Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Run auf Dauerkarten für Landesgartenschau
LINDAU - Der Inselbahnhof sollte endlich wieder schöner werden, so das Versprechen der Deutschen Bahn. Doch bis jetzt hat sich noch nicht viel verändert. Über den aktuellen Stand der Sanierung.
Achtung Baustelle: Im Innenhof des Inselbahnhofs steht ein Warnschild im Regen. Eingerahmt von Fahrrädern, gestrandeten Einkaufswägen und einem überquellenden Aschenbecher. Von Handwerkern oder Baustellen ist aber im gesamten Gebäude nichts zu sehen.
Der hundert Jahre alte Inselbahnhof steckt immer noch im Dornröschenschlaf. Die schwere Metalltüre am Eingang ist mal wieder oder immer noch kaputt, Putz rieselt von der Mauer, in den Pflanzenkübeln stecken Zigarettenkippen und die Fenster im Treppenhaus sind blind vor Schmutz. Tristesse pur.
Seitdem es den Reutiner Fernbahnhof gibt, verliert der Bahnhof auf der Insel an Bedeutung. Die Bahn hatte jahrelang nichts mehr in das Gebäude investiert. Das zeigte sich nicht nur am Zustand der öffentlichen Toiletten.
Das sollte sich ändern, so zumindest das Versprechen der DB im März vergangenen Jahres. Da der Inselbahnhof auch in Zukunft ein wichtiger Knotenpunkt sei, wolle man den Reisenden und Gästen auch ein entsprechendes Entree bieten, hieß es.
Revolutionär Neues versprachen die Pläne zwar nicht. Aber der Zeitplan, der in kurzfristige und langfristige Maßnahmen aufgeteilt war, machte zumindest Hoffnung auf Besserung. Die Toiletten sollten erneuert, Räume renoviert und neu belebt werden, Fenster, Fassade und Technik saniert. Doch wer durch den Bahnhof spaziert, entdeckt weder Fortschritt noch Baustellen. Dabei sollten laut ursprünglichem Plan erste Arbeiten bereits fertig sein. Wie ist der aktuelle Stand?
Die Tür zu den Toiletten ist abgeschlossen. Hier, aber auch am
Fahrkartenschalter und am -automaten hängen Zettel, die die Besucher informieren: „Öffentliches WC wegen Renovierung geschlossen.“
Die Arbeiten für die neuen Toiletten, die mit Sanifair einen professionellen Betreiber bekommen und dann kostenpflichtig sind, haben laut Bahn im Dezember begonnen – mit mehreren Monaten Verzögerung. Eigentlich sollten sie Ende des vergangenen Jahres fertig sein.
Der Einbau einer modernen WC-Anlage im denkmalgeschützten Bestand sei „sehr planungsund zeitintensiv“, erklärt eine Bahnsprecherin auf Nachfrage der LZ die Verzögerung. „Viele kleinteilige Detailfragen mussten geklärt werden, um den denkmalgerechten Umbau zu ermöglichen.“
Die neue Anlage soll voraussichtlich im April eröffnet werden. Bis dahin stehen Container mit Toiletten vor dem Bahnhof zur Verfügung. Verzögerungen gibt es auch beim Umzug der Tourist-Information. Die sollte Anfang des Jahres in die ehemaligen
Räume der Modellbahner einziehen. Die notwendigen Rückbauarbeiten seien mittlerweile erfolgt, so die Bahn-Sprecherin. „Bis Mitte des Jahres soll die Mietfläche an Lindau Tourismus und Kongress GmbH (LTK) übergeben werden.“Dann könne diese mit dem Ausbau beginnen.
