Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Harter Kampf ums Halbfinale
Volleyballer des VfB Friedrichshafen rechnen in Düren mit enormer Gegenwehr
FRIEDRICHSHAFEN - Nur fünf Punkte mehr machte der VfB Friedrichshafen am Freitagabend als die SWD Powervolleys Düren. Es reichte für die Häf ler Volleyballer im Play-off-Viertelfinale der Bundesliga zum 3:1-Heimsieg. Doch damit war dieses Duell aber mit Abstand das engste der vier Spiele. Und der VfB rechnet auch in Spiel zwei am Dienstagabend in der Arena Kreis Düren mit enormer Gegenwehr. „Sie stehen mit dem Rücken zur Wand“, wird VfB-Trainer Mark Lebedew in der Vereinsmitteilung zitiert. „Es könnte für die Dürener und ihr Publikum das letzte Saisonspiel sein. Dementsprechend werden sie Vollgas geben.“Spielbeginn ist um 19 Uhr. Dyn überträgt die Partie. Zusätzlich ist die Volleyballbegegnung auch auf dem TwitchKanal von Spontent und auf dem YouTube-Kanal „Dyn Volleyball“zu sehen.
Die bisherige Bilanz in der laufenden Spielzeit spricht ganz klar für den VfB. In allen drei Partien behielten die Häfler Volleyballer die Oberhand. In der Hauptrunde gelang zu Hause ein 3:0-Sieg, auswärts triumphierte Friedrichshafen mit 3:1 und nun gab es eben den 3:1-Erfolg in den Play-offs. Aus den vorherigen Saisons weiß der deutsche Vizemeister aber, dass ein Gastspiel in Düren sehr herausfordernd sein kann. Unter anderem warfen die NordrheinWestfalen den VfB in der Saison 2022/2023 mit einem klaren 3:0Sieg aus dem DVV-Pokal.
Was die Häfler am Freitagabend spielten, war zudem nicht das Gelbe vom Ei, viel Kritik gab es vor allem für den Aufschlag. „Wir müssen es trainieren und im nächsten Spiel besser machen“, sagte Diagonalangreifer Simon Tabermann Uhrenholt. Er war ein entscheidender Faktor im ersten Viertelfinalspiel. Ab dem dritten Satz schenkte ihm Lebedew das Vertrauen und brachte ihn für Michal Superlak, der krankheitsbedingt nicht ganz fit ins Spiel ging und nach einem guten ersten Abschnitt komplett nachließ. Lebedew nahm ihm das nicht übel, „er hat uns mehrmals gerettet in dieser Saison“.
Diesmal habe ihm das Team einen Sieg zurückgezahlt – eben auch dank Uhrenholts Leistung. „Ich war ein bisschen nervös“, sagte der 19-jährige Däne im DynInterview. Auf dem Feld hat er das gut verheimlichen können und dem VfB in der ausverkauften Spacetech-Arena mit viel Energie und starker Angriffsquote (73 Prozent) gegen den Hauptrundensechsten zum Sieg verholfen. Damit kompensierte er auch den enttäuschenden Auftritt von Außenangreifer Tim Peter (nur sieben Angriffspunkte).
Superlak ist klarer Stammspieler und hat sich diesen Status mit starken Vorstellungen verdient. Nun darf aber auch Uhrenholt Ansprüche stellen. „Mit ihm haben wir eine super Alternative“, betonte VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt. Auch die Fitness Superlaks wird letztlich darüber entscheiden, wer in Spiel zwei am Dienstag beginnt.
„Am Ende verlieren wir die Konzentration. Wir schaffen es nicht über längere Zeit, den Fokus zu behalten und dann bezahlen wir dafür“, ärgerte sich Dürens Diagonalangreifer Sebastian Gevert über die unnötige Niederlage. Der VfB kann das Ergebnis sehr gut einordnen. Es ist eine Steigerung vonnöten, das ist auch den Spielern bewusst. „In Düren ist es immer schwer. Die haben auch tolle Fans, da ist immer eine gute Stimmung. Wenn es noch mal so ist, dann geht es in Düren an Düren“, sagte der verletzte Außenangreifer Simon Kohn.
Die Häfler haben etwas dagegen und sind entschlossen, die Serie am Dienstag für sich zu entscheiden. Dafür braucht es für den Hauptrundendritten einen Sieg, ansonsten kommt es am Samstag zum Entscheidungsspiel in Friedrichshafen. „Ein 2:0 in der Serie wäre gut für uns, weil uns das mehr Zeit geben würde, zu trainieren und uns auf den Halbfinalgegner vorzubereiten“, sagte Lebedew. „Am Ende geht es aber darum, überhaupt unter die besten vier Mannschaften zu kommen, egal auf welchem Weg.“ 2022 und 2023 verloren die Häfler unter seiner Regie das erste Viertelfinalspiel – beide Male bog es der VfB um. Nach dem Sieg jetzt wiegen Lebedew und sein Team sich nicht in Sicherheit, „es wird ein gefährliches Spiel“.
Die Helios Grizzlys Giesen (28 Punkte besser als der VC Bitterfeld-Wolfen) und die Berlin Recycling Volleys (25 Punkte besser als die Baden Volleys SSC Karlsruhe) waren bei ihren 3:0-Erfolgen wesentlich überlegener. Auch die SVG Lüneburg kam bei ihrem 3:1Sieg (14 Punkte besser als die WWK Volleys Herrsching) souveräner zum Sieg.