Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Prang-Schwestern erledigen die SGA
In der Handball-Landesliga verliert die SG Argental gegen die TSG Ehingen mit 30:33
TETTNANG - Die Landesliga-Handballerinnen der SG Argental haben im Heimspiel gegen die TSG Ehingen beide Punkte abgeben müssen. Bei der 30:33-Heimniederlage erreichten lediglich die SGA-Fans über 60 Minuten ihre Hochform, während es bei den Gastgeberinnen in der Abwehr haperte. Insbesondere die Halbspielerinnen im gegnerischen Rückraum bekam man nicht wirklich in den Griff.
Schon bevor die Partie angepfiffen wurde, gab es bereits Probleme bei beiden Mannschaften. Die Gäste hatten ihre Trikottasche vergessen und das Hallenmikrofon streikte. Die Gastgeberinnen liehen den TSG-Handballerinnen Hosen und die TSG-Aufwärmshirts wurden dank Tape kurzerhand mit Nummern versehen. Als dann auch das Mikro ging, konnte es mit zehnminütiger Verspätung losgehen – und wie.
Von Abtasten keine Spur. Beide Teams suchten sofort den Weg zum gegnerischen Tor. Auf dem Feld lieferte sich Milena Kunz im Trikot der Heimmannschaft ab Minute vier ein kleines Privatduell mit der TSG-Offensive um Maria und Hannah Prang. Nachdem Kunz per Heber von der Siebenmeterlinie traf, zogen die PrangSchwestern für Ehingen nach. Doch auch die Nummer 7 der SGA hatte ihren Torhunger noch nicht gestillt und wurde auf Außen von Spielmacherin Saskia Fimpel und Co. nicht übersehen – 8:8 nach zwölf temporeichen Minuten.Bis zur Halbzeit blieb die Begegnung ausgeglichen. Für die 17:16-Pausenführung der TSG sorgte Maria Prang.
Auch nach dem Seitenwechsel war eine stabile Abwehr nicht das oberste Ziel beider Teams. Vielmehr ging es darum, weitere Treffer zu markieren. Das gelang den Gästen in den ersten Minuten der zweiten Hälfte besser – 20:16 (34.). Weiterhin war die SGA-Defensive zu löchrig und Torfrau Alina Hess bekam so gut wie keinen Ball zu fassen, weil Maria und Hannah Prang aus allen Lagen warfen. Über 22:18 (40.) und 28:23 (50.) ging es in die Crunchtime. In dieser riskierte SGA-Trainer Frank Beccara alles und holte Alina Hess aus dem Tor. Mit einer siebten Feldspielerin wollte er die Mädels von der Donau noch einmal vor eine unlösbare Aufgabe stellen. Tatsächlich wurde Marie Dollmann am Kreis häuf ig freigespielt und netzte ein, doch auf der Gegenseite schlug der Ball eben auch immer wieder ein.
Letztlich hieß es am Tettnanger Manzenberg 33:30 für die Gäste. Obwohl sich die Heimniederlage in den letzten zehn Minuten immer deutlicher abzeichnete, gaben die SGA-Fans mit ihren Gesängen auf den Rängen alles. Eine Leistung, die die Argentaler Abwehr an diesem Samstagabend nicht wirklich abrufen konnte. „Ich hatte schon in den ersten zehn bis 15 Minuten das Gefühl, dass es ein schweres Ding wird. Wir waren praktisch nicht anwesend“, sagte Frank Beccara. „Eigentlich
wollten wir den gerade einmal mit acht Feldspielerinnen angereisten Gegner unter Druck setzen. Aber es ist dann genau andersrum gewesen. Fast jeder Wurf war ein Treffer.“
Derweil feierten die „Hosenheldinnen“, wie sie sich hinterher selbst nannten, ihren Auswärtssieg im Jubelkreis. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir gewinnen, weil wir aufgrund der Fasnet zu wenig trainiert haben“, bilanzierte TSG-Trainer Heinz Binnig. „Aber wir haben das Ding mit Glück gewonnen, weil wir ruhig geblieben sind und keine Hektik aufkommen ließen. Ja, und die Prang-Schwestern haben wir auch mit dabei gehabt.“
Unglaubliche 27 von insgesamt 33 Treffern der TSG Ehingen-Donau erzielten Maria und Hannah Prang: 15 Maria, 12 Hannah. Letztere behielt zudem bei den Strafwürfen die Nerven und verwandelte fünf von fünf. Die „Opening-Party“der ersten
Mannschaft der SG Argental, fiel etwas weniger fröhlich aus. „Wir sind nicht in unser Tempospiel gekommen und haben in der Abwehr zu halbherzig gearbeitet. Es ist uns nicht gelungen, die beiden Rückraumspielerinnen der TSG zu verteidigen“, analysierte SGAMannschaftskapitänin Kunz. „Ehingen hat unsere zu überhasteten Abschlüsse ausgenutzt und in Tore umgemünzt. Dem Rückstand dann hinterherzurennen zermürbt und ist ultra-anstrengend für den Kopf.“
Diesen zügig frei zu bekommen dürfte im Hinblick auf die nächste Aufgabe wichtig sein, wenn die SGA-Handballerinnen am 3. März beim Tabellenzweiten TSG Schnaitheim auf laufen.
SGA: A. Hess; Celahmetovic (8), Kunz (7, 1/1), Dollmann (7, 1/1), Kozok (3), Krebs (2), Bohner (1), Fimpel (1), E. Brugger (1), Jäger, Liss, Diemer.