Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Verkupplungsshow gastiert am Gleis 1
Laienspielgruppe zeigt Komödie rund um die Suche nach der großen Liebe
MECKENBEUREN - Wer braucht schon Tinder, „Bachelor“oder „Bauer sucht Frau“wenn er bei der Suche nach dem perfekten Traummann auf die Hilfe von Gloria Kaballes zurückgreifen kann? Die erfolgreiche Partnervermittlerin gastiert Mitte März mit der nach ihr benannten TVShow am Gleis 1 in Meckenbeuren. Dann nämlich bringt die Laienspielgruppe Meckenbeuren die witzige und provokante Spielshow-Komödie aus der Feder von Cornelia Herbertz-Müller auf die Bretter des Kulturschuppens.
Das Besondere dabei: Die Zuschauer sind selbst Teil des Stückes. „Das Publikum muss dieses Jahr aktiv mitmachen“, erklärt Regisseurin Vanessa Lenz beim Besuch am Proben-Wochenende im Kulturschuppen. Bühne und Zuschauerraum werden Bestandteile der glamourösen TV-Show rund um die Suche nach dem perfekten Partner. So tritt auch zu den wohlbekannten Klängen der einstigen „Herzblatt“- Melodie zunächst Regisseurin Lenz hinter dem schwarzen Vorhang hervor und übernimmt die Begrüßung des Publikums zur Jubiläumsshow. Zum 2000. Mal wird sich Gloria Kaballes an diesem Abend als Heiratsvermittlerin betätigen. Doch bevor es soweit ist, gibt Vanessa
Lenz erstmal die Anheizerin und bringt die Zuschauer stimmungstechnisch auf die richtige Betriebstemperatur. Unterstützung erhält sie dabei von „Schilder-Girl“Verena Rudhardt, die seitlich am Bühnenrand sitzt und je nach Situation blinkende Schilder mit Kommandos wie „Applaus“, „Lachen“oder „Mitleid“, am besten in Form eines langgezogenen „Oooooh“, hochhält.
Nach einigen Warm-up-Übungen geht es endlich los. Erneut erklingt die „Herzblatt“- Melodie, und Gloria Kaballes (mit Susanne Barthel perfekt besetzt) betritt im schwarzen, tief dekolletierten Glitzeranzug die Bühne. Wie eine Diva, die sich des Beifalls sicher ist, breitet Gloria die Arme aus und empfängt den frenetischen Applaus. Für jeden Topf den passenden Deckel – und sei er auch noch so verbeult – zu finden: Das ist ihre Mission. „Ich finde auch deinen Stern in der Nudelsuppe“, verspricht sie und steigt hinab in die Zuschauerränge.
Jeder Gast hat auf seinem Platz zwei Karten vorgefunden, die Auskunft über seinen Beziehungsstatus geben sollen. Rot steht für vergeben, gelb für „auf der Suche“. Drei Damen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber die dennoch der Wunsch nach der großen Liebe verbindet, werden an diesem Abend Kandidatinnen bei Gloria sein. Den Anfang macht die mit gelber Karte wedelnde Biggi Müller (authentisch, Elke Knobel). Im derben Holzfällerhemd und mit rückwärts aufgesetzter Basecap nimmt die burschikose KfZ-Mechanikerin neben der glitzernden Moderatorin Platz und lässt alle geräuschvoll an ihrem nervösen Kaugummigeschmatze teilhaben.
Zwei Scheidungen und weitere Fehlgriffe haben Biggi in Bezug auf die große Liebe reichlich desillusioniert. Dennoch hat sie die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben und sucht einen Mann aus der „S-Klasse“. „Sie suchen im Prinzip das, was wir Frauen alle suchen: Tagsüber ein braver Bausparer, treu, lieb und zuvorkommend und in der Nacht ein gutaussehender, top verdienender und aufregender Gangster“, fasst Gloria Kaballes Biggis Sehnsüchte zusammen.
Als nächste Kandidatin stolpert, mit Champagnerf lasche bewaffnet, die sichtlich angetrunkene Angela Vonderheyen (mondän, Ulla Käckenmeister), Gattin eines bekannten Vorstandsvorsitzenden, eher zufällig in die Show. Während ihre überdimensionalen Strassohrhänger mit Glorias Pailletten um die Wette funkeln, entlockt die erfahrene Moderatorin
der bekannten Berliner Benefizqueen so manches private Detail aus der angeblichen Vorzeigeehe. So weilt etwa deren Göttergatte gerade im Kreissaal und wartet auf die Geburt seines fünften Kindes. „Oh, dann sind Sie aber nicht die Mutter“, schlussfolgert Gloria messerscharf.
Als letzte im Bunde der einsamen Herzen erscheint Rosanna (überzeugend, Manuela Zipperlen), Typ temperamentvolle italienische Vollblutmama. „Wo ist mein deutscher Stern?“fragt Rosanna mit breitem italienischem Akzent. Von Italienern hat sie erstmal genug. Sie will einen deutschen Mann. Deutsche Männer sind fleißig, gute Handwerker und „essen gut“, erklärt Rosanna der Moderatorin. Doch dann wendet sich das Blatt und auf einmal steht Gloria Kaballes selbst im Mittelpunkt des Interesses. Ob Rosanna vielleicht ein Haar in Glorias Suppe findet? Die Antwort gibt es am 15. März.
Aufführungen: 15. und 16. März jeweils um 20 Uhr, 22. März um 20 Uhr und 24. März um 17.30 Uhr im Kulturschuppen am Gleis 1. Tickets zum Preis von 16 Euro sind erhältlich im Touristikbüro im Bahnhof oder unter: www.ticket-regional.de/ meckenbeuren