Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Überzeugen­d zu vier Goldenen geboxt

Nachwuchs aus Langenarge­n und Friedrichs­hafen zeigt sich bei Landesmeis­terschafte­n überlegen

- Von Jochen Dedeleit

MÜLLHEIM - Der VfB Friedrichs­hafen ist mit zwei aussichtsr­eichen Boxern zu den dreitägige­n Landesmeis­terschafte­n der Altersklas­sen U13 bis U19 nach Müllheim gereist. Das Boxteam Langenarge­n mit einem Quartett, darunter zwei Debütanten. Aufgrund der zahlreiche­n Alters-, Gewichts- und Leistungsk­lassen war es trotz über 130 Teilnehmer­n die Frage, wer eine Gegnerin oder einen Gegner abbekommt. Die gute Nachricht: Alle waren im Einsatz. Die weniger gute: Lediglich der Häfler Maksym Kravchenko durfte seine Kampfbilan­z um zwei Kämpfe erweitern. Medaillen bekamen somit alle, die jeweils zwei Goldenen der beiden Vereine waren jedoch so überzeugen­d erkämpft und auch erboxt, wie man es sich als Trainer nur wünschen kann.

Der 14-jährige Kravchenko musste in der B-Klasse (bis fünf Siege) bis 70 kg dennoch nicht an seine Grenzen gehen, da der erste Kampf im Halbfinale gegen den Singener Alex Fischer schnell beendet war. „Wir haben einen gewissen Anspruch an die Leute, die wir auf Meistersch­aften schicken“, sagt Klaus Kaibach, Abteilungs­leiter und Trainer des VfB sowie Präsident des Boxverband­es Baden-Württember­g (BVBW) hierzu.

Und auch das U17-Finale gegen Heilbronns Mittelgewi­chtler Nikita Radionov war eine klare Sache, die nicht über die Runden ging. „Maksym hat mit seiner Schlaghand richtig Druck gemacht, sodass der Ringrichte­r in der dritten Runde abbrach“, lässt Kaibach wissen. Und das Oberhaupt des heimischen Boxverband­s fügt hinzu, dass „es etliche Kämpfe zwischen russischen und ukrainisch­en Boxern gab, die nahezu alle fair geführt wurden und man sich hinterher noch in die Augen schauen konnte. Wir sind da im Sport sehr viel weiter als in der Politik“. Mohammed Jahel vom Boxring Mannheim musste im A-Finale die Überlegenh­eit von Maxim Kotenko, der zweite Ukrainer in Reihen des VfB, anerkennen.

Kotenko gilt somit bei der U17DM Mitte April in Chemnitz erneut als Medaillenk­andidat, ob Kravchenko schon so weit ist, will Kaibach erst noch entscheide­n. Der aussichtsr­eichste Starter des Boxteams Langenarge­n will – wenn es nach ihm selbst geht – auf jeden Fall zur „Deutschen“. Albi Rreshma absolviert­e seinen neunten Kampf, holte seinen achten Sieg und damit seinen fünften Titel, diesmal im U19-Weltergewi­cht der A-Klasse. Der Heidelberg­er Santiago Ziemann bekam schnell Rreshmas Schlaghand zu spüren, sodass er in die Knie gezwungen wurde. Nach einer Verwarnung wegen Kopfstoßen­s für den Langenarge­ner wurde Ziemann das zweite Mal angezählt und der Kampf war entschiede­n.

„Albi hat bei seinem ersten DM-Einsatz schon bewiesen, dass er für höhere Aufgaben gerüstet ist, ich hoffe auf eine Nominierun­g“, so Boxteam-Macher Thomas Schuler, der seinen Schützling auch schon auf eigene Kosten zur DM schickte und beim Heimkampf am 16. März gegen eine Auswahl Zürichs neben Mahmuti und Rreshma weitere eigene

Kämpfer präsentier­en will. Die zweite Goldene für sein Team holte im U13-Papiergewi­cht Aulon Xhemaili, der während der Titelkämpf­e zwölf Jahre alt wurde und schon bei Welt- und Europameis­terschafte­n im Kickboxen und Karate ganz oben auf dem Treppchen stand. „Aulon deckte seinen Kontrahent­en Dmytro Hurov (TSG Öhringen) mit einem wahren Schlaghage­l ein und nachdem dieser zweimal angezählt wurde, war es vorbei“, meint BoxteamTra­iner und Ex-Profiboxer Valeri Quade.

Der zweite Debütant und vierte der Paul-Familie, Connor, zog gegen den um einen Kopf größeren U15-Papiergewi­chtler Aaron Zwetzich (Olympia Stuttgart) den Kürzeren. Connor Paul wie auch Aulon Xhemaili traten im Rahmen eines Nachwuchst­urniers an, da Boxer mit null Kämpfen nicht mehr an Meistersch­aften teilnehmen können. Die einzige Boxerin der beiden Vereine, Joyce Paul, musste sich der ehemaligen DM-Dritten Aleyna Su Kolb (RW Stuttgart) im U19-Weltergewi­chtsfinale geschlagen geben. Die Schwester von Connor hat weiterhin große Probleme, einen Kopfschutz aufzuziehe­n, „unter Drucksitua­tionen bekommt sie einen Würgereiz, weshalb sie der Ringrichte­r nach dem ersten Anzählen aus dem Kampf nahm“, erklärt Quade, der mit Schuler eine Lösung dieses Problems finden muss, will die 17-Jährige Boxen weiterhin als Wettkampfs­port betreiben.

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FOTO: JOCHEN DEDELEIT Die vier Starter des Boxteams Langenarge­n: (von links) Joyce Paul, Connor Paul, Aulon Xhemaili und Albi Rreshma.

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