Mit der Neueröffnung des Marmorsaals wird es dieses Jahr nichts mehr. „Auch hier sind viele detailreiche Arbeiten notwendig, um den ursprünglichen Zustand denkmalgerecht wieder herzustellen.“So werde zum Beispiel jedes Fenster begutachtet, um ein Fensterbuch zu erstellen. Die Restaurierung werde das ganze Jahr über dauern. Die Eröffnung des neuen Marmorsaals sei für Frühjahr 2025 geplant, sagt die Sprecherin. Einen potentiellen Mieter gebe es. „Aktuell laufen die finalen Vertragsabstimmungen mit einem Mietinteressenten.“
Bei den ehemaligen Betriebswohnungen, die die Sprachschule Dialoge als zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten für ihre Schülerinnen und Schüler bekommen soll, seien die Rückbaumaßnahmen bereits abgeschlossen. Nun beginne die umfangreiche Sanierung im ersten Obergeschoss, die im zweiten Quartal diesen Jahres fertig sein soll. Anschließend werde das zweite Obergeschoss saniert.
Und wie sieht es mit den mehr als 700 denkmalgeschützten Fenstern aus, die im Inselbahnhof instandgesetzt werden müssen? Deren Restaurierung sei mit dem Denkmalschutz „für viele Flächen“bereits abgestimmt worden und habe teilweise schon begonnen, sagt die Sprecherin. Bei der nicht mehr zeitgemäßen Dampf heizung sowie Elektroinstallation sei hingegen noch nichts unternommen worden.
Aufwendig gestalte sich auch die denkmalgerechte Restaurierung der Fassade. Dazu werde im Frühsommer eine Musterf läche an der Ostseite des Gebäudes angelegt. Sie diene der Abstimmung mit dem Denkmalschutz. „Dort soll nach aufwändiger Befundung und Bestandsaufnahme die Farbgebung und Güte der Putzfassade, der Fenster und Metallarbeiten entschieden werden.“Auch wenn sich manche Arbeiten bereits verzögert haben: Am langfristigen Zeitplan der Sanierung des Inselbahnhofs soll sich nichts ändern. Er soll laut Bahn zum größten Teil 2030 fertig saniert sein. Auch an der geplanten Kostenschätzung habe sich nach aktuellem Stand nichts verändert. Die Bahn kalkuliert mit einem zweistelligen Millionenbetrag im niedrigen Bereich. Die Sprecherin weist aber darauf hin, „dass der Umbau eines denkmalgeschützten Gebäudes vom Anfang des letzten Jahrhunderts immer Risiken birgt, die vorab nicht genau kalkuliert werden können“.
WANGEN (jps) - Die Landesgartenschau in Wangen ist noch gar nicht eröffnet, da übertrifft sie in einem Punkt bereits die Ziele der Organisatoren: Bis jetzt haben schon mehr als 13.000 Dauerkarten Abnehmer gefunden. Das ist deutlich mehr als erwartet. Denn eigentlich war mit 12.000 verkauften Tickets gerechnet worden – aber nicht Ende Januar, sondern am Eröffnungstag, dem 26. April. Am Mittwoch um 16 Uhr waren es exakt 13.566 Dauerkarten, berichtet die Landesgartenschau GmbH auf Anfrage.
Zufrieden äußert sich laut Gartenschau GmbH Geschäftsführer Karl-Eugen Ebertshäuser. „Die Zahlen sind bis jetzt sehr erfreulich. Sie spiegeln das wider, was wir von Anfang an in Wangen und Umgebung erlebt haben. Nämlich einen guten Rückhalt und viel positive Resonanz in der Bevölkerung.“In diesem Zusammenhang interessant: Eine Familiendauerkarte, mit der beispielsweise zwei Elternteile und drei Kinder eine eigene Dauerkarte erhalten, wird in der Zahl als eine Dauerkarte gezählt. Das heißt: Mit den 13.566 Tickets dürften nochmals deutlich mehr Menschen eintrittsberechtigt sein. Bis einschließlich 14. Februar (Aschermittwoch und Valentinstag) werden Dauerkarten zum ermäßigten Preis von 96 Euro (Ticket für eine Person) angeboten, danach kosten sie 125 Euro. Erhältlich sind sie im Internet (www.lgswangen2024.de) sowie in der Wangener Stadtbücherei und im Gästeamt.