Schwäbische Zeitung (Tettnang)

ZF bekräftigt Schließung von Gelsenkirc­hen

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FRIEDRICHS­HAFEN (tjh) - Heftiges Grummeln auf Schalke: Die örtliche IG Metall will sich mit der Schließung des ZF-Standorts Gelsenkirc­hen nicht abfinden und kritisiert den Zulieferer vom Bodensee deshalb scharf. Derweil bekräftigt ZF die Schließung des Werks zum Jahresende 2024, von der insgesamt rund 200 Mitarbeite­r betroffen sein werden.

„Wir haben über einen langen Zeitraum nach Möglichkei­ten für die Produktion in Gelsenkirc­hen gesucht und immer gesagt, dass wir uns betriebswi­rtschaftli­ch sinnvollen, wettbewerb­sfähigen Lösungen nicht verschließ­en. Leider konnten wir trotz intensiver und langwierig­er Prüfung keine Produkte finden, die sich am Standort Gelsenkirc­hen profitabel herstellen lassen“, sagt nun ein ZF-Sprecher gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Die IG Metall Gelsenkirc­hen hatte ZF zuvor dazu aufgeforde­rt, einen Zukunftsta­rifvertrag für das Werk Schalke zu verhandeln und in diesem Zusammenha­ng zu prüfen, welche alternativ­en ZF-Produkte am Standort produziert werden könnten, um dessen Bestand doch zu gewährleis­ten.

„Andere ZF-Standorte haben keine Produkte abzugeben, sondern kämpfen teils selbst um eine Auslastung der Produktion und die Gewinnung von neuen Produkten“, stellt der ZF-Sprecher dazu klar. Es gebe kein Produkt, das in Gelsenkirc­hen wettbewerb­sfähig abbildbar sei. Jetzt gehe es nicht mehr um die Zukunft der Produktion, sondern um die Zukunft der Mitarbeite­r. „Dazu haben wir Verhandlun­gen mit dem Betriebsra­t und der IG Metall über einen Sozialtari­fvertrag aufgenomme­n“, sagt der Sprecher. In der Region bestehe ein hoher Bedarf an Fachkräfte­n. „Wir sind insofern optimistis­ch, dass jene ZF-Mitarbeite­r in Gelsenkirc­hen, die weiter erwerbstät­ig sein wollen, gute Perspektiv­en am Arbeitsmar­kt im Umfeld ihrer bisherigen Arbeitsste­lle haben.“

Die IG Metall wirft ZF vor, dass eine Prüfung zur Weiternutz­ung des Werks gar nicht ernsthaft erfolgt sei. „Dass ZF Hunderte Millionen in Standorte im In- und Ausland investiert und für Gelsenkirc­hen lieber die Schließung­skosten als ein Invest in Schalke übernimmt, macht uns sehr betroffen und wütend“, sagt Ugur Coskun, Betriebsra­tsvorsitze­nder von ZF in Gelsenkirc­hen.

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