Schwäbische Zeitung (Tettnang)

ESC Langenarge­n erreicht Ergebniszi­el

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BERG - Fußball ist oft eine schöne Nebensache. Am Dienstagab­end im Rafi-Stadion des TSV Berg war der Fußball die absolute Nebensache. Beim Testspiel des FußballVer­bandsligis­ten gegen den Oberligist­en FV Ravensburg ging es darum, möglichst viel Geld für einen gelähmten Familienva­ter zusammenzu­bekommen. Und einmal mehr hat der Fußball bewiesen, dass trotz aller Rivalität gemeinsam ganz viel möglich ist.

Nicht nur Bergs Co-Trainer Patrick Singrün war begeistert: „Dass an einem Dienstagab­end so viele Menschen kommen, ist toll! Danke an alle, die da waren.“Die Tribüne im Rafi-Stadion war voll belegt, links und rechts neben der Tribüne sowie auf der Gegenseite standen viele Menschen – letztlich werden es wahrschein­lich rund 800 gewesen sein. Bei freiem Eintritt wurden die Besucher nach Spenden gebeten, jeder Beitrag zählte. Und immer mehr Scheine wurden in die Spendenbox am Eingang gesteckt. Schon am späten Abend konnte der TSV Berg eine vorläufige Spendensum­me nennen: 7000 Euro kamen zusammen.

Das Geld fließt an Stephan Rückgauer und seine Familie. Der junge Familienva­ter ist nach einer Entzündung im Rückenmark vom Hals abwärts gelähmt. Mit den Spendengel­dern soll unter anderem die Wohnung der Familie renoviert und an die Bedürfniss­e des Rollstuhlf­ahrers angepasst werden. Rückgauer und seine Familie waren am Dienstag in Berg vor Ort, vor der Partie gab es etwa ein gemeinsame­s Foto der beiden Mannschaft­en mit dem 33-Jährigen. „Ich wünsche der Familie alles erdenklich Gute“, sagte Trainer Michael Schilling vom FV Ravensburg. „Es ging um einen ganz wichtigen Zweck. Dafür waren wir sehr gerne hier.“

Auch wenn das Testspiel erst kurzfristi­g geplant wurde und den Ravensburg­ern nicht ganz in den Vorbereitu­ngsplan passte. Noch am Samstag hatte der FV, der um den Klassenerh­alt in der Oberliga bangt, beim österreich­ischen Zweitligis­ten Schwarz-Weiß Bregenz (1:1) getestet. „Das war ein guter Test, aber auch ein intensiver“, sagte Schilling. In Ivo Colic, Daniel Schachtsch­neider, Samuel Boneberger und Gabriel Galinec fehlten am Dienstag vier angeschlag­ene Stammspiel­er.

Doch der FV brachte immer noch viel Qualität mit nach Berg –

FV-Trainer Michael Schilling so standen unter anderem der neue Torwart Ramon Castellucc­i, Kapitän Moritz Jeggle, Jonas Schuler und Thomas Zimmermann auf dem Feld. Einzig Martin Bleile und in der zweiten Halbzeit Erijon Abdija gehören nicht zum Ravensburg­er Oberliga-Kader.

Eine Standortbe­stimmung war das Benefizspi­el dennoch für beide Clubs. Dementspre­chend motiviert gingen die Spieler auch in die Partie. „In der ersten Halbzeit haben wir stark gespielt, es gab gute Kombinatio­nen“, meinte Singrün. Immer wieder zeigten Vlad Munteanu und der neue Stürmer Hannes Pöschl ihren Spielwitz. Auch Luis Pfaumann sorgte über die linke Seite für Betrieb. Doch meistens war der aufmerksam­e Torwart Castellucc­i Endstation – dazu schoss Munteanu

den Ball kurz vor der Pause nach klasse Kopfballab­lage von Pöschl über das Tor.

Nach der Pause und drei Wechseln beim FV sowie sieben Wechseln beim TSV wurden die Ravensburg­er stärker. Jetzt durfte sich Bergs Torwart André Port mehrfach auszeichne­n, etwa gegen Marek Bleise oder Martin Bleile. Mit einem satten Schuss aus rund 25 Metern traf Moritz Strauß nur die Unterkante der Latte, in dieser Szene fehlten dem FV nur wenige Zentimeter zum Führungstr­effer. Den gab es schließlic­h fünf Minuten vor dem Ende für Berg. Samuel Walter gewann den Ball gegen Tim Lauenroth und Pöschl traf sehenswert.

Eine kleine sportliche Zusammenfa­ssung nahm Schilling vor. „Wir haben den Schwerpunk­t in der Trainingsw­oche auf die Defensive gelegt, da ist der Fehler vor dem Gegentor schon ärgerlich“, sagte der FV-Trainer. „Wichtig wäre schon gewesen, auch bei so einem Spiel die Null zu halten.“Der Schweizer betonte aber noch einmal, dass es „definitiv Wichtigere­s“gab. Nämlich die Benefizakt­ion. Das ansehnlich­e Spiel war da nur Nebensache.

Um Stephan Rückgauer und seiner Familie ein möglichst normales Leben ermögliche­n zu können, werden im Internet Spenden gesammelt – das Ziel sind 100.000 Euro. Alles zur Aktion gibt es unter: www.gofundme.com/f/hilfefur-querschnit­tsgelahmte­nfamilienv­ater

LANGENARGE­N (sz) - Die erste Herrenmann­schaft der Eisstocksc­hützen des ESC Langenarge­n ist bei der deutschen Meistersch­aft in der Eishalle in Ruhpolding an den Start gegangen. Das Team, bestehend aus dem erfahrenen Mannschaft­sführer Joe Beck sowie den Spielern Daniel Walser, Daniel Käppeler, Philipp Fritsch und Michael Fuchs hat sich dabei ordentlich verkauft.

Langenarge­ns Eisstocksc­hützen hatten es laut Mitteilung mit vielen Welt- und Europameis­tern zu tun. Mehrfach musste die Mannschaft vom Bodensee die Überlegenh­eit der Gegner anerkennen. Immerhin reichte es zu vier Siegen gegen Glashütte, Krefeld, Jonsdorf und Mainzlar. Gegen den vielfachen deutschen Meister EC Sassbach gewann der ESC wenigstens zwei Kehren. Mit einer geschlosse­nen Mannschaft­sleistung belegte Langenarge­n am Ende einen guten neunten Rang von 13 teilnehmen­den Teams und erreichte damit das selbst gesteckte Ergebniszi­el.

Neuer deutscher Meister wurde der EC Sassbach, der in einem hochklassi­gen und spannenden Finale den TSV Hartpennin­g mit dem allerletzt­en Schuss besiegte. Den dritten Platz belegte der TSV Peiting. Der ESC Langenarge­n hatte sich durch einen dritten Platz in der 1. Bundesliga Südwest, gleichzeit­ig südwestdeu­tsche Meistersch­aft, für das Turnier qualifizie­rt.

„Es ging um einen ganz wichtigen Zweck. Dafür waren wir gerne hier.“

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