Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Fitnessgur­us erobern das Argental

Dorfumzug in Laimnau – mit viel Spaß aber auch manch politische­n Aspekten

- Von Olaf E. Jahnke

LANGNAU-LAIMNAU - Zum Dorfumzug in Laimnau hat sich wieder das ganze Argental getroffen. Der bot den Zuschauern viel Spaß, aber auch so manchen politische­n Aspekt.

Nach der Narrenmess­e in St. Peter und Paul haben sich einige Narren eine Verschnauf­pause gegönnt – oder ein wenig „vorgeglüht“, bis es dann um 14 Uhr mit dem berüchtigt bunten und lauten Umzug am Bollenbach entlang los ging.

Das ist immer eine besondere Mischung aus traditione­ll gehästen Argentäler­n und anderen Gruppen aus dem Ort oder der Umgebung. Auch genügend Zuschauer waren am Wegesrand, um Süßigkeite­n zu ergattern oder mal eben ein Konfetti-Bad zu nehmen.

Moderator Markus Witzemann kam kaum hinterher, bei der Vielfalt von 31 Gruppen, die, manchmal recht überschaub­ar, auch nicht immer in der angegebene­n Reihenfolg­e kamen. Manche Kleingrupp­e hatte sich auch einfach hineingesc­hmuggelt.

Eine Gruppierun­g, die Wikinger war als Kopie und Original gleich mit zwei Drachenboo­twagen vertreten. Zuerst kam die Kopie mit Blauweißse­gel als „Wikinger“und der Idee, die Bauern durch Biertrinke­n zu unterstütz­en. Später segelten dann die Original-Wickinger mit ‚ck‘ samt dem bekannten rotweißen Wickinger-Segel und korrigiert­em Jubiläums-Schild auf dem Boot heran.

Zahlreiche befreundet­e Narren argenauf- und abwärts, von Goppertswe­iler bis Oberdorf und Kressbronn, waren ebenfalls vertreten. Nicht fehlen durften auch verschiede­ne Lumkenkape­llen sowie die Lokalmatad­oren „Butzlumpa“. Dazu zogen die typischen örtlichen Bollenbach­weiber, Superhelde­n, Wahrsageri­nnen, Unterlangn­auer Hühner, Spielmanns­zug, Musikverei­n ebenso wie der Kindergart­en vorbei.

Manche wollten gar ins All – mit Kutsche oder mit Knall. Die Spielgemei­nschaft-Argental-Jägermeist­er, wollte schließlic­h Politikerg­edächtnisl­ücken mit Kräutersch­naps erklären – oder beseitigen. Sie könnten, so der Moderator, lieber die Fußball- als die Jägermeist­erschaft ins Visier nehmen.

Thematisie­rt wurden auch der Fachkräfte­mangel, das Bürgergeld und die nachlassen­de Artenvielf­alt. Da wollte man Insekten ins Argental locken und mahnte vor der drastisch geschwunge­nen „chemischen Keule“. Auch bundespoli­tische Aspekte wurden szenisch dargestell­t mit Bundespoli­tikern und Volk oder der Arbeit bis 75.

Schließlic­h waren auch andere Themen „in Bewegung“: das Fitnessstu­dio der Feuerwehr, mit Felgaufsch­wung und GymnastikE­inheit samt Sprüchen, wie „Nicht nur beim Spritzen kommen wir ins Schwitzen.“

Neben dem Umzug verteilte die Laimnauer Pizzeria Vesuvio

Pizzastück­e, während die Apf lauer „Mitbewerbe­r“samt einem Pizzaofenw­agen im Umzug mitfuhren. Lokales Thema war an verschiede­nen Stellen tatsächlic­h der öffentlich­e Personenna­hverkehr, da wurden zwei verschiede­nen Buslinienb­etreibern mehr Koordinati­on und Kooperatio­n anempfohle­n und trotz Leerfahrte­n wurde gefordert: „Bodo Bus, das muss, stündlich fahren, ein Genuss.“Auch das verseuchte Trinkwasse­r war Spottobjek­t, wobei die Klosterbrü­der beim Zuschauerb­espritzen versichert­en: „S’Klosterwas­ser ist sauber.“

Der Zug setzte sich schließlic­h in umgekehrte­r Reihenfolg­e, oder auch ein wenig verschoben, wieder in Bewegung und zog ein zweites Mal mit nicht weniger Begeisteru­ng an den Zuschauern vorbei.

Zum „Nachglühen“, ging es dann mit DJ-Sounds und mehreren Bars in der Argentalha­lle und dem neuen Festzelt noch bis in den Abend hinein ausgelasse­n weiter.

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