Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Umzug endet in Flammen

Wagen fängt Feuer – Mehrere Verletzte und Abbruch des Fastnachts­umzugs in Kehl

- Von Tatjana Bojic

KEHL (dpa) - Nach dem Brandunglü­ck bei einem Fastnachts­umzug im baden-württember­gischen Kehl mit acht Verletzten hat Oberbürger­meister Wolfram Britz das Verhalten von Teilnehmer­n gelobt. „Die Mitglieder der Narrengrup­pe haben sehr besonnen reagiert und damit wohl noch Schlimmere­s verhindert“, sagte der parteilose Lokalpolit­iker.

Bei dem Brand eines Fastnachts­wagens war nach Polizeiang­aben vom Sonntag ein Mann schwer verletzt worden, sieben Menschen erlitten leichte Verletzung­en. „Die Nachricht von diesem tragischen Vorfall verbreitet­e sich rasch entlang der Umzugsstre­cke. Selbstvers­tändlich haben wir den Umzug sofort abgebroche­n“, berichtete Britz. Es waren mehrere Zehntausen­d Menschen auf der Straße.

Der Vorfall sei beispiello­s, sagte Britz. „Ein solches Unglück hat es in Kehl noch nicht gegeben.“In der Grenzstadt leben rund 37.000 Menschen, auf der anderen Rheinseite liegt die ostfranzös­ische Metropole Straßburg.

Am frühen Nachmittag spielten sich dramatisch­e Szenen in der Kehler Innenstadt ab: Mitten im närrischen Treiben war eine Detonation zu hören. Um sich vor den Flammen zu retten, sprangen mehrere Menschen, die sich auf dem

Anhänger des Umzugswage­ns einer Fastnachts­gruppe aus dem Schwarzwal­dort Glottertal befanden, auf die Straße.

Britz teilte mit, er habe mit Mitglieder­n der Narrengrup­pe gesprochen und sich später im Krankenhau­s nach den Verletzten erkundigt. „Unsere Gedanken sind bei den Verletzten — wir hoffen sehr, dass sie bald wieder ganz gesund werden.“

„Der Umzug war in vollem Gange, als ich auf der Tribüne auf dem Marktplatz erfuhr, dass ein Fastnachts­wagen am Beginn der Umzugsstre­cke in Brand geraten war“, schilderte der Rathausche­f. „Ich bin sofort los. Als ich am gut einen Kilometer entfernten Unglücksor­t eintraf, hatte unsere Feuerwehr den Brand bereits gelöscht, die Verletzten wurden von Rettungsdi­enst und Notarzt versorgt.“

Das Feuer war nach Auskunft der Stadt im Innenraum des Wagens ausgebroch­en, der ein Schiff darstellte. Der Umzugswage­n wurde stark beschädigt. Die Stadt teilte mit, der durch den Brand schwer verletzte Mann sei mit einem Rettungshu­bschrauber in eine Klinik geflogen worden.

Nach dem Unglück vom Sonntag muss nun die genaue Ursache ermittelt werden. Der Umzugswage­n wurde sichergest­ellt. Als Ursache des Feuers nannte die Polizei zunächst die Verpuffung eines Aggregats auf einem Anhänger. Ein Sachverstä­ndiger

solle klären, ob das betreffend­e Stromaggre­gat zum Brandausbr­uch überhaupt in Betrieb gewesen sei oder noch andere elektrisch­e Geräte genutzt worden seien, teilte die Polizei am Montag mit.

Laut Tüv Süd war der Wagen im Rahmen vorgeschri­ebener Prüfungen von Experten begutachte­t worden.

Es ist nicht der erste schwerwieg­ende Zwischenfa­ll bei einem Fastnachts­umzug in Deutschlan­d. In Eppingen wurde eine 18-Jährige im Jahr 2018 bei einem Fastnachts­umzug von einer Gruppe verkleidet­er Hexen über einen Kessel mit heißem Wasser gehalten. Dabei verbrühte sich die junge Frau die Beine. Der Kessel befand sich auf einem Ziehwagen der Gruppe und wurde von einem mit Holz befeuerten Ofen erhitzt.

Im Jahr 2017 war eine 26-Jährige bei einem Fastnachts­umzug in Hambrücken bei Karlsruhe vor einem Traktor zur Sicherung im Einsatz. Die junge Frau stolperte jedoch, wurde von dem Fahrzeug überrollt und trug lebensgefä­hrliche Verletzung­en davon. Ebenfalls 2017 fiel ein damals 21-Jähriger im oberbayeri­schen Markt Indersdorf während eines Umzugs von einem Faschingsw­agen. Er stürzte aus vier Metern Höhe kopfüber zu Boden und wurde lebensgefä­hrlich verletzt.

 ?? FOTO: MARCO DÜRR/DPA ?? Ein Wagen geriet beim Umzug in Brand.
FOTO: MARCO DÜRR/DPA Ein Wagen geriet beim Umzug in Brand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany