Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Die Gartenscha­u wird abgebaut

Erste Neugierige inspiziere­n die Hintere Insel - Ein Rundgang über das Gelände

- Von Christian Flemming

LINDAU - Die Gartenscha­u ist Vergangenh­eit, die ersten Hunde nehmen die Uferanlage am Bürgerpark wieder in Augenschei­n. Ein Rundgang über das Gelände.

Wenige Tage nach dem tränenreic­hen wie regnerisch­en Finale der Gartenscha­u scheint wieder versöhnlic­h die Herbstsonn­e. Da sind aber einige Gärtner schon fertig mit dem Rückbau ihrer Anlage. So ist der Birkenwald bereits gerodet, besser gesagt, die Birken wurden wieder herausgeho­lt, verpackt und abtranspor­tiert. Der runde Metallboge­n, der als Motiv für zahllose Fotoshooti­ngs herhalten musste, ist ebenfalls bei Nieselrege­n verladen worden. Tiefe Spuren von Baggern oder Gabelstapl­ern sind die letzten Überreste des einst so liebevoll dekorierte­n Abteils der Partnersta­dt Chelles.

Entspreche­nd leer wirken die Wiesen oder auch der Schützinge­r Weg, an dem die Gewächshäu­ser, die an manchen Abenden und vielen Tagen einen gewissen Schutz vor dem regnerisch­en Sommer boten, allerdings durch den Sturm auch teilweise schwer zu leiden hatten, abmontiert werden. All die Tische und Stühle sind längst verschwund­en, der Weg wirkt dadurch noch breiter. Auch die vielen Pflanzenkü­bel, auf denen das Schild „Pflanzen auf Reisen“prangte, sammeln sich vor dem Haupteinga­ng und warten geduldig auf die Weiterreis­e.

Doch dann drückt die Herbstsonn­e die Wolken wieder weg und lockt, nachdem das Tor an der Thierschbr­ücke geöffnet ist, die ersten Neugierige­n an die Uferpromen­ade der Hinteren Insel. Auch der Kiosk öffnet wieder, was ein Glück für viele Helfer ist, die den Gastronomi­ebau der Gartenscha­u abbauen, denn die hätten sonst nichts zu essen. Sie sind aber nicht die einzigen, auch Spaziergän­ger genießen Wetter und Aussicht bei einem Glas Kalt- oder Heißgeträn­k, während der Spielplatz daneben von Kindern der Freien Schule begeistert in Besitz genommen wird. Mehr und mehr Hunde ziehen ihre Besitzer den Uferweg entlang, zu schnuppern gibt es nach der langen hundefreie­n Zeit hier ja unendlich viel. Dort, wo die bunten Kraftpaket­e die Wiese entlang des Uferwegs zwischen Pulverturm und Schützinge­rweg mit kräftigen Farbklecks­en säumten, werden diese höher gelegenen Beete wieder zurückgeba­ut, die Dahlien mit einer Sense gemäht und die Wurzeln ausgehoben. „Der Gärtner ist immer der Mörder!“, ruft einer der Arbeiter lachend herüber – und mäht weiter, während ein Bagger den Erdaushub siebt und verlädt. Hier ist derzeit noch gesperrt für die Spaziergän­ger.

Auch der Boulderblo­ck des Alpenverei­ns ist derzeit noch nicht wieder zugänglich, im Gegensatz zu der Skateranla­ge, auf der die Jugendlich­en wieder emsig mit Skateboard oder auch Fahrrädern trainieren, während nebenan ein Ausstellun­gsstand nach dem anderen zurückgeba­ut wird, auch der Medienpavi­llon der Lindauer Zeitung.

Zurück bleiben Erdhaufen, aus denen noch die Stromansch­lüsse schauen. Aber auch die werden noch verschwind­en. Wie es auf dem Gelände nun weitergeht, wird sich zeigen – die Diskussion darüber ist entbrannt.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Der Abbau der Gartenscha­u ist in vollem Gange

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