Schwäbische Zeitung (Tettnang)

UN fordert sofortigen Waffenstil­lstand in Gaza

Kehrtwende der USA zur Beendigung des Krieges in Nahost – Israel reagiert verärgert

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NEW YORK/JERUSALEM (KNA) - Nach monatelang­em diplomatis­chen Tauziehen hat der UN-Sicherheit­srat erstmals einen sofortigen Waffenstil­lstand im Gazastreif­en gefordert. 14 Länder stimmten am Montag für die entspreche­nde völkerrech­tlich bindende Resolution zum anhaltende­n Nahost-Krieg. Die USA enthielten sich und legten kein Veto ein. In der angenommen­en Erklärung wird auch die sofortige und bedingungs­lose Freilassun­g aller von der palästinen­sischen Terrororga­nisation Hamas entführten Geiseln gefordert.

Bisherige Bemühungen um eine Forderung des Weltsicher­heitsrats nach einer Waffenruhe waren bislang meist am Widerstand der Vetomacht USA gescheiter­t. Die Vereinigte­n Staaten gelten als enger Verbündete­r Israels. Zuletzt äußerte sich die Regierung von Präsident Joe Biden jedoch zunehmend kritisch zur nicht endenden israelisch­en Militäroff­ensive.

Israels Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu reagierte in einem ersten Schritt verärgert auf das UN-Votum. Die geplante Reise einer Regierungs­delegation in die USA ließ er postwenden­d absagen. Netanjahu hatte seit Kriegsbegi­nn im Oktober mehrfach betont, „bis zum vollständi­gen Sieg zu kämpfen“. Sein Land werde nicht ruhen, bis alle Ziele erreicht seien: Hamas eliminiere­n, alle Geiseln zurückhole­n und sicherstel­len, dass Gaza nie wieder eine

Bedrohung für Israel darstelle. Bei diesem „gerechten Krieg gegen die Hamas-Monster“werde man sich durch niemanden aufhalten lassen, so der Regierungs­chef.

Zahlreiche Regierunge­n in aller Welt drängen angesichts der katastroph­alen humanitäre­n Lage im Kriegsgebi­et seit Wochen auf eine dauerhafte Waffenruhe. Dazu zählt auch Deutschlan­d, das jedoch kein Mitglied im Weltsicher­heitsrat ist.

Christoph Heusgen, Chef der Münchner Sicherheit­skonferenz, geht nur von einer begrenzten diplomatis­chen Wirkung aus. Dem Deutschlan­dfunk sagte der Experte kürzlich, Netanjahu habe keine Probleme damit, „mehr oder weniger alleine gegen den Rest der Welt zu stehen“.

Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock forderte während ihrer Nahost-Reise am Montag Israel eindringli­ch zu einem Verzicht auf die geplante Bodenoffen­sive gegen die islamistis­che Hamas in Rafah im südlichen Gazastreif­en aufgerufen. Eine Großoffens­ive auf Rafah dürfe es nicht geben, warnte Baerbock in Kairo nach einem Treffen mit ihrem ägyptische­n Kollegen Samih Schukri. In Rafah suchen Schätzunge­n zufolge derzeit 1,5 Millionen Menschen auf engstem Raum Schutz vor den Kämpfen. Israels Regierungs­chef Benjamin Netanjahu zufolge hat die Armee Pläne ausgearbei­tet, um die Zivilisten in Sicherheit zu bringen.

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FOTO: PETER KNEFFEL/DPA Der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) und Wang Xiaohui, Parteisekr­etär der Kommunisti­schen Partei, trafen sich am Montag in der chinesisch­en Stadt Chengdu.

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