Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wo „Lausbueba“und „alte Kameraden“fetzige Musik machen
Der Saisonauftakt mit dem Musikverein Meckenbeuren ist ein voller Erfolg
MECKENBEUREN - Wohl dem, der am Samstagabend rechtzeitig zum Saisonauftakt des Musikvereins Meckenbeuren in die Humpishalle nach Brochenzell gekommen ist, denn schon bei Saalöffnung war im Umfeld kaum mehr ein Parkplatz zu finden, und bald war die Halle so voll, dass noch eilig Tische und Stühle herbeigeschafft wurden.
Freudig begrüßte Vorstandsmitglied Andrea Böhme die erwartungsvolle Menge, denn der Abend war ein Versuchsballon, ein erster Saisonauftakt mit dem Musikverein: „Keine Konzertbestuhlung, keine Ehrungen, sondern ein ungezwungener Abend – lassen Sie es sich gutgehen bei uns und genießen Sie einen unterhaltsamen Abend.“
Und unterhaltsam ist er auch geworden, mit f lotter Blasmusik, mit vielen neuen Stücken, mit fetzigen Polkas und immer neuen Bläsersoli und Gesangseinlagen.
Den Anfang machte das gemeinsame Jugendblasorchester von Brochenzell, Kehlen, Meckenbeuren, Ettenkirch und Musikschule unter der Leitung von Musikschulleiter Jörg Scheide. Eine tolle Sache, so in eine Gemeinschaft, die mit sichtlichem und hörbarem Spaß Musik macht, hineinzuwachsen. Hier war das Holz fest in Mädchenhand, während die Jungen eher beim Sax, Blech und Schlagzeug loslegten. „Happy“wie ihr erster Song waren sie alle und schienen sich von Stück zu Stück, das Janne Probst souverän ansagte, in Tempo und Dynamik zu steigern, bis hin zum Beatles-Song „When I’m 64“. Bis dahin haben sie noch Zeit und sitzen wohl längst unter den Großen im Musikverein, denn da dürften die Alten bleiben, „bis nix mehr geht“.
Der Musikverein kam um 20 Uhr einmarschiert und sprengte fast die Bühne. Schnell waren die Jacken abgelegt und der warme Goldton der Westen, Mieder und Schürzen schuf gleich eine besondere Atmosphäre. Die Jungen mögen’s verzeihen, aber das war noch eine ganz andere, geballte Power und Dynamik, die die Musikerinnen und Musiker auf die Bühne brachten. Erst recht, wenn immer neue Register aufstanden und mit ihren frischpolierten Instrumenten mit sattem Ton glänzten. Fetzig legten sie los und schon klatschten die Zuhörer mit, die an ihren Tischen vom f leißigen Bewirtungsteam bestens mit Getränken und belegten Seelen versorgt wurden.
Es moderierte der bewährte Wolfgang „Wolle“Barth, diesmal assistiert vom Nachwuchs-Moderator Marc Vögele. Eine neue Tradition wollten sie mit diesem Saisonauftakt anfangen, sagte Barth und stellte beim Blick in die bestens gelaunte Menge fest: „Genauso homm‘r uns dees vorgschtellt. Mir wolltet locker werden und unterhalten und auch Gäste von außen einladen. Mir hond e paar Johr braucht, bis mir’s gschpürt hond, aber zur Änderung ghört Mut drzue.“Also mal keine „harten Nummern“beim Frühlingskonzert, sondern nur gute Laune und knapp 20 neue Stücke, die Dirigent Michael Jung liebevoll ausgesucht und einstudiert habe, wie Andrea Böhme am Ende sagte.
Schlag auf Schlag ging’s unter seiner munteren Leitung weiter, ohne Pause bis zum schmissigen Graf-Zeppelin-Marsch als Zugabe. Schon nach der Almtaler Polka kam die erste Gesangseinlage, und man durfte staunen, wie viele Solotalente aus dem Orchester selber kamen. Aus voller Brust sang Conny „Mein Herz brennt“, und später mit der Gastsängerin Sonja aus der „Frauenbande“Elisabeths Song aus dem gleichnamigen Musical. Eifrig beklatscht wurde das Männerduo mit „Kannst du Knödel kochen?“, mitreißend gesungen hat auch Julia Sauter, die Hauptorganisatorin des Abends. Meisterliche Soli kamen aus den Musikerreihen, ob von „Trompetenlegende“Hannes Sauter oder von Toby Pröschel an der Tuba. Da passte doch bestens der Song „Die Welt ist voller Wunder“, und schon bald hieß es „Bis bald, auf Wiedersehen!“.