Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Start in die Topspielwochen
VfB Friedrichshafen gastiert zum Auftakt der Bundesliga-Zwischenrunde in Lüneburg
FRIEDRICHSHAFEN - Von nun an hat der VfB Friedrichshafen nur noch Spitzenspiele. Die Zwischenrunde in der Volleyball-Bundesliga beginnt – und in dieser treffen die Häfler in Gruppe A auf die Crème de la Crème Deutschlands. Berlin, Düren und Lüneburg heißen die Gegner vom 5. Februar bis zum 19. März. Los geht es am Sonntag mit dem Gastspiel in der LKH-Arena bei der SVG Lüneburg (15 Uhr, live bei Twitch). Einen Tag zuvor empfangen die Berlin Recycling Volleys in der Max-SchmelingHalle die SWD Powervolleys Düren (20 Uhr, live bei Twitch).
„Jede Woche haben wir einen hochklassigen Gegner“, betont Friedrichshafens Trainer Mark Lebedew gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“. Aus seiner Sicht sei das „toll für die Fans“. Schließlich sei durch das Punktesystem auch ordentlich Spannung geboten. Die Volleyball-Bundesliga (VBL) hat dabei eine kleine Veränderung gegenüber dem Vorjahr vorgenommen. Diesmal starten die Teams nicht mit neun, sechs, drei und null Punkten in die Zwischenrunde, sondern haben acht, sechs, vier und zwei Zähler auf dem Konto – die Platzierung aus der Hauptrunde bleibt gleich. „Wir sind dichter an Berlin dran, dafür sind Lüneburg und Düren dichter an uns dran“, stellt Lebedew fest.
Er nimmt das ganz nüchtern hin und möchte gar keine Bewertung abgeben, welches Punktesystem geeigneter ist. „Darüber habe ich mir keine großen Gedanken gemacht“, sagt Lebedew. Stattdessen gilt seine Konzentration dem kommenden Spiel bei der SVG Lüneburg, die mit Rang drei ihre beste Platzierung seit dem Aufstieg im Jahr 2014 erreicht hat. Der VfB hat die Norddeutschen in der Hauptrunde zweimal besiegt (3:1, 3:2), doch seitdem ist bei der SVG einiges passiert. Im CEV-Cup hat Lüneburg im Januar mit dem italienischen Starensemble aus Modena mitgehalten und sogar das Hinspiel mit 3:2 gewonnen. Nach einem 1:3 in Italien schied die SVG zwar aus, aber der Erfolg hat die Euphorie nur noch weiter vergrößert. „Lüneburg spielt eine super Saison“, betont Lebedew. „Sie sind vielleicht nicht so breit besetzt wie wir oder Berlin. Aber ihre Stammsechs ist sehr stark.“Der Australier attestiert dem
Zwischenrunden-Auftaktgegner einen „schnellen und dynamischen, ab und an spektakulären Volleyball“und erwartet von seinem Team „zu verstehen, was sie auf dem Feld machen und sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren“.
Der VfB schielt schon so ein bisschen Richtung sechster Spieltag. Da erwarten die Häfler die BR Volleys in der heimischen Arena – womöglich ist es das Duell um Rang eins und somit das Heimrecht bei einem potenziellen Einzug ins Play-off-Finale. Noch ist das aber ganz weit weg, „im Sport gibt es keine Garantien“, wird Lebedew auf der VfB-Homepage zitiert. Zunächst einmal will Friedrichshafen Rang zwei absichern. Unabhängig vom Spielausgang verbringt der VfB in Lüneburg eine weitere Nacht und macht sich dann am Montag auf den Weg ins französische Tours, um dort am Mittwochabend (20 Uhr) im Hinspiel der Playoffs der Champions League anzutreten. Personell hat Lebedew die Qual der Wahl. „Alle sind einsatzbereit und haben gut gespielt“, betont der
VfB-Trainer, der die Aufstellungen in den kommenden Wochen sehr kurzfristig entscheiden wird. „Ich mache keine Vorplanung“, so Lebedew. Trotz der weiten Distanzen sei die Belastung sehr gut machbar, da alle Bundesligaspiele nun nur noch am Wochenende stattfinden. „Im Vergleich zu November, Dezember ist das locker. Wir haben viele Trainingsmöglichkeiten und sind länger zu Hause“, meint der 55-Jährige.
Die Fans des VfB Friedrichshafen würden sich freuen, in der Zwischenrunde mal alle Gesichter zu sehen. „Topspieler ein bisschen schonen, andere bei Laune halten“, wünscht sich Hans-Joachim Beier, Vorsitzender des Fanclubs Bluebears. Er sowie die meisten Anhänger erwarten die im Vorjahr eingeführte Zwischenrunde mit Spannung. „Das sind Spiele auf gutem Niveau, die tun der Mannschaft gut. Das hat man auch im letzten Jahr gemerkt: Da sind wir immer stärker geworden. Mir persönlich hat das gefallen“, so Beier.
Allerdings hält sich die tabellarische Wichtigkeit in Grenzen. Es geht um eine gute Ausgangsposition in den Play-offs – nicht mehr und nicht weniger. Das wirkt sich dann auch auf die Reiseplanungen der VfB-Fans aus, auswärts werden wenige Häfler vor Ort sein. Die Fahrten sind teuer, „da fährst du lieber in der Endrunde“, sagt Beier. Zudem ist Fasnet, „viele sind in Narrenzünften“und können deshalb schon nicht die ersten Auswärtsspiele in Lüneburg und Berlin mitmachen. Einige werden die Partien aber wieder zusammen im Restaurant Dorfkrug-Zeppelin in Friedrichshafen anschauen. Und in den Heimspielen soll die Unterstützung wieder groß sein, so hat das Interesse an den VfB-Volleyballern mit der Rückkehr nach Friedrichshafen einen Schub erhalten. „Es wird wieder mehr gesprochen, wahrgenommen. Das hat mit einer Mischung aus vielem zu tun: Die Mannschaft ist erfolgreich, wir sind wieder daheim und wir haben eine Außenwirkung über die Presse“, sagt Beier. Mit positiven Schlagzeilen in der Zwischenrunde möchte der VfB weiter Werbung in eigener Sache betreiben.