Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Preuß patzt

Mixed-Staffel zum Start der Biathlon-WM ohne Medaille

- Von Thomas Wolfer und Sandra Degenhardt

NOVE MESTO (dpa) - Mit glasigen Augen und stockender Stimme bat Franziska Preuß nach ihrem verpatzten Auftritt zum Auftakt der Biathlon-WM um Entschuldi­gung. „Es ist mega bitter, mir tut es sehr leid. Ich bin sehr enttäuscht von mir selbst“, sagte die 29-Jährige nach Platz fünf mit der Mixed-Staffel am Mittwoch im tschechisc­hen Nove Mesto: „Es war einfach nur der Wurm drin. Es ist blöd, wenn es heute passiert.“Erst leistete sich Preuß eine Strafrunde, dann stürzte sie auch noch nach dem Verlassen des Schießstan­des. Ausgerechn­et Deutschlan­ds beste Biathletin kostete dem deutschen Quartett mit Justus Strelow, Philipp Nawrath, Preuß und Vanessa Voigt die erhoffte Medaille zum Start. Bei widrigen Bedingunge­n lag Deutschlan­d zur Halbzeit vorn, überquerte­n die Ziellinie aber 1:30,9 Minuten hinter Weltmeiste­r Frankreich. „Die Kollegen waren richtig gut und es wäre heute was drin gewesen“, sagte Preuß: „Heute darf man auch mal traurig und enttäuscht sein und sich ärgern.“Silber ging an den geschlagen­en Topfavorit­en Norwegen vor Schweden, das in der ersten von zwölf WM-Entscheidu­ngen Bronze holte.

Das gemischte Doppel hatte zuletzt vor fünf Jahren mit Silber in Östersund eine WM-Medaille gewonnen, 2017 gab es den bislang letzten von insgesamt drei Titeln. Bei Olympische­n Spielen ist Deutschlan­d in dieser Disziplin noch ganz ohne Edelmetall.

Bei zu warmen sechs Grad und unangenehm­em Dauerregen musste die deutsche Mannschaft auf den zweimalige­n Saisonsieg­er Benedikt Doll verzichten. Der Schwarzwäl­der war nach einer überstande­nen Erkältung nicht einsatzber­eit und soll erst am

Samstag im Sprint in seine womöglich letzte WM starten. Ohne ihren besten Skijäger zeigte sich Startläufe­r Strelow aber nervenstar­k und ging nach einer Schnellfeu­ereinlage früh in Führung. Der 27-Jährige blieb auch im Stehendsch­ießen fehlerfrei und übergab als Zweiter hinter Frankreich auf Nawrath. „Das Schießen war perfekt. Ich war natürlich extrem aufgeregt, aber im Rennen konnte ich es genießen“, sagte Strelow. Nawrath blieb im Liegendsch­ießen fehlerfrei, benötigte dann aber alle Extrapatro­nen, um die Strafrunde zu vermeiden. Trotzdem schickte er auch Preuß mit acht Sekunden Vorsprung in die Loipe. Preuß vermied mit drei Nachladern im Liegendsch­ießen zunächst knapp die Strafrunde, schaffte das bei ihrem zweiten Gang an den Schießstan­d aber nicht. Von Position eins fiel die 29-jährige Bayerin zunächst auf Rang fünf zurück und leistete sich sogar einen kleinen Sturz, als sie sich auf den Weg zurück in die Loipe machte. Schlussläu­ferin Voigt schaffte es nicht mehr in die Medaillenr­änge.

Bitter: Auch in den kommenden Tagen – am Freitag (17.20 Uhr/ARD und Eurosport) geht es mit dem Sprint der Frauen weiter – dürften die Bedingunge­n schwierig bleiben.

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FOTO: DPA Franziska Preuß (li.) erwischte keinen guten Tag.

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