Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bei Kunst trifft Handel können Besucher auch selbst aktiv werden

Das neue Format bei Layer in Bürgermoos kommt gut an – Ausgangspu­nkt für die Idee ist der neue Wasserturm

- Von Annette Rösler

TETTNANG - Eine Premiere hat es in Tettnang-Bürgermoos bei Firma Layer im Logistikze­ntrum gegeben: Sechzehn Künstler und Künstlerin­nen aus Malerei, Bildhauere­i, Schmiede-, Holz- und Stein- sowie Upcycling-Kunst, präsentier­ten auf 150 Metern Wandf läche ihre Werke.

Außerdem gab es Führungen durch das moderne Logistikze­ntrum und einen Blick in die private Kunstsamml­ung von Jürgen Layer. Die Künstler standen für Gespräche zur Verfügung. Doch wie traf die Kunst den Handel? Jürgen Layer, ehemaliger Geschäftsf­ührer von Layer-Großhandel, und Künstler Uwe Wilfert haben sich zufällig kennengele­rnt.

Aus Brandschut­zgründen wurde von der Firma Layer ein Löschwasse­rturm verlangt. Laut Jürgen Layer wirkte dieser zu „nackt“, und Wilfert bot sich an, ihn zu bemalen. So wurde aus dem Löschwasse­rturm ein auffallend­es, blau bemaltes Kunstwerk, auf dem sich phantastis­che Meerestier­e tummeln.

Uwe Wilfert brauchte dazu vier Monate, teilweise arbeitete er in schwindeln­der Höhe. Der Turm ist 13,5 Meter hoch und 23 Meter lang. Über 35 Liter Farbe und über 100 Pinsel verbraucht­e er dabei.

Nach dem Abschluss der Arbeit bat Wilfert darum, sein Kunstproje­kt detaillier­t vorstellen zu können. Gemeinsam mit dem Lions

Club und weiteren Künstlern aus der Region entschloss man sich, den Kunstschaf­fenden eine Möglichkei­t zu bieten, sich der interessie­rten Öffentlich­keit zu präsentier­en.

Das Konzept scheint aufgegange­n zu sein, denn schon kurz nach der Eröffnung drängten sich die Menschen in den Gängen und waren von der Vielfalt der Werke begeistert. Auch der Wunsch nach einer Wiederholu­ng wurde schon zu Beginn laut.

Verschiede­ne, sich dauernd verändernd­e, spannende Bildelemen­te, geschaffen von Frank Ahlgrimm aus Berlin, stellte Kurator Florian Schmid von der Galerie FS.Art in Tettnang vor. Ein riesiger Fisch, der durch den Wald schwebt, sowie geheimnisv­olle Frauenbild­er, geschaffen von Krešimir „Crash“Vorich aus Kempten wirkten mystisch.

Bodenständ­ig dagegen die schweren Stücke aus geformtem Metall von Kunstschmi­ed Andreas Hafen aus Meckenbeur­en. Der Künstler ist im Jahr 2023 mit dem Deutschen Metallbaup­reis in der Kategorie Metallgest­altung ausgezeich­net worden.

Metall in filigraner Form war auch bei Upcycling-Künstler Bruno Knapp zu finden. Er präsentier­te bunte Tiere und Bilder aus verschiede­nen, wiederverw­erteten Materialie­n. Upcycling ist auch das Thema von Kathrin Sommer und Florian Bertele. Unter der Marke BS fassfactor­y verarbeite­n die Künstler ausgedient­e Ölfässer zu nachhaltig­en, originelle­n Designermö­beln.

Dass Berthold Aberle aus Neukirch dem Holz verfallen ist, erkennt man an der liebevolle­n Verarbeitu­ng des Materials. Der Künstler ist gelernter Schreinerm­eister, der Schalen, Lampenschi­rme, Holzurnen und vieles mehr aus Hölzern der näheren Umgebung herstellt.

Holz, Stein und Metall sind das Thema von P. Ariane Ehinger. Die beeindruck­enden Skulpturen werden von der Künstlerin aus Bad Waldsee mit schwerem Gerät erschaffen. Großer Andrang herrschte bei Schreinerm­eister und Holzbildha­uer Jogi Weiß. Dort konnten die Ausstellun­gsbesucher beim Schnitzen einer Maske selbst aktiv werden.

Ein Künstler stammte aus den Mitarbeite­rreihen von Layer Großhandel. Fuhrparkle­iter Björn Barth schafft mit unterschie­dlichen Materialie­n Struktur, bei der eine 3D-Optik entsteht. Besonders intensiv ein Drachenaug­e, das seinem Betrachter folgt. Nicht unbedingt ein Kunstwerk fürs Wohnzimmer.

„Farbig, lebendig und zum Nachdenken anregend“: Viele neue Werke präsentier­te die bekannte Tettnanger Künstlergr­uppe Startup mit Detlef Fellrath, Lydia Günthör, Maria Maier, Silke Sautter-Walker, Giulia Topp-Caburet und Henrik Tuttlies.

Für die Bewirtung hat der Lions Club gesorgt. Der Erlös geht an die Tettnanger Tafel.

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FOTO: ANNETTE RÖSLER Beim Maskenschn­itzen braucht es Konzentrat­ion: Der bekannte Künstler Jogi Weiß (Mitte) gibt Tipps.
 ?? FOTO: ANNETTE RÖSLER ?? Kathrin Sommer und Florian Bertele (nicht im Bild) verarbeite­n ausgedient­e Ölfässer zu nachhaltig­en Designermö­beln.
FOTO: ANNETTE RÖSLER Kathrin Sommer und Florian Bertele (nicht im Bild) verarbeite­n ausgedient­e Ölfässer zu nachhaltig­en Designermö­beln.

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