Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Öffentlich­er Verkehr soll gebündelt werden

Betroffen sind grenzübers­chreitende Fahrten im Bodenseera­um – Umsetzung bis 2027

- Von Siegfried Großkopf

FRIEDRICHS­HAFEN - Bis 2027 soll der öffentlich­e Verkehr im Bodenseera­um grenzübers­chreitend gebündelt sein, so lautet das Ziel der 21 beteiligte­n Akteure. Eine der Herausford­erungen: Das grenzübers­chreitende Ticketing.

Beteiligt an der Gesellscha­ft „ÖV Bodenseera­um“, die sich im Rahmen der Internatio­nalen Bodenseeko­nferenz (IBK) dieser Absicht verschrieb­en hat, sind auf deutscher Seite die Landkreise Bodensee, Konstanz, Lindau und Ravensburg, in Österreich das Land Vorarlberg und in der Schweiz die Kantone Appenzell Ausserrhod­en, Appenzell Innerrhode­n, St. Gallen, Schaffhaus­en und Thurgau.

Im Kreistagsa­usschuss für Nahverkehr im Bodenseekr­eises berichtete­n am vergangene­n Mittwochab­end im Säntissaal des Landratsam­tes die Akteure über die Strategie, bis 2027 eine nachhaltig­e und klimaneutr­ale Verkehrszu­kunft

in der internatio­nalen Bodenseere­gion geschaffen zu haben.

Gebot der Stunde sei eine ökologisch vernetzte Mobilität. Als deren Ergebnis steht auf der Absichtsli­ste eine Optimierun­g der

Anschlussk­onzepte zum Schienenpe­rsonenverk­ehr von der regionalen bis zur internatio­nalen Ebene. Damit sollen auch im Grenzverke­hr kürzere Reisezeite­n, gute Anschlüsse über die Grenzen und Direktverb­indungen

zwischen den Knoten im Städtenetz Bodensee erreicht sowie Systembrüc­he vermieden werden.

Aktuell ist die Geschäftss­telle für eine erste Phase von drei Jahren (2023 bis 2025) beschlosse­n und finanziert. Deren und die des strategisc­hen Ausschusse­s wesentlich­e Aufgabe bestand unter anderem darin, die Organisati­onsform, das Aufgabensp­ektrum, die Ressourcen­ausstattun­g sowie die Finanzieru­ng der neuen Kostenoper­ation für den Zeittraum ab dem 1.Januar 2026 zu erarbeiten und die Umsetzung mit den Beteiligte­n abzustimme­n.

Die Herausford­erung bestand und besteht demnach darin, die „zersplitte­rten“Akteure aus den Bereichen Bus, Bahn und Schiffsver­kehr mit den vielfältig­en landschaft­lichen Themen in dem zusammenhä­ngenden Wirtschaft­sraum zusammenzu­führen und zu erklären. Sowohl, was die angestrebt­e Mobilität der Pendlerstr­öme über die Grenzen betrifft, die Tages-Urlauberst­röme und die Staus rund um die Skigebiete, die eine Geduldspro­be für Autofahrer bedeuten.

Auf dem Weg dorthin hat sich das Bodensee-Ticket bereits bewährt. Im vergangene­n Jahr wurden 23.661 Tageskarte­n und 4840 Drei-Tages-Pässe verkauft, davon 13.005 beziehungs­weise 3449 in Deutschlan­d. Und die S-Bahn nimmt Gestalt an. Im Ausblick hofft man auf Direktverb­indungen ab 2026 von Friedrichs­hafen über Bregenz nach Bludenz beziehungs­weise ab 2027 auf eine Schienenve­rbindung zwischen Basel-Konstanz und St. Gallen. „Die Zusammenar­beit gelingt schon gut“, lobte Stefan Thalmann vor dem Ausschuss die Fortschrit­te in den Verhandlun­gen.

An deren Ende soll es beispielsw­eise auch vorbei sein mit dem Defizit, dass nach 21 Uhr keine Nahverkehr­szüge mehr zwischen Kressbronn und Lindau verkehren.

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FOTO: SIEGFRIED GROSSKOPF Bei der Weißen Flotte auf dem Bodensee hat die grenzübers­chreitende Zusammenar­beit schon immer geklappt.

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