Schwäbische Zeitung (Tettnang)
El Puente – die Fairtrade-Pioniere
Brücken zwischen Ländern und Menschen bauen
TETTNANG - „Für alle, die Mensch und Umwelt vor Profit stellen“– so lautet ein Motto der El Puente GmbH aus der Nähe von Hildesheim. El Puente – „Die Brücke“, ist der Pionier im Fairen Handel und eine der großen Firmen in Deutschland, die mit den Produzenten im Globalen Süden zukunftsweisende, nachhaltige Wirtschaftsbeziehungen pf legen. Die Gründer hatten Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre ein Ziel: Brücken zu bauen zwischen Kontinenten, Ländern und vor allem Menschen. Die Idee fand schnell Zuspruch. Im Sommer 1972 importierten die jungen Gründer die ersten Produkte aus
Paraguay, um sie im niedersächsischen Hildesheim zu verkaufen und auf die Ausbeutung der Menschen im Globalen Süden aufmerksam zu machen. Für Eva Aicher vom Eine-Welt-Verein Tettnang e.V., nicht nur Vorstand, sondern auch für den Warenbestellung zuständig, ist El Puente eine von den am breitesten aufgestellten Firmen. „Sie haben alles – vor allem auch im Non-Food-Bereich, wie Textilien für Küche oder Bad, Mode, Schmuck oder Kosmetik.“
Das Unternehmen mit etwa 120 Handelspartnern ist in mehr als 40 Ländern aktiv. Es baut Brücken, die auf Respekt, Augenhöhe und Menschlichkeit basieren. Die Handelspartner sind Kleinbauern – Kooperativen, soziale Unternehmen und lokale Fairhandels-Organisationen, die mit einer Vielzahl von Produzentengruppen arbeiten. „Zudem ist El Puente sehr engagiert im Klimaschutz,“kann Eva Aicher berichten. Am deutschen Standort in Nordstemmen nahe Hildesheim wirtschaftet das Unternehmen, in dem rund 50 Personen arbeiten, seit 2018 klimaneutral. Mit dem Bau des Gebäudes im Jahr 2004 entstanden vielfältige Maßnahmen, die den Wasserverbrauch reduzieren, Strom erzeugen und die Umwelt schonen. Eva Aicher weiter:
„Auch ihre Verpackungen, den Versand und Transport hat El Puente im Blick.“So ließ die Importorganisation zum ersten Mal 2019 Kaffee aus Südamerika mit dem Frachtsegler Avontuur nach Deutschland liefern. Auch in diesem Jahr werden sie im Sommer in Hamburg das Schiff und die Besatzung wieder begrüßen. Mehr als 12.000 Seemeilen hat die Avontuur, die Waren seit 2016 nur per Windkraft nach Europa transportiert, dann hinter sich. Nach seiner monatelangen, klimaneutralen Reise über den Atlantik wird die frische Ernte des fairen Kaffees aus Nicaragua den Hafen erreichen.