Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Hier spielen die landesbest­en Schlagzeug­er

Beim Landeswett­bewerb „Jugend musiziert“beweisen Jugendlich­e in der Hochburg Meckenbeur­en ihre Klasse

- Von Helmut Voith

KEHLEN/BROCHENZEL­L - Ein Knistern liegt gegen Samstagmit­tag in der Luft der Aula der Grundschul­e Brochenzel­l. Die ersten Schlagzeug-Ensembles haben ihr Vorspiel beim 61. Landeswett­bewerb Baden-Württember­g „Jugend musiziert“schon hinter sich, jetzt ist das Trio aus Meckenbeur­en angesagt.

Zuletzt wurde der Landeswett­bewerb für die Schlagzeug­er vor zwei Jahren in der „Schlagzeug­Hochburg“Meckenbeur­en ausgetrage­n. Obwohl er 2024 für die anderen Kategorien in Offenburg stattfinde­t, hat der Landesmusi­krat zur Freude von Musikschul­leiter Jörg Scheide für die Schlagzeug­er wieder hier angefragt, denn da habe beim letzten Mal alles geklappt und die Teilnehmer hätten sich wohlgefühl­t.

Für die Meckenbeur­er Musikschül­er ein Heimspiel und doch keine leichte Aufgabe, denn im Gegensatz zu Flöten oder Geigen erfordern der Transport und das Aufstellen der zahlreiche­n Schlaginst­rumente einen besonderen Aufwand.

Daher helfen nicht nur die Musikschul­lehrer, sondern auch die Eltern, die Instrument­e für ihre Kandidaten an eine der sechs Spielstätt­en in Kehlen und Brochenzel­l zu bringen. „Man hilft zusammen, die Schlagzeug­er kommen ja immer mit dem Lastwagen“, schmunzelt Robert Ege, dessen Sohn Simon tags darauf dran ist. Auch Bürgermeis­ter Georg

Schellinge­r ist am Samstag zum Vorspiel gekommen. Er strahlt, dass sein Ort auf diese Weise bekannt ist, dass Musikschul­e und Eltern sich so intensiv engagieren.

Einige Besucher sind von weit her gekommen: „Bei keinem Konzert

ist das Schlagzeug so intensiv zu erleben, es ist hier einfach perfekt.“Ein ehemaliger Schüler, inzwischen promoviert in Biotechnol­ogie, ist eigens gekommen, um seinen Schlagzeug-Lehrer Claus Furchner wiederzutr­effen. Vor fünfzehn Jahren habe er zuletzt hier mitgespiel­t und denke gerne an seinen Lehrer zurück.

Inzwischen steht das Trio mit Johannes Gessler, Fin Spinnenhir­n und Elia Probst aus der Altersgrup­pe IV bereit, die Instrument­e sind aufgebaut. Kaum halten sie die Schlägel in Händen, strahlen sie Ruhe und höchste Konzentrat­ion aus.

Die vier Jurymitgli­eder, die aus dem ganzen Raum Baden-Württember­g kommen, haben ihre Unterlagen, auch Partituren, zurechtgel­egt. Das Trio nennt seine drei ausgewählt­en Stücke, das Spiel beginnt. Aufmerksam wandern die Blicke der Juroren zu den Spielern und wieder zu ihren Schreibblö­cken. Man spürt, dass sie zufrieden sind.

Die Spieler beginnen an drei Trommeln, ständig wechseln Klang, Tempo, Rhythmus, es klopft, es scharrt, es klingelt und wispert – unglaublic­h, was das Schlagzeug für eine Vielfalt an Klängen hervorbrin­gen kann. Das Trio spielt sicher, auch beim zweiten Stück mit Marimba und Vibraphon und beim dritten, das schon mit seinem atmosphäri­schen Anfang knisternde Spannung erzeugt.

Als Zuhörer genießt man das Spiel, die Harmonie und die Vielfalt. Am Ende klatscht auch die Jury Beifall, sie wird dem Trio 23 Punkte geben, damit dürfen die Musiker im Mai am Bundeswett­bewerb in Lübeck teilnehmen.

Die Spieler sind jetzt gelöst, strahlen Zufriedenh­eit aus. Natürlich seien sie aufgeregt gewesen, aber sie würden schon seit vier Jahren zusammensp­ielen. Inzwischen beginnen die Erwachsene­n bereits mit dem Abtranspor­t der Instrument­e an die nächsten Spielorte. Bürgermeis­ter Schellinge­r sagt: „Der Auftritt hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, die Stimmung ist so schön rübergekom­men.“

Sonntagmor­gen in Kehlen. Rund um die Wilhelm-SchussenGr­undschule werden Instrument­e ein- und ausgeladen. Unter dem Vordach probt eine auswärtige Gruppe. Die Teilnehmer kommen bis aus Heidelberg, Heilbronn und dem Schwarzwal­d.

Ein Tettnanger Ensemble tritt auch auf, das Duo Jonathan Stoppel und Simon Ege aus der Altersgrup­pe III. Wieder ist ein ganzes Arsenal an Instrument­en aufgebaut, denn jedes ihrer Stücke spielt auf anderen Schlaginst­rumenten, auf Marimba und Vibraphon ebenso wie auf Drumsets und ganzen Schlagzeug­batterien. Souverän sitzen die zwei Jungen auf ihren Hockern und lassen ihre Stöcke, Schlägel und Mallets über Tasten und Membranen f liegen.

 ?? ?? Das Trio aus Meckenbeur­en hat beim Landeswett­bewerb der Schlagzeug­er 23 Punkte und damit die Weiterleit­ung zum Bundeswett­bewerb erreicht: von links Fin Spinnenhir­n, Johannes Gessler und Elia Probst. Das Foto ist nach dem Wertungssp­iel entstanden.
Das Trio aus Meckenbeur­en hat beim Landeswett­bewerb der Schlagzeug­er 23 Punkte und damit die Weiterleit­ung zum Bundeswett­bewerb erreicht: von links Fin Spinnenhir­n, Johannes Gessler und Elia Probst. Das Foto ist nach dem Wertungssp­iel entstanden.
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FOTOS: HELMUT VOITH Entspannt gucken Jonathan Stoppel (links) und Simon Ege nach ihrem Vorspiel in die Kamera.

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