Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Gartenschau wird abgebaut
Erste Neugierige inspizieren die Hintere Insel - Ein Rundgang über das Gelände
LINDAU - Die Gartenschau ist Vergangenheit, die ersten Hunde nehmen die Uferanlage am Bürgerpark wieder in Augenschein. Ein Rundgang über das Gelände.
Wenige Tage nach dem tränenreichen wie regnerischen Finale der Gartenschau scheint wieder versöhnlich die Herbstsonne. Da sind aber einige Gärtner schon fertig mit dem Rückbau ihrer Anlage. So ist der Birkenwald bereits gerodet, besser gesagt, die Birken wurden wieder herausgeholt, verpackt und abtransportiert. Der runde Metallbogen, der als Motiv für zahllose Fotoshootings herhalten musste, ist ebenfalls bei Nieselregen verladen worden. Tiefe Spuren von Baggern oder Gabelstaplern sind die letzten Überreste des einst so liebevoll dekorierten Abteils der Partnerstadt Chelles.
Entsprechend leer wirken die Wiesen oder auch der Schützinger Weg, an dem die Gewächshäuser, die an manchen Abenden und vielen Tagen einen gewissen Schutz vor dem regnerischen Sommer boten, allerdings durch den Sturm auch teilweise schwer zu leiden hatten, abmontiert werden. All die Tische und Stühle sind längst verschwunden, der Weg wirkt dadurch noch breiter. Auch die vielen Pflanzenkübel, auf denen das Schild „Pflanzen auf Reisen“prangte, sammeln sich vor dem Haupteingang und warten geduldig auf die Weiterreise.
Doch dann drückt die Herbstsonne die Wolken wieder weg und lockt, nachdem das Tor an der Thierschbrücke geöffnet ist, die ersten Neugierigen an die Uferpromenade der Hinteren Insel. Auch der Kiosk öffnet wieder, was ein Glück für viele Helfer ist, die den Gastronomiebau der Gartenschau abbauen, denn die hätten sonst nichts zu essen. Sie sind aber nicht die einzigen, auch Spaziergänger genießen Wetter und Aussicht bei einem Glas Kalt- oder Heißgetränk, während der Spielplatz daneben von Kindern der Freien Schule begeistert in Besitz genommen wird. Mehr und mehr Hunde ziehen ihre Besitzer den Uferweg entlang, zu schnuppern gibt es nach der langen hundefreien Zeit hier ja unendlich viel. Dort, wo die bunten Kraftpakete die Wiese entlang des Uferwegs zwischen Pulverturm und Schützingerweg mit kräftigen Farbklecksen säumten, werden diese höher gelegenen Beete wieder zurückgebaut, die Dahlien mit einer Sense gemäht und die Wurzeln ausgehoben. „Der Gärtner ist immer der Mörder!“, ruft einer der Arbeiter lachend herüber – und mäht weiter, während ein Bagger den Erdaushub siebt und verlädt. Hier ist derzeit noch gesperrt für die Spaziergänger.
Auch der Boulderblock des Alpenvereins ist derzeit noch nicht wieder zugänglich, im Gegensatz zu der Skateranlage, auf der die Jugendlichen wieder emsig mit Skateboard oder auch Fahrrädern trainieren, während nebenan ein Ausstellungsstand nach dem anderen zurückgebaut wird, auch der Medienpavillon der Lindauer Zeitung.
Zurück bleiben Erdhaufen, aus denen noch die Stromanschlüsse schauen. Aber auch die werden noch verschwinden. Wie es auf dem Gelände nun weitergeht, wird sich zeigen – die Diskussion darüber ist entbrannt.