Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kleiner spezialisi­ert sich auf den Radsport

Dankbar für regionale Unterstütz­ung – Lindauerin ist „richtig motiviert“

- Von Felix Kerscher

LINDAU - Valeria Kleiner ist den meisten wohl noch als Profifußba­llerin bekannt. Die gebürtige Lindauerin spielte von 2007 bis 2015 für SC Freiburg, 1.FFC Frankfurt, FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen in der Frauen-Bundesliga und durchlief als Kapitänin sämtliche Jugendnati­onalmannsc­haften. Eine Verletzung und eine unnötige Operation beendeten ihre Ambitionen in dieser Sportart.

In den vergangene­n Jahren machte Kleiner auf sich aufmerksam, weil sie innerhalb von nur zwei Jahren die Profilizen­z als Triathleti­n erreichte, doch die Vierfachbe­lastung durch drei trainingsi­ntensive Sportarten und einem Job zollten ihren Tribut. Bei einem Trainingsv­olumen von 22 Wochenstun­den plus Anfahrt und Materialpf lege – im Prinzip ein zweiter Vollzeitjo­b – fehlten die Regenerati­onszeiten. Immer öfter hatte sie 2023 bei Wettbewerb­en mit Krämpfen und Übelkeit zu kämpfen. Sie konnte im Wettkampf ihre Trainingsl­eistungen nicht abrufen und zeigen, wozu sie eigentlich fähig ist. Der Spaß am Triathlon ging verloren, und der ist Valeria Kleiner bei allem Ehrgeiz wichtig: „Sport gehört einfach zu meinem Leben“, betont die Ausnahmeat­hletin, „Sport ist gut für meine Seele.“Einen versöhnlic­hen Abschluss fand ihr Jahr aber dennoch beim Lindau-Marathon, wo sie, unterstütz­t von Team Sport Haschko, sensatione­ll auf den zweiten Platz lief.

Dann lernte sie einige Sportler der Rad-Union Wangen kennen.

„Ohne die Jungs hätte ich nie so einen Zugang zum Radsport gefunden“, zeigt sich Kleiner dankbar. Die Mannschaft um Teamleader Peter Clauß hat sie quasi adoptiert. „Das sind alles sehr fitte Jungs, und an die durfte ich mich dranhängen. Mit Stärkeren, vor allem mit Männern zu trainieren, bringt mich weiter. Zum einen kräftemäßi­g, zum anderen zeigen sie mir viele technische und taktische Dinge, die ich für den Radsport benötige.“

Irgendwann stellte sich ihr die Frage: „Wohin könnte es bei mir mit dem Radsport gehen, wenn ich mich komplett darauf konzentrie­re?“Sie ist sich sicher, dass sie sie große Leistungss­prünge machen wird und freut sich darauf, sich mit den Top-Frauen zu messen. Dafür trainiert sie f leißig. Vor allem Straßenren­nen will sie bestreiten. Die kennt sie, in anderer Form, schon aus ihrer Triathlonz­eit, aber auch an Mountainbi­ke- und Cyclocross­Wettbewerb­en

will sie aus Trainingsg­ründen teilnehmen.

Mit den Wangener Radsportle­rn absolviert sie zwei Trainingsl­ager in Finale Ligure in Italien. „Die Jungs bringen mir netterweis­e eine Menge bei, gerade was Mountainbi­ke und Cyclocross angeht“, so die Lindauerin. Die Reise wird aus eigener Tasche bezahlt, so wie meistens. Auch ihren Trainer Björn Kafka zahlt sie selbst. Ihre Startgebüh­ren übernimmt die RU Wangen, der sie sich auch auf Reisen zu Wettkämpfe­n anschließt, um die Kosten gering zu halten. Der Cube Store in Lindenberg stellt ihr nicht nur das Material, sondern hilft ihr auch mit Rat und Tat. „Es ist schön, regionale Unterstütz­ung zu haben. Es ist ein wertvolles Geben und Nehmen in beide Richtungen“, zeigt sich Kleiner dankbar.

Ihre Ziele für 2024 hat die Sportlerin, die selbst von sich sagt, dass Ehrgeiz ihr zweiter Vorname ist, natürlich schon gesteckt: Nach den Trainingsl­agern in Italien wird ihr erster Wettkampf ein Straßenren­nen sein, aber auch an ein paar Cross-Country-Rennen möchte sie teilnehmen. Im März fährt sie dann mit „ihren Jungs“zu einem Elite-Rennen in Ticino (Schweiz). Außerdem wird sie als Einzelstar­terin bei Bundesliga-Rennen teilnehmen und hofft, auf diese Weise ein Bundesliga-Team auf sich aufmerksam zu machen. „Ich denke, ich werde Mitte des Jahres so weit sein, dass ich dann auch gute Resultate einfahren kann“, wirft sie einen Blick in die Zukunft. „Und eines ist klar“, fügt sie mit einem verschmitz­ten Lächeln hinzu, „ich bin richtig motiviert!“

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FOTO: PRIVAT Ehrgeiz, so sagt sie selbst von sich, ist der zweite Vorname von Valeria Kleiner.

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