Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bolgerts Fehler und Mussos erstes Tor

Der VfB Friedrichs­hafen schlägt den SV Baindt in der Fußball-Landesliga mit 5:1

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - In der 72. Minute war das Spiel für Marc Bolgert beendet. Es war kein gutes Spiel des 21-jährigen Innenverte­idigers des SV Baindt. Mit zwei schlimmen Fehlern brachte er seine Mannschaft am Samstag im Landesliga-Derby beim VfB Friedrichs­hafen entscheide­nd ins Hintertref­fen. Ein Fehlpass führte zum 3:1 durch Marcin Musso (61.), ein Ballverlus­t ermöglicht­e das 4:1 durch Patrick Berlet (68.). Am Ende gewannen die Häf ler Fußballer das Heimspiel auf dem Kunstrasen­platz im Zeppelinst­adion klar mit 5:1 (2:0).

Bolgert wusste selbst, dass er maßgeblich zur Baindter Niederlage beigetrage­n hat. Mit der Auswechslu­ng wollte ihn sein Trainer Jens Rädel aber nicht nur schützen. „Ich wollte ein Zeichen setzen: ,Alles kannst du auch nicht machen’“, meinte Rädel nachher. Er betonte jedoch auch: „Er ist ein junger Spieler“. Und Bolgert nahm zwar die Rolle des Unglücksra­ben ein, hatte das 1:5 aber natürlich nicht alleine zu verantwort­en – Fußball ist ein Mannschaft­ssport.

Um etwas Zählbares einzufahre­n, hätten die Gäste in ihren starken ersten 20 Minuten vorlegen müssen. Philipp Boenke kam nach Flanke von Philipp Kneisl völlig frei zum Kopfball und hätte eigentlich das 1:0 für die Oberschwab­en erzielen müssen (5.). Aber er platzierte die Kugel in der Mitte, sodass ihn VfB-Torwart

Heiko Holzbaur über die Latte lenkte. Weitere aussichtsr­eiche Angriffe versandete­n durch schlampige Zuspiele. Friedrichs­hafen begann „nervös“, stellte der Häf ler Trainer Michael Steinmaßl fest, „daran hat man schon gemerkt, dass es wieder um Punkte geht“. Ein starker Eckball von Marian Pf luger brachte die Gastgeber dennoch in Front: Seine Hereingabe landete genau auf dem Fuß von Innenverte­idiger Nicolai Weissenbac­her, der f lach ins rechte untere Eck traf (29.). Vier Minuten vor der Pause führte ein hervorrage­nder Steckpass von Timo Le Perf zum 2:0. Pierre Hodapp musste nur noch rüberlegen, Michael Staudacher nur noch einschiebe­n (41.).

Le Perf kam nach der Pause nicht wieder. „Er hat einen Schlag auf die Wade bekommen“, berichtete Steinmaßl, der für ihn den noch nicht ganz fitten Marcel Scheuböck einwechsel­te. Scheuböck war es dann auch, der mit seiner Antizipati­onsfähigke­it das vorentsche­idende 3:1 herbeiführ­te. Er fing den Pass von Bolgert ab, lief in Richtung Sechzehner und ermöglicht­e mit seinem Pass dem 19-jährigen Marcin Musso sein erstes Tor für die erste Herrenmann­schaft des VfB. Er ist schon neun Jahre im Verein – ein besonderer Moment für den Außenbahns­pieler. „Den muss man machen“, wollte er seinen Treffer nicht zu hoch hängen. „Bei einem 5:1 steht die Mannschaft im Vordergrun­d.“Natürlich war am Samstag aber dennoch „erst mal Freude da“. Für ihn gilt es nun, „weiter Gas zu geben“, so Musso, der aufgrund seiner Trainingsl­eistungen mit einem Einsatz von Anfang an rechnete. Steinmaßl ist es auch wichtig, den jungen Spielern sein Vertrauen zu schenken. „Wir wollen die Jungen forcieren, die sollen ihre Chance bekommen“, betonte der Coach.

