Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Leben ist Begegnung – und in Tettnang vielfältig geboten
Nachhaltiger Frauenbegegnungstag des Frauenbunds lockt 60 Interessierte an – Melanie Friedrich bringt „Planet Ehrenamt“nahe
TETTNANG - Wertvolle Anregungen für ein erfülltes Leben haben rund 60 Frauen am Donnerstag vom Begegnungstag für Frauen aus Stadt und Land im Gemeindezentrum St. Gallus mit nach Hause genommen. Organisiert haben den Tag wieder Gerlinde Frey und Judith Schobloch vom Katholischen Frauenbund Tettnang. Zu wünschen ist, dass die Gedanken, die das diesjährige Thema „Füreinander – Miteinander, Leben ist Begegnung“angestoßen hat, viele Multiplikatoren findet.
Einem gemeinsamen Gottesdienst in St. Gallus folgte am Vormittag ein Vortrag von Gertrud Geiger, Gemeindereferentin in der Seelsorgeeinheit Ravensburg West und Supervisorin, zum Thema Begegnung. „Schön, wie viel Lebendigkeit im Raum ist“, stellte sie in einer Begrüßungsrunde fest, nachdem sie erfragt hatte, dass die Frauen größtenteils aus Tettnang, aber auch Kressbronn, Meckenbeuren und Friedrichshafen kamen.
Ausgehend vom biblischen Bild von der Einheit des Körpers, der aus vielen unterschiedlichen Teilen besteht, die einander brauchen, folgerte sie, dass für jede funktionierende Gemeinschaft das Miteinander und Ineinandergreifen der Glieder wichtig ist. Die Bibel reihe viele solcher Begegnungen aneinander: „Jede Begegnung
verändert den Menschen“, ob mit dem Mitmenschen oder mit Gott. Um sich zu öffnen für eine Begegnung, müsse man erst sich selber begegnen, sich selber wichtig nehmen, nach seinen Fähigkeiten fragen und sie entwickeln. Um sich selber zu erfahren, solle man sich mit den liebenden Augen Gottes ansehen, eine
Grundvoraussetzung, um ohne Fremdbestimmung sein Ich zu leben und Liebe ausströmen zu können: „Wer gut bei sich sein kann, kann auch auf andere zugehen.“Mit intensiven Übungen zeigte sie den Teilnehmerinnen, wie sie sich selbst im Lichte von Gottes Liebe erfahren können.
Praktische Beispiele, wie man sich ehrenamtlich für andere einbringen kann, lieferte der Nachmittag mit Melanie Friedrich, die im Auftrag der Stadt Tettnang die Anlaufstelle für ehrenamtliche Gruppierungen bietet. Anschaulich ließ sie erfahren, wie die unterschiedlichsten Projekte und Angebote des „Planets Ehrenamt“bei ihr zusammenlaufen und hier Unterstützung erfahren. Als „Ehrenamts-Tante“begleite sie Projekte wie das Sommerferienprogramm, eine Freiwilligenagentur, die Initiativen IniRad-TT, IniKlima-TT oder das Frauennetzwerk.
Mitgebracht hatte sie drei Ehrenamtliche, die sich leidenschaftlich einbringen: Claudia Thurnherr berichtete vom Schenkregal, in dem seit 2016 beispielsweise Haushaltsgeräte, Bestecke oder Spielwaren abgegeben und kostenlos mitgenommen werden dürfen. Dabei gehe es nicht um Bedürftigkeit, sondern um das Schonen von Ressourcen und Vermeiden von Müll. Ähnlich verhält es sich mit dem neuen Technikcafé und dem Repaircafé, die Erich Schoepe vorstellte: Hier werden mit hoher Erfolgsquote Elektronikprobleme gelöst und Geräte repariert, anstatt sie wegzuwerfen. Ebenso beim Projekt „Retty“, das Anna Wenisch vorstellte. Der „Lebensmittel-Rettungsschrank“beim Rathaus steht für die Rettung von Lebensmitteln, die jedermann abholen kann, um sie vor dem Wegwerfen zu retten. Sie stünden damit nicht in Konkurrenz zur Tafel, sondern würden im Gegenteil von dort Lebensmittel übernehmen, die die Tafel nach dem Ablaufdatum nicht mehr ausgeben darf. Zu all diesen Projekten gibt es Informationen per Mail an anlaufstelle@tettnang.de.