Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Vermessungstrupp stürmt das Markdorfer Rathaus
Bürgermeister muss rutschen – Narrenbaum wurde zersägt
MARKDORF (bw) - Trotz des tapferen Widerstands der RathausCrew gelang es den Mitgliedern des Vermessungstrupps am Samstag, das Rathaus zu stürmen. Mit einer riesigen Mauer und zahllosen Wurfgeschossen verteidigten die städtischen Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz, doch wie immer blieben die Vermesser Sieger, dies bereits seit 30 Jahren, und die Narren übernahmen die Macht im Rathaus. Zahllose Zuschauer waren gekommen, um das Spektakel zu verfolgen und anschließend das Errichten des Narrenbaums zu verfolgen.
Zuvor hatten die jüngsten Narren mit vereinten Kräften den Narrenbaum von der Hauptstraße bis zum Marktplatz gezogen, dabei wurden sie von den Fuhrleuten unterstützt, damit dem närrischen Lindwurm in den engen Straßen nichts passierte. Mit einer tollen Tanzshow-Einlage unter dem Motto „Wir rock’n das Rathaus“begeisterten die Rathäusler die Zuschauer. Elvis (Bürgermeister Georg Riedmann) begleitete sie mit der Gitarre. Mit vereinten Kräften wurde eine große Mauer vor dem Rathaus gebaut, gekrönt von einem etwas kleinen Narrenbaum.
„Die Mauer hält unseren Vermessern nicht Stand“, verkündete Zunftmeisterin Birgit Beck und behielt recht. Mit großem technischen Aufwand rückten die Vermesser an, mittels Hubbühne und Lastwagen bauten sie eine Rutsche, auf der der Bürgermeister mutig abwärts rutschen musste. Unten angekommen, wurde er dann von Vermessern mit einem Schwall von Federn begrüßt, die seinen Overall verschönerten.
Anschließend zogen die Narren zum Marktplatz, um die Zimmerleute zu beobachten, wie sie geschickt den 25 Meter langen Narrenbaum aufstellten. Die Zunftkapelle sorgte für die musikalische Aufmunterung der Zuschauer rund um den Marktplatz. Beim Baum war diesmal der sprichwörtliche Wurm drin. Eine böse Überraschung erlebten die Fuhrleute am Samstagmorgen, als sie den vorbereiteten Narrenbaum abholen wollten. Böse Menschen, bestimmt keine Narren, hatten ihn zersägt. Also musste ein neuer Baum gefällt und vorbereitet werden. Auch der Transport durch die Stadt war schwierig, irgendwie war diesmal alles zu eng, und auch beim Aufstellen gab es eine Verzögerung, sodass der Baum erst mit wenigen Minuten Verspätung kurz nach dem Drei-Uhr-Läuten in den blauen Himmel über Markdorf ragte.