Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ausfall von Kohn ein großer Verlust
Friedrichshafens Trainer Lebedew bedauert die schwere Verletzung des Außenangreifers
FRIEDRICHSHAFEN - Gerade erst hatte sich Simon Kohn nach einer Armverletzung wieder an das Team herangekämpft, da gab es für ihn den nächsten Nackenschlag. Der Außenangreifer des VfB Friedrichshafen knickte vor einer Woche im Training um und wird laut VfB mindestens drei Monate ausfallen. Heißt: Die Saison ist für den 19-Jährigen gelaufen. Während er nun also ein weiteres Mal auf seine Rückkehr hinarbeitet, sind seine Teamkollegen weiterhin auf dem Feld gefragt. Für den deutschen Vizemeister steht in der Volleyball-Bundesliga die Reise nach Brandenburg zum aktuellen Schlusslicht Netzhoppers Königs Wusterhausen an. Die Partie in der Paul-Dinter-Halle startet am Sonntag um 17.30 Uhr (live bei Dyn).
Kohn wird den Auftritt seiner Mitspieler sicherlich interessiert im Stream verfolgen. Er selbst durfte sich in dieser Woche über eine erfolgreiche Operation freuen. Der 19-Jährige hatte sich einen doppelten Bänderriss zugezogen, „und zusätzlich sind noch Knochen- und Knorpelteile im Sprunggelenk abgesplittert“, so Kohn über die sozialen Netzwerke seines Vereins. Eine Operation sei deshalb notwendig gewesen, um eine Refixation durchzuführen. Auf dem Video saß er da durchaus geknickt ob seines Pechs in der laufenden Spielzeit. „Ich hoffe, dass ich am 11. Februar gegen Herrsching schon in der Halle sein und meine Mannschaft unterstützen kann“, sagt Kohn.
Auch VfB-Trainer Mark Lebedew möchte, dass Kohn die Nähe zum Team beibehält. „Er ist ein wichtiger Teil der Mannschaft geworden“, betont der 56-jährige Australier, der das Fehlen des Außenangreifers sehr bedauert: „Der Ausfall von Simon ist ein großer Verlust. Er hat sich in den vergangenen Monaten unglaublich entwickelt und wir haben schon im Kopf gehabt, dass er ein wichtiger Spieler für die Play-offs ist.“Der Plan ist nun erst einmal, dass der gebürtige Ulmer die Reha in der Nähe seiner Familie absolvieren wird. Nach ein paar Wochen soll er dann wieder fest nach Friedrichshafen kommen, um mit Physiotherapeut und Athletiktrainer Edvart Aasen an seinem Comeback zu arbeiten.
Seinen Platz in der Mannschaft hat Ben-Simon Bonin eingenommen. Friedrichshafen verpf lichtete den 21-jährigen Außenangreifer vom Bundesliga-Konkurrenten VC Bitterfeld-Wolfen gerade noch rechtzeitig vor Ende der Transferfrist am 31. Januar. Der VfB hatte wenig Zeit, „kein großes Budget“, so Lebedew. In Anbetracht dessen sei das eine sehr gute Verpf lichtung. Bonin hat nach seinem Weggang aus Friedrichshafen im Jahr 2022 viel Spielzeit bei VaLePa und eben BitterfeldWolfen gesammelt. „Er kennt das Umfeld und den Verein sehr gut“, hebt Lebedew zudem heraus, ließ es aber offen, ob Bonin schon am Sonntag debütiert.
Die Möglichkeit bestünde sicherlich. Königs Wusterhausen steht mit nur einem einzigen Sieg auf dem letzten Tabellenplatz und hat deshalb auch noch immer drei Minuspunkte zu verzeichnen. Aber: „Die haben im letzten Monat gute Leistungen abgerufen und Sätze gegen Berlin und Giesen gewonnen. Sie scheinen auf einem guten Weg zu sein“, sagt Lebedew und fordert: „Vor allem auswärts müssen wir konzentriert sein.“Die Play-offs hat der VfB schon rechnerisch sicher, im Kampf um eine Top-DreiPlatzierung
sind Fehler gegen Kellerkinder aber nicht erlaubt. Das ist ein großer Druck, die drittplatzierten Häfler haben aber unter anderem in der Vorwoche mit dem 3:1-Sieg gegen Giesen gezeigt, dass sie damit umgehen können.
Im weiteren Saisonverlauf wird der VfB aber sehr hoffen, dass Libero Nikola Pekovic fit bleibt. Sein Ersatz war der universell einsetzbare Kohn, der nun weggefallen ist. Ein Transfer ist nicht mehr möglich, Lebedew bereitet das aber dennoch keine Bauchschmerzen: „Wenn das ein großes Thema für uns gewesen wäre, hätten wir einen zweiten Libero“, sagt der VfB-Cheftrainer.