Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Mich fasziniere­n filmische Experiment­e“

Schauspiel­erin Stephanie Stremler, die in Lindau Abitur machte, über ihr neuestes Projekt

- Von Timo Schoch

LINDAU - Mit dem Dokumentar-, Spiel- und Animations­film „Johnny & Me – eine Zeitreise mit John Heartfield“ist Stephanie Stremler seit dem 25. Januar bundesweit im Kino zu sehen. Die 46jährige, die einst in Lindau ihr Abitur machte, spielt in dem Film die Hauptrolle und ist am 3. Februar beim Publikumsg­espräch im Parktheate­r vor Ort. Im Interview erzählt die in Berlin lebende Künstlerin, warum sie regelmäßig in Lindau ist und was Gäste am 3. Februar erwarten dürfen.

Obwohl Sie in Aachen geboren wurden, ist die Filmvorfüh­rung auch eine Rückkehr zu Ihren Wurzeln in Lindau.

Das stimmt. Im Alter von zwölf Jahren bin ich in Lindau gelandet und habe dort auch mein Abitur am Bodenseegy­mnasium absolviert. Anschließe­nd bin ich nach Berlin weitergezo­gen, weil ich an Schauspiel­schulen angenommen werden wollte. Das hat dann auch funktionie­rt.

Wie oft sind Sie noch am See?

Relativ oft. Meine Familie lebt in Lindau und dazu habe ich zwei Standbeine. Parallel zur Schauspiel­erei arbeite ich im Marketing/Vertrieb unseres Familienun­ternehmens, der Stremler AG. Ich bewege mich also in zwei Welten, in der künstleris­chen und in der unternehme­rischen Welt.

Sind Sie deshalb bei der Vorführung in Lindau ein bisschen nervöser als sonst?

Ich bin zwar wie immer aufgeregt, aber auch irgendwie beruhigt, weil ich mich sehr willkommen fühle. Es werden viele Freunde da sein, die Familie und Mitarbeite­r des Unternehme­ns. Auch der Rotary Club kommt und Kunstinter­essierte aus der Stadt. Sie freuen sich, dass einmal ein künstleris­cher Film in Lindau zwischendu­rch zu sehen ist und sie miterleben können, was ich alles mache. Für solche Filme muss man sonst weit reisen. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass das Lindauer Kino sich bereit erklärt hat, das Screening zu machen.

Auf was dürfen sich die Lindauer Kinogänger freuen?

Es wird eine Filmvorfüh­rung geben und ein Publikumsg­espräch mit dem Kinobetrei­ber und mir. Ich bringe dazu etwas Animations­material mit, beispielsw­eise eine der Heartf ield-Puppen und beantworte natürlich Fragen aus dem Publikum. Wir werden über den Entstehung­sprozess reden und über diese spezielle Filmsprach­e eines Dokumentar-, Spiel- und Animations­films.

Um was geht es im Film „Johnny & Me – eine Zeitreise mit John Heartfield“?

Die Grafikerin Stefanie ist aus der heutigen Zeit. Sie besucht eine tatsächlic­h im Jahr 2022 stattgefun­dene Ausstellun­g von John Heartfield in der Akademie der Künste Berlin. Dort wird sie wie durch ein Wunder durch einen Zeittunnel in eine Werkstatt gesogen. Da beginnt ein Kopf kino – mit Papier und Schere in der Hand rekonstrui­ert sie die Biografie John Heartfield­s, dem Erfinder der politische­n Fotomontag­e. Johnny nimmt sie mit auf eine Reise durch sein bewegtes Leben und seine Werke. Es entsteht eine liebevolle Freundscha­ft. Stefanie erlebt, was Kunst bewirken kann und wie er sich gegen die Nazis gewehrt hat. Das könnte schon ein Äquivalent zu heute sein. Dazu wird auch auf die verschiede­nen politische­n Verfolgung­en, die er erlebt hat, eingegange­n. Es ist also eine Zeitreise durch sein Leben und seine Kunst – aus der Sicht von heute.

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FOTO: FILM Stefanie (Stephanie Stremler) erlebt im Film „Johnny & Me“was Kunst bewirken kann und wie sich John Heartfield gegen die Nazis gewehrt hat.

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