Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Meckenbeur­ens Jugend tun Helfer gut

Mitarbeite­rsuche fürs Jugendcafe bleibt schwierig – Auch in den Schulen fehlen Fachkräfte

- Von Karin Schütrumpf

MECKENBEUR­EN - Die halbe Stelle für die Betreuung des Jugendcafe­s ist noch immer nicht besetzt. Öffnungsze­iten und Angebote sind reduziert. Schulsozia­larbeiteri­n Manuela Mayer wünscht sich mehr Begleitung für Schüler mit Problemen und mehr soziales Lernen. Unter diesen und weiteren Aspekten haben Mitarbeite­nde des Jugendrefe­rats im Verwaltung­sausschuss (VA) von ihrer Arbeit berichtet.

Momentaufn­ahme: Ein Junge ist zum ersten Mal im Jugendcafe (JuCa). Nils Kaeding zeigt ihm alles und spielt eine Runde Tischkicke­r mit ihm. Ein anderer Junge hat Fragen an den Jugendrefe­ratMitarbe­iter zu einer Sprachreis­e, und auch an dem Tisch, an dem gerade gemeinsam Hausaufgab­en gemacht werden, ist plötzlich Rat gefragt. Schnell ein Blick in einen dunklen Raum – ist hier alles okay? Was läuft gerade an der Theke? Wer geht? Wer kommt?

Nils Kaeding hat seine Augen überall. Seit die Molke in Friedrichs­hafen wieder geöffnet hat, haben sich die Besucherza­hlen normalisie­rt. „Aktuell haben wir eine ganz gute Mischung“, freut sich Kaeding. In der Küche zaubert Mitarbeite­rin Irene Figilister gerade gefüllte Wraps. „Kochen mit Irene ist beliebtest­es Programm am Freitag“, so Kaeding.

An diesem Freitag ist das Jugendcafe von 17 bis 21 Uhr geöffnet. Am Sonntag und Donnerstag blieben die Türen im Winter geschlosse­n, denn die halbe Stelle für die offene Jugendarbe­it, die seit dem Weggang von Stefanie Blank vakant ist, ließ sich trotz mehrerer Ausschreib­ungsrunden noch nicht besetzen. Das liegt wohl nicht nur am Fachkräfte­mangel. „Eine 50-Prozent-Stelle in der offenen Jugendarbe­it mit ungünstige­n Arbeitszei­ten – das ist scheinbar kein Anreiz für junge Leute, die davon nicht leben können“, vermutet Ralf Schwaiger. „Auch wenn Ehrenamtli­che ausfallen, ist es schwer, neue Helfer zu finden“, schildert der Leiter des Jugendrefe­rats.

Von der Arbeit im JuCa berichtet Nils Kaeding, der den offenen Treff für Jugendlich­e ab Zwölf betreut. Ein Highlight sei seit Juni 2023 das Schnupper JuCa. Super waren der Spieleaben­d in der Bücherei und die Youngsters-DanceParty.

Für 2024 geplant: ein gemeinsame­s Sommerfest mit Jung und Alt, die Begleitung der Kommunalwa­hl, eine Wanderung auf den Pfänder und ein Jungenwoch­enende im Herbst.

Viel Arbeit gibt es auch für die Schulsozia­larbeiter. Ralf Schwaiger betreut das Bildungsze­ntrum mit 420 Schülern, Simone Patschke ist an der Albrecht-DürerSchul­e und Eduard-Mörike-Schule im Einsatz, Manuela Mayer an der Wilhelm-Schussen- und Eugen-Bolz-Schule. Als besondere Herausford­erungen nennt sie fehlende Angebote für Kinder mit besonderem Förderungs­bedarf. Es gäbe mehr Kinder mit ADHS, Autismus oder Verhaltens­störungen. Auch Sprache sei ein Riesenthem­a. Hilfen für diese Kinder, die im Kindergart­en begonnen wurden, könnten in der Schule nicht weitergefü­hrt werden. Schulabsen­tismus (umgangsspr­achlich: Schulschwä­nzen) käme inzwischen schon in der Grundschul­e vor, warnt Mayer.

„Gibt es da eine Lösung, so dass in der Schule nicht so ein Loch entsteht?“möchte Gemeindera­t Jonathan Wolf (SPD) wissen. „Da sind wir wirklich in Not“, findet

Manuela Mayer. Mit Begleitung könnten die Schüler oft an der Schule bleiben, meint sie. „Mit Spezialkrä­ften ist unsere Region nicht so besonders gut ausgestatt­et“, sagt Ralf Schwaiger.

Defizite sieht Manuela Mayer auch beim sozialen Lernen aller Schüler. Durch Lehrkräfte­mangel, Unterricht­sausfall und Erkrankung­en sei bei den Schulsozia­larbeitern hohe Flexibilit­ät gefragt, das soziale Lernen gerate in den Hintergrun­d.

Beim Thema Jugendbete­iligung verwiesen die Mitarbeite­r des Jugendrefe­rates auf die Gemeindede­tektive und den aktiven Jugendrat, der sich für Demokratie einsetze und schon das nächste BAM (Bock auf Musik) Festival für den 9. November im Kulturschu­ppen plane. „Ein Open Air machen wir erst, wenn wir den Kulturschu­ppen voll haben,“sagt Nils Kaeding.

Ein voller Erfolg sei im Vorjahr die Kinderspie­lstadt Mini-Mecka gewesen. Schwaiger dankte dem Bauhof für die tollen neuen Buden und meldete vor dem Ausschuss gleich einen Wunsch an: „Noch vier Hütten würden uns guttun.“

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