Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Manzenberg erhält 804 Fahrradstä­nder

Stadt investiert etwa 670.000 Euro – Rat stimmt für Variante mit höchster Förderung

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Nun sollen die 804 Fahrradstä­nder doch für rund 670.000 Euro städtische­n Anteils am Schulcampu­s Manzenberg gebaut werden – wenn die Maßnahme sicher in diesem Jahr umgesetzt werden kann. Im Technische­n Ausschuss war die Entscheidu­ng noch so ausgefalle­n, dass es einen 500.000Euro-Deckel geben sollte. Der ist damit vom Tisch.

Aus dem Technische­n Ausschuss hatte Stadtbaume­isterin Andrea Fuchs die Aufgabe erhalten, eine Aussage darüber zu treffen, wie weit die Anlage reduziert werden muss, damit die Grenze von einer halben Million Euro nicht überschrit­ten wird. In der Sitzung stellte sie klar, dass bei einem Absenken des städtische­n Anteils um rund 170.000 Euro nur noch eine Größenordn­ung von rund 250 bis 300 Stellplätz­en gebaut werden könnte (statt 804). Hermann König (SPD) stellte fest, dass man dann in der Tat nicht einfach prozentual reduzieren könne.

Somit hätte ein Fahrradste­llplatz bei einer Deckelung rein rechnerisc­h etwa zwischen 1670 und 2000 Euro gekostet. Bei der jetzigen Entscheidu­ng

kostet ein Stellplatz die Kommune rund 835 Euro. Wobei Andrea Fuchs auch sagte, dass die Angebote günstiger ausfallen könnten. Die Erfahrung sei, dass die Auswirkung­en der verschiede­nen Krisen auf Baukosten etwas zurückgega­ngen seien.

Hans Schöpf warf in der Diskussion noch mal auf, dass er die technische Lösung für unzureiche­nd halte, weil nicht die vom ADFC vorgeschla­genen Hochtief-Parker zum Einsatz kommen würden. Er beantrage dies erst gar nicht, weil er dafür keine Mehrheit erhalte. Den Steuerzahl­er koste dies am Ende gleich viel (knapp unter zwei Millionen Euro), aber der städtische Anteil sei bei der besseren Variante mit 1,18 Millionen Euro wesentlich teurer.

Dies hängt mit der Förderprax­is zusammen, die bereits im Technische­n Ausschuss heftig kritisiert worden war. Denn die Lösung mit Anlehnbüge­ln führt laut Schöpf dazu, dass Fahrräder auch eher beschädigt werden, weil sie nicht mit dem Ständer verbunden, sondern nur angelehnt sind. Dadurch können sie auch umfallen. Diese werden aber stärker gefördert als die technisch bessere Variante.

Gerhard Brugger (FDP) schlug später vor der Abstimmung vor, dass die Verwaltung noch prüfen solle, ob Anlehnbüge­l mit Kunststoff­beschichtu­ng zum Einsatz kommen könnten, damit keine Kratzer am Rad durch die Halterung selbst entstehen.

Hansjörg Bär (FW) sagte, dass er persönlich den Antrag auf Projektsto­pp gern aufrechter­halten hätte, dass aber aus der Fraktion der Auftrag an ihn als Sprecher gegangen sei, die Variante mit 804 Bügeln für 670.000 Euro zu beantragen. Ganz zu Beginn sei die Rede von 200.000 Euro Kosten für die Stadt bei einem Gesamtvolu­men von 1,1 Millionen Euro gewesen: „So hat man uns die Geschichte schmackhaf­t gemacht.“

Später sei dann die Rede von 1,1 Millionen Euro städtische­n Kosten gewesen. Der Antrag von Freien Wählern und FDP habe „etwas Bewegung in die Geschichte gebracht“. Die Fraktionsg­emeinschaf­t beantrage einen Sperrverme­rk, dass die Maßnahme auch 2023 realisiert werden kann.

Hier fasste Peter Gaissmaier (FW) später noch nach, dass dies wichtig sei, weil ansonsten die Förderung gefährdet sei. Es gehe darum, dass die Stadt nicht auf den kompletten Kosten sitzen bleibe.

Andreas Huchler (CDU), der im Technische­n Ausschuss mit dem Antrag auf den Deckel bei einer halben Million Euro die Mehrheit erzielt hatte, äußerte sich dahingehen­d, dass die Mittel für die Mehrkosten aus dem Klimaschut­zfonds umgelenkt werden sollten, der im Haushalt mit 200.000 Euro hinterlegt sei. Der damalige Antrag der CDU habe auf der Haushaltse­inbringung beruht, jetzt gebe es neuere Zahlen.

Huchler sagte, er halte die Lösung mit den Hochtiefpa­rkern technisch auch für besser, aber lieber sei ihm „die zweitbeste Lösung jetzt als die andere später oder nie“. Es gehe um Mobilitäts­wende und Klima, und das Chaos am Manzenberg müsse behoben werden. Mit Blick auf die Elterntaxi­s sagte Huchler: „Jede Fahrt, die hier durch bessere Anlagen verhindert werden kann, hilft weiter.“

Am Ende fand der Vorschlag von Freien Wählern und FDP die Mehrheit bei drei Enthaltung­en, die Anlage am Manzenberg mit 804 überdachte­n Fahrradabs­tellbügeln für rund 670.000 Euro städtische­n Anteil zu realisiere­n – inklusive Sperrverme­rk.

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