Die Aufstellun­g ergab sich allerdings auch dadurch, dass Eugen Strom und Sebir Elezi aufgrund einer Bänderverl­etzung nicht für die Startelf infrage kamen. Bei beiden reichte es immerhin für einen halbstündi­gen Einsatz. Elezi markierte den 5:1-Endstand (73.) und somit auch das zweite Jokertor des Tages. Zuvor hatte der eingewechs­elte Patrick Berlet das 4:1 erzielt, nachdem Erbas Emirhan Bolgert den Ball klaute und den Stürmer fand.

„Es ist nicht so, dass wir wie Vollidiote­n dagestande­n sind“, sagte Baindts Trainer Rädel. Mitte der ersten Halbzeit habe der VfB zwar das Spiel übernommen. „Aber es war nicht unmöglich, etwas mitzunehme­n. Friedrichs­hafen hat sich schlechter gezeigt als erwartet“, meinte Rädel. Nach dem 1:2 durch Elion Kelmendi (52.) hoffte der abstiegsbe­drohte Landesligi­st auf einen Punktgewin­n, kassierte aber zu schnell das 1:3.

Steinmaßl pf lichtete Rädel durchaus bei. „Es gab viele Fehler und Dinge, die nicht optimal waren“, sagte der VfB-Trainer. Doch er war trotzdem zufrieden, da „wir teilweise gezeigt haben, was wir können im Direktspie­l und im Tempo“.

Landesliga, 17. Spieltag:

VfB Friedrichs­hafen – SV Baindt 5:1 (2:0). – Tore: 1:0 Nicolai Weissenbac­her (29.), 2:0 Michael Staudacher (41.), 2:1 Elion Kelmendi (52.), 3:1 Marcin Musso (61.), 4:1 Patrick Berlet (68.), 5:1 Sebir Elezi (73.) – Schiedsric­hter: Oskar Roeck – Zuschauer: 200 – VfB: Holzbaur, Staudacher, Le Perf (46. Scheuböck), Segelbache­r, Danfa Fati (60. Elezi), Genua (58. Berlet), Weissenbac­her, Pfluger, Emirhan (75. V. Cifonelli), Musso (60. Strom), Hodapp – SVB: Wetzel, Kneisl, Bolgert (72. Walser), Boenke, Kelmendi (84. D´Ercole), Geggier (58. Camara), Fischer, Brugger, Szeibel, Fink (25. Kronenberg­er), Thoma (58. Kern).

FV Ravensburg II – SV Hohentenge­n 3:1 (1:0). – Tore: 1:0, 2:0 Dennis Blaser (20., 78.), 2:1 Fabian Beckert (86.), 3:1 Dennis Blaser (90. +2) – SR: Özgür Tan – Zuschauer: 80 – FV: Fedorenko – M. Strauß, Muntean, Durakovic, Chijioke (80. Ajdarpasic) – Bleile, Flock (66. L. Föger), Gresser (89. Franc), Stehle – Blaser, M. Föger. FC Wangen – TSV Heimenkirc­h 3:2 (1:1). – Tore: 0:1 Nils Oelmayer (6.), 1:1 Moritz Hartmann (23.), 1:2 Lukas Selig (49.), 2:2 Okan Housein (80., FE), 3:2 Enes Demircan (83.) – Bes. Vorkommnis­se: Gelb-Rote Karten für die TSV-Spieler Elias Schlachter (70.) und Tim Michael Großer (77.).

 ?? FOTO: GÜNTER KRAM ?? Baindts Marc Bolgert (li.) gab im Derby in Friedrichs­hafen eine unglücklic­he Figur ab. Hier führte sein Ballverlus­t zum 4:1 durch Patrick Berlet. Den Pass gab Erbas Emirhan (re.), Michael Brugger (2. v. re.) schaffte es nicht mehr, den Fauxpas seines Mitspieler­s zu bereinigen.
FOTO: GÜNTER KRAM Baindts Marc Bolgert (li.) gab im Derby in Friedrichs­hafen eine unglücklic­he Figur ab. Hier führte sein Ballverlus­t zum 4:1 durch Patrick Berlet. Den Pass gab Erbas Emirhan (re.), Michael Brugger (2. v. re.) schaffte es nicht mehr, den Fauxpas seines Mitspieler­s zu bereinigen.

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