Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Sanierung der Linzgauhalle auch ohne Fördergelder
Immenstaads Gemeinderat beschließt einstimmig die Fortsetzung der Planungen
IMMENSTAAD (hke) - Nicht länger warten auf unklare Fördergelder vom Bund will die Seegemeinde. Für die dringende Sanierung der gesperrten Linzgauhalle, aber auch der Stephan-BrodmannSchule, hat der Gemeinderat einstimmig die Fortsetzung der Planungen beschlossen – im Zweifel auch ohne Förderung in Millionenhöhe.
Seit September ist die Linzgauhalle wegen Einsturzgefahr des Daches gesperrt – Schul- und Vereinssport sowie Veranstaltungen fallen komplett aus, Ganztagsbetreuung an der Grundschule und Sport-AGs zum großen Teil. Die Generalsanierung soll laut Plan 7,67 Millionen Euro kosten.
Die Kämmerei rechnet mit Zuschüssen aus einem Bundesförderprogramm von 3,45 Millionen Euro und 300.000 Euro aus der Sportstättenförderung. Bedingt durch den erst vor Kurzem beschlossenen Bundeshaushalt ist dieser Zuschuss aber nach wie vor unklar.
Bürgermeister Johannes Henne erklärte dem Gemeinderat, man habe über die Bundestagsabgeordneten des Bodenseekreises in Erfahrung bringen können, dass über den achtfach überzeichneten und inzwischen halbierten Fördertopf frühestens im Juni beschlossen wird.
Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, haben Bürgermeister, Ortsbauamt und Finanzverwaltung gemeinsam fünf Szenarien entwickelt und dem Gemeinderat als Diskussionsgrundlage vorgelegt. Diese Varianten bewegen sich zwischen Minimalaufwand mit Sanierung von Linzgauhalle und Schule und Maximalaufwand, also Neubau einer größeren Linzgauhalle inklusive Unterkellerung und Sanierung der
Schule – jeweils mit und ohne Interimssporthalle beim Linzgauparkplatz sowie mit und ohne Zuschuss vom Bund.
Die geplanten Kosten für die Sanierung der Stephan-Brodmann-Schule liegen bei 15,2 Millionen Euro. Die Kosten für eine Interimssporthalle wurden bereits gedeckelt auf zwei Millionen Euro.
Kämmerer Matthias Herrmann präsentierte die Haushaltseckdaten für die fünf Rechenmodelle. Unter dem Strich wäre je nach Modell eine Kreditaufnahme zwischen 600.000 Euro und 11,2 Millionen Euro notwendig.
Grundlage der mittelfristigen Finanzplanung sind zudem Grundstücksverkäufe in Höhe von zehn Millionen Euro und der vorläufige Verzicht auf die geplanten Maßnahmen Kanalisation Frickenwäsele, Sanierung Aquastaad sowie Neukonzeption von Landestelle und Friedhof. Angekündigt wurden auch Nutzungsentgelte für die neue Halle, damit die Gemeinde die Vorsteuer für die Investitionen anteilig geltend machen kann.
Die Verwaltung empfahl, die Generalsanierung der Halle weiter zu verfolgen – unabhängig von der Förderung des Bundes – und die Ausschreibungen noch vor der Sommerpause vorzubereiten. Die Ausschreibung der Bauleistungen selbst kann erst nach dem Förderbescheid erfolgen, eventuell im Herbst.
Baubeginn für die Sanierung wäre vermutlich im zweiten Quartal 2025, Fertigstellung Anfang 2027. Eine Interimshalle mit zwei Feldern gegenüber der Feuerwehr, einschließlich einer Kostendeckelung auf zwei Millionen Euro, soll zeitnah ausgeschrieben werden. Ihre Fertigstellung könnte noch dieses Jahr sein.
Für die Sanierung der Schule kann voraussichtlich Mitte April der Antrag auf Fördermittel im Bereich Ausbau der Ganztagsbetreuung gestellt werden - mit dem Bescheid wird erst Ende 2024 gerechnet. Die Ausschreibung und Errichtung der Interimsschule im Grundschulgebäude und in Containern ist deshalb für 2025 geplant, die Generalsanierung selbst für 2026.
Matthias Herrmann hielt den Neubau einer größeren und vollunterkellerten Linzgauhalle mit Kosten von 15 Millionen Euro für nicht realisierbar. Sie wäre mit Wettbewerb und Ausschreibungen auch erst Ende 2028 fertiggestellt. Am schnellsten verfügbar sei eine Interimshalle und für weitere 15 Jahre zu nutzen.
Henne bezeichnete die Projekte als „Jahrhundert-Projekte“mit einer Nutzungsdauer von 50 Jahren. „Wir schaffen damit die Infrastruktur, die diese Gemeinde verdient hat, auch wenn ein gewisses finanzielles Wagnis notwendig ist.“Dem Antrag der Verwaltung stimmten schließlich sämtliche Gemeinderäte zu.