Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Strafmaß für Hodapp steht noch aus
Der Feldverweis des Außenbahnspielers ärgert den VfB Friedrichshafen massiv
FRIEDRICHSHAFEN - Die Fußballer des VfB Friedrichshafen treffen an diesem Samstag (15 Uhr) in der Fußball-Landesliga zu Hause auf den SV Mietingen. Gespielt wird im Häfler Zeppelinstadion auf dem Kunstrasenplatz. Und die Bilanz des SV liest sich nicht schlecht. Zu Hause ist der starke Aufsteiger aus dem Bezirk Riß neben dem FC Wangen als einziges Team noch ungeschlagen und weist auch auswärts mit drei Siegen, drei Unentschieden und drei Niederlagen eine ausgeglichene Bilanz auf.
Gerade mit Blick auf die Saison 2021/2022 ist das keine Selbstverständlichkeit. Der eine oder andere Fußballkenner wird sich noch erinnern: Da musste der Gast aus dem Bezirk Riß nach dreijähriger Landesligazugehörigkeit am Ende der Saison in die Abstiegsrunde, traf da im ersten Entscheidungsspiel auf den BezirksligaZweiten SV Oberzell, wo der SV mit 2:5 nach Elfmeterschießen unterlag und ausgerechnet zum 75-jährigen Vereinsjubiläum den Gang in die Bezirksliga antreten musste. In der vergangenen Saison korrigierte der SV Mietingen aber den Makel, schaffte überlegen den sofortigen Wiederaufstieg und gehört seitdem mit zu den besten Teams der Landesliga Staffel vier, was der fünfte Tabellenplatz der Mietinger auch widerspiegelt. Der VfB trifft also an diesem 19. Spieltag auf ein gewachsenes und vor allem gereiftes Team.
Friedrichshafens Trainer Michael Steinmaßl ärgert sich auch Tage nach dem 2:3 beim TSV Heimenkirch noch über die áus seiner Sicht „unberechtigte“Rote Karte: laut Schiedsrichter wegen Beleidigung des Assistenten. „Für mich war es eine klare Fehlentscheidung“, sagt Steinmaßl. Was war passiert? Sebir Elezi kam über außen, drang in den Strafraum ein, legte den Ball quer auf Pierre Hodapp, der nur noch einschieben musste. Es wäre der 3:3Ausgleich in der Nachspielzeit gewesen, doch der Schiedsrichterassistent hob die Fahne. Der Unparteiische Julian Jahnel hätte ihn überstimmen können, „tat er aber nicht“, ärgert sich Steinmaßl. Hodapp sei nach dem Pfiff nur weggelaufen und habe vor sich hingesagt: „Was hebt der da draußen jetzt die Fahne.“Für diese Aussage sah er Rot. „Eine harte Entscheidung gegen uns“, meint Steinmaßl, „nicht nur, dass es der Ausgleich gewesen wäre. Pierre fehlt uns jetzt natürlich in den nächsten Spielen.“Wie lange Hodapp gesperrt ist, „dazu gibt es noch kein Urteil“, sagt Steinmaßl.
Gegen Mietingen wird voraussichtlich Patrick Berlet Hodapp ersetzen. Alternativen hat Steinmaßl derzeit viele, denn personell kann der Häf ler Übungsleiter fast aus dem Vollen schöpfen. Die beiden Flügelf litzer Eugen Strom und Elezi sind wieder „voll belastbar und einsatzfähig“. Strom spielte in Heimenkirch von Beginn an bis zum Schlusspfiff, Elezi kam nach dem 2:2 durch Mulai Danfa Fati (62.) für Marcin Musso. „Beide konnten diese Woche wieder voll trainieren“, freut sich der VfB-Trainer. Die zwei Offensivkräfte sind für Steinmaßl wichtige Stützen im Häfler Spiel. „Sie machen wahnsinnig viel Tempo, sind ballsicher und erzeugen mächtig Druck nach vorne, verunsichern und binden den Gegner“, sagt Steinmaßl.
Nach Angaben des Trainers habe der VfB die Krankheitsphase gut überstanden. „Stephan Steinhauser ist noch leicht angeschlagen. Wir haben so drei, vier kleine Fragezeichen“, so Steinmaßl, dem jedoch die Nachlässigkeiten in der Defensive Sorgen bereiten. „Da fehlt mir oft der letzte Wille und Biss, die letzte Entschlossenheit“, meint er. Ihm fehlt die Konstanz,
„wir sind im Moment eine Wundertüte“. Trotz gutem Polster sieht der VfB-Coach die Abstiegsgefahr noch keinesfalls gebannt. „Wir brauchen schon noch Punkte und keine Endspiele am Ende der Saison“, warnt Steinmaßl.
Mit Mietingen erwartet der VfB einen Gegner, der durch schnelles und präzises Kombinationsspiel überzeugt. Zielspieler ist Christian Glaser, der die Bälle fordert und verteilt. Glaser, dessen Zuspiele fast immer ankommen, kennt die Laufwege seiner Offensivkräfte Roland Mayer und Ben Rodloff, die dann im gegnerischen Strafraum viel Unheil anrichten. Dass das nicht passiert, muss der VfB den Gegner unter Druck setzen und sein Spiel aufzwingen, dann könnte der VfB seine ausgeglichene Heimbilanz etwas aufpolieren, denn die der Gäste ist makellos.