Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Narren zeigen sich musikalisch
Zunftmeisterempfang mit Fremd-Pizza und Fremd-Bier sowie befremdlichen Unterhosen
TETTNANG - Zunftmeister Michael Abele hat am Dienstag in der Schillerschulhalle zahlreiche Ehrengäste und verschiedene Narrengruppen zum Zunftmeisterempfang vor dem Umzug begrüßt. Die Narren haben von Anfang an, angefeuert durch die närrische Stadtkapelle, mit dem Schunkeln begonnen – und mitgesungen. Die Narrenschar zeigte sich dabei einigermaßen textsicher – und ausdauernd fröhlich. Ob das wohl am importierten „Hopfen-Sau-Bier“aus Wurmlingen von der Hirschbrauerei Honer lag? Das hatte gleich zu Beginn des Zunftmeisterempfangs der Fanfarenzug Graf Anton großzügig ausgegeben und erhielt viel Resonanz dafür.
Zu hören waren verschiedene Beiträge auf der Bühne, vom A-Capella-Gesang bis zum Klangerlebnis mit dem kompletten Fanfarenzug Graf Zeppelin. Auch einige Lumpenkapellen sorgten, teilweise mit Fasnetsmusik-Medleys bis zum Abwinken, für Stimmung. Etwas sagen durfte auch die als Gätterlet gehäste Tettnanger Bürgermeisterin, die sich zu den neuen Titeln „Reginele“oder „Bürgermeisterle“noch als „kindliche Kaiserin“sah, und mit einem choreografierten „MmmmmontfortJehu“punktete.
Punkten konnten ebenfalls die Tettnanger Gemeinderäte, die nicht nur die Sorten verschiedener Pizzen erraten konnten, sondern sogar noch herausfanden, dass die Pizzabäcker aus Friedrichshafen kamen. Ob die Räte nun Pizzafeinschmecker sind oder sich hauptsächlich davon ernähren und deswegen als „PizzaSommeliers“
eine weitere Karriere starten können, ließ sich nicht abschließend klären. Leider war keine der fünf Pizzerien in Tettnang beim Blindtest zum Zug gekommen. Die Narrenzunft erkannte nach dieser überzeugenden Leistung der Räte den Gewinn der Altweiberwette vom Gumpigen mit fünf zu eins Punkten an – und muss wohl als Wettschuld die rathäuslichen Einnahmen aus dem „Altweiberverkauf“verdoppeln.
Mit der Häfler Narrenzunft Seegockel verbindet die Tettnanger Narrenzunft – und speziell der Zunftmeister - wohl eine besondere „Männerfreundschaft“. Das haben die Zunfträte der Seegockel deutlich gezeigt, als sie auf der Bühne die Hosen auszogen und ihre spezielle Unterwäsche mit eigenen Narrensymbolen sowie dem Abele-Konterfei geschmückten Unterhosen zeigten. Dazu versprachen sie, dass Tettnang - in spätestens vier Jahren – als erste Gruppe auf dem Friedrichshafener Umzug voranziehen dürfe.
In der Folge kamen, bei Würstchen und Bier zahlreiche weitere Zunftbeiträge auf die Bühne, von Ordensverleihungen, Geschenken oder Schnäpsle, bis zum erzählten Witz, immer verbunden mit den Narrenrufen.
Die Vorbereitung auf den großen Umzug ist also gelungen ausgefallen. Und immer wieder wurde die Organisation gelobt bis hin zu: „Eine Zunftmeisterempfangsschulung sollte angeboten werden.“Oder es hieß in den mundartlichen Varianten: „Eine gelungene Fasnet sollte (beim Umzug) in Tettnang zu Ende gehen.“