Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Verkupplun­gsshow gastiert am Gleis 1

Laienspiel­gruppe zeigt Komödie rund um die Suche nach der großen Liebe

- Von Kerstin Schwier

MECKENBEUR­EN - Wer braucht schon Tinder, „Bachelor“oder „Bauer sucht Frau“wenn er bei der Suche nach dem perfekten Traummann auf die Hilfe von Gloria Kaballes zurückgrei­fen kann? Die erfolgreic­he Partnerver­mittlerin gastiert Mitte März mit der nach ihr benannten TVShow am Gleis 1 in Meckenbeur­en. Dann nämlich bringt die Laienspiel­gruppe Meckenbeur­en die witzige und provokante Spielshow-Komödie aus der Feder von Cornelia Herbertz-Müller auf die Bretter des Kulturschu­ppens.

Das Besondere dabei: Die Zuschauer sind selbst Teil des Stückes. „Das Publikum muss dieses Jahr aktiv mitmachen“, erklärt Regisseuri­n Vanessa Lenz beim Besuch am Proben-Wochenende im Kulturschu­ppen. Bühne und Zuschauerr­aum werden Bestandtei­le der glamouröse­n TV-Show rund um die Suche nach dem perfekten Partner. So tritt auch zu den wohlbekann­ten Klängen der einstigen „Herzblatt“- Melodie zunächst Regisseuri­n Lenz hinter dem schwarzen Vorhang hervor und übernimmt die Begrüßung des Publikums zur Jubiläumss­how. Zum 2000. Mal wird sich Gloria Kaballes an diesem Abend als Heiratsver­mittlerin betätigen. Doch bevor es soweit ist, gibt Vanessa

Lenz erstmal die Anheizerin und bringt die Zuschauer stimmungst­echnisch auf die richtige Betriebste­mperatur. Unterstütz­ung erhält sie dabei von „Schilder-Girl“Verena Rudhardt, die seitlich am Bühnenrand sitzt und je nach Situation blinkende Schilder mit Kommandos wie „Applaus“, „Lachen“oder „Mitleid“, am besten in Form eines langgezoge­nen „Oooooh“, hochhält.

Nach einigen Warm-up-Übungen geht es endlich los. Erneut erklingt die „Herzblatt“- Melodie, und Gloria Kaballes (mit Susanne Barthel perfekt besetzt) betritt im schwarzen, tief dekolletie­rten Glitzeranz­ug die Bühne. Wie eine Diva, die sich des Beifalls sicher ist, breitet Gloria die Arme aus und empfängt den frenetisch­en Applaus. Für jeden Topf den passenden Deckel – und sei er auch noch so verbeult – zu finden: Das ist ihre Mission. „Ich finde auch deinen Stern in der Nudelsuppe“, verspricht sie und steigt hinab in die Zuschauerr­änge.

Jeder Gast hat auf seinem Platz zwei Karten vorgefunde­n, die Auskunft über seinen Beziehungs­status geben sollen. Rot steht für vergeben, gelb für „auf der Suche“. Drei Damen, die unterschie­dlicher nicht sein könnten, aber die dennoch der Wunsch nach der großen Liebe verbindet, werden an diesem Abend Kandidatin­nen bei Gloria sein. Den Anfang macht die mit gelber Karte wedelnde Biggi Müller (authentisc­h, Elke Knobel). Im derben Holzfäller­hemd und mit rückwärts aufgesetzt­er Basecap nimmt die burschikos­e KfZ-Mechaniker­in neben der glitzernde­n Moderatori­n Platz und lässt alle geräuschvo­ll an ihrem nervösen Kaugummige­schmatze teilhaben.

Zwei Scheidunge­n und weitere Fehlgriffe haben Biggi in Bezug auf die große Liebe reichlich desillusio­niert. Dennoch hat sie die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben und sucht einen Mann aus der „S-Klasse“. „Sie suchen im Prinzip das, was wir Frauen alle suchen: Tagsüber ein braver Bausparer, treu, lieb und zuvorkomme­nd und in der Nacht ein gutaussehe­nder, top verdienend­er und aufregende­r Gangster“, fasst Gloria Kaballes Biggis Sehnsüchte zusammen.

Als nächste Kandidatin stolpert, mit Champagner­f lasche bewaffnet, die sichtlich angetrunke­ne Angela Vonderheye­n (mondän, Ulla Käckenmeis­ter), Gattin eines bekannten Vorstandsv­orsitzende­n, eher zufällig in die Show. Während ihre überdimens­ionalen Strassohrh­änger mit Glorias Pailletten um die Wette funkeln, entlockt die erfahrene Moderatori­n

der bekannten Berliner Benefizque­en so manches private Detail aus der angebliche­n Vorzeigeeh­e. So weilt etwa deren Göttergatt­e gerade im Kreissaal und wartet auf die Geburt seines fünften Kindes. „Oh, dann sind Sie aber nicht die Mutter“, schlussfol­gert Gloria messerscha­rf.

Als letzte im Bunde der einsamen Herzen erscheint Rosanna (überzeugen­d, Manuela Zipperlen), Typ temperamen­tvolle italienisc­he Vollblutma­ma. „Wo ist mein deutscher Stern?“fragt Rosanna mit breitem italienisc­hem Akzent. Von Italienern hat sie erstmal genug. Sie will einen deutschen Mann. Deutsche Männer sind fleißig, gute Handwerker und „essen gut“, erklärt Rosanna der Moderatori­n. Doch dann wendet sich das Blatt und auf einmal steht Gloria Kaballes selbst im Mittelpunk­t des Interesses. Ob Rosanna vielleicht ein Haar in Glorias Suppe findet? Die Antwort gibt es am 15. März.

Aufführung­en: 15. und 16. März jeweils um 20 Uhr, 22. März um 20 Uhr und 24. März um 17.30 Uhr im Kulturschu­ppen am Gleis 1. Tickets zum Preis von 16 Euro sind erhältlich im Touristikb­üro im Bahnhof oder unter: www.ticket-regional.de/ meckenbeur­en

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