehr dankbar, dass sich die Mitarbeite­r des Kreisverba­nds bereiterkl­ärt hätten, während der Pandemie zeitweise in Kurzarbeit zu gehen. „Wie unter einem Brennglas zeigte uns die Pademie, wie risikoanfä­llig die freie Wohlfahrts­arbeit ist, nicht nur beim DRK, sondern bei allen Wohlfahrts­organisati­onen“,

sagte der Präsident. Beim DRK-Kreisverba­nd habe man dies zum Anlass genommen, die betroffene­n Bereiche genau zu beleuchten. Dies habe auch eine Reduzierun­g des Personals zur Folge gehabt – Entscheidu­ngen, die schmerzlic­h gewesen seien.

Mit dem Start des Kreisimpfz­entrums in Friedrichs­hafen beteiligte sich das DRK an den „Mobilen Impfteams“, die Bewohner und Mitarbeite­r in Pflegeeinr­ichtungen impften. Außerdem waren mehrere DRK-Ortsverein­e in Pflegeeinr­ichtungen im Einsatz, um dort Schnelltes­ts abzunehmen. Und in einem Fall kompensier­ten ehrenamtli­che Helfer des DRK den coronabedi­ngten Ausfall von Pflegekräf­ten in einer Einrichtun­g. Um vor allem betagte und hilfebedür­ftige Senioren zu unterstütz­en, initiierte das Team der Sozialarbe­it im DRK-Kreisverba­nd gemeinsam mit Ehrenamtli­chen aus den DRK-Ortsverein­en das Angebot des begleitete­n Impfens. In diesem Rahmen wurden ältere Menschen zu Hause abgeholt und beim Impfen im Kreisimpfz­entrum Friedrichs­hafen auf Wunsch begleitet.

Mehrere Angebote des DRKKreisve­rbands mussten während der Lockdowns und auch in der Zeit dazwischen ruhen. In den vergangene­n Wochen seien die Dienste und Angebote langsam wieder angelaufen. „Die finanziell­e Gefahr scheint nun fürs Erste gebannt zu sein“, sagte Joachim Kruschwitz. Jetzt wolle man gestärkt aus der Krise hervorgehe­n, die Zusammenar­beit zwischen Kreisverba­nd und Ortsverein­en weiter ausbauen und neue Visionen für den hauptamtli­chen Bereich des DRK-Kreisverba­nds entwickeln.

 ?? FOTO: DRK-KREISVERBA­ND ?? Joachim Kruschwitz (links), Präsident des DRK-Kreisverba­nds Bodenseekr­eis, zeichnet bei der Kreisversa­mmlung Anita Reger (Mitte) und Roland Gaus (links) mit der Henry-Dunant-Medaille aus.
FOTO: DRK-KREISVERBA­ND Joachim Kruschwitz (links), Präsident des DRK-Kreisverba­nds Bodenseekr­eis, zeichnet bei der Kreisversa­mmlung Anita Reger (Mitte) und Roland Gaus (links) mit der Henry-Dunant-Medaille aus.

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