Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Gewässer haben sich deutlich verändert
Zum Artikel „Kressbronn will Gewässer ökologisch aufwerten“vom 29. Januar:
Der Kressbronner Gemeinderat hat für die ökologische Aufwertung der 15 heimischen Bäche und Gräben einen Aktionsplan beschlossen. Dieser umfasst vor allem die Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit der Gewässer. So sollen stark verbaute Gewässerabschnitte umgestaltet und Wanderhindernisse wie Wehre, Schwellen und Abstürze umgebaut werden. Diese aufwendigen Baumaßnahmen sind erforderlich, weil sich rund 73 Prozent der Kressbronner Gewässer in den letzten Jahren deutlich verändert haben. Ein Großteil dieser Veränderungen dürfte auf die klimabedingte Verringerung der Niederschlagsmengen zurückzuführen sein.
Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass Kressbronn bis zum 30. Juni 2028 eine flächendeckende kommunale Wärmeplanung erstellen muss. Diese beinhaltet in der Regel ein Nahwärmenetz, das in mehrere Flächenbereiche mit unterschiedlichen Energieträgern unterteilt ist. Die Gemeinden am Bodensee sind bestrebt, vor allem die Bereiche, in denen die Seewasserwärme mit der Wärmepumpentechnik effektiv genutzt werden kann (Seethermie), möglichst weit auszudehnen.
In Kressbronn könnten mehrere positive Effekte erzielt werden. Dem Nutzer des Nahwärmenetzes könnte nicht nur ein kostengünstiger Wärmebezug bereitgestellt werden. Das für die Heizung aufwendig entnommene Seewasser könnte darüber hinaus – nach seiner Nutzung in Wärmepumpen – nicht sofort wieder in den See zurückgeleitet, sondern in Wasserrückhaltebecken oder Zisternen zwischengespeichert werden. Je nach Bedarf könnte es dann zur Bewässerung von Obstplantagen, Grünanlagen oder zur Auffrischung von Bächen, Gräben und Biotopen genutzt werden. Sollte dann immer noch Überschusswasser vorhanden sein, könnte dieses in die Argen oder in die benachbarten Kiesgruben oder in Versickerungsanlagen eingeleitet werden. Dies hat den Vorteil, dass für den Wärmepumpenbetrieb keine kostenaufwendigen Rückgabeleitungen in den Bodensee notwendig sind. Allerdings erfordert diese Konzeption die Erstellung eines fachübergreifenden Masterplans.
Axel Paul, Lindau