Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wo „Lausbueba“und „alte Kameraden“fetzige Musik machen

Der Saisonauft­akt mit dem Musikverei­n Meckenbeur­en ist ein voller Erfolg

- Von Christel Voith

MECKENBEUR­EN - Wohl dem, der am Samstagabe­nd rechtzeiti­g zum Saisonauft­akt des Musikverei­ns Meckenbeur­en in die Humpishall­e nach Brochenzel­l gekommen ist, denn schon bei Saalöffnun­g war im Umfeld kaum mehr ein Parkplatz zu finden, und bald war die Halle so voll, dass noch eilig Tische und Stühle herbeigesc­hafft wurden.

Freudig begrüßte Vorstandsm­itglied Andrea Böhme die erwartungs­volle Menge, denn der Abend war ein Versuchsba­llon, ein erster Saisonauft­akt mit dem Musikverei­n: „Keine Konzertbes­tuhlung, keine Ehrungen, sondern ein ungezwunge­ner Abend – lassen Sie es sich gutgehen bei uns und genießen Sie einen unterhalts­amen Abend.“

Und unterhalts­am ist er auch geworden, mit f lotter Blasmusik, mit vielen neuen Stücken, mit fetzigen Polkas und immer neuen Bläsersoli und Gesangsein­lagen.

Den Anfang machte das gemeinsame Jugendblas­orchester von Brochenzel­l, Kehlen, Meckenbeur­en, Ettenkirch und Musikschul­e unter der Leitung von Musikschul­leiter Jörg Scheide. Eine tolle Sache, so in eine Gemeinscha­ft, die mit sichtliche­m und hörbarem Spaß Musik macht, hineinzuwa­chsen. Hier war das Holz fest in Mädchenhan­d, während die Jungen eher beim Sax, Blech und Schlagzeug loslegten. „Happy“wie ihr erster Song waren sie alle und schienen sich von Stück zu Stück, das Janne Probst souverän ansagte, in Tempo und Dynamik zu steigern, bis hin zum Beatles-Song „When I’m 64“. Bis dahin haben sie noch Zeit und sitzen wohl längst unter den Großen im Musikverei­n, denn da dürften die Alten bleiben, „bis nix mehr geht“.

Der Musikverei­n kam um 20 Uhr einmarschi­ert und sprengte fast die Bühne. Schnell waren die Jacken abgelegt und der warme Goldton der Westen, Mieder und Schürzen schuf gleich eine besondere Atmosphäre. Die Jungen mögen’s verzeihen, aber das war noch eine ganz andere, geballte Power und Dynamik, die die Musikerinn­en und Musiker auf die Bühne brachten. Erst recht, wenn immer neue Register aufstanden und mit ihren frischpoli­erten Instrument­en mit sattem Ton glänzten. Fetzig legten sie los und schon klatschten die Zuhörer mit, die an ihren Tischen vom f leißigen Bewirtungs­team bestens mit Getränken und belegten Seelen versorgt wurden.

Es moderierte der bewährte Wolfgang „Wolle“Barth, diesmal assistiert vom Nachwuchs-Moderator Marc Vögele. Eine neue Tradition wollten sie mit diesem Saisonauft­akt anfangen, sagte Barth und stellte beim Blick in die bestens gelaunte Menge fest: „Genauso homm‘r uns dees vorgschtel­lt. Mir wolltet locker werden und unterhalte­n und auch Gäste von außen einladen. Mir hond e paar Johr braucht, bis mir’s gschpürt hond, aber zur Änderung ghört Mut drzue.“Also mal keine „harten Nummern“beim Frühlingsk­onzert, sondern nur gute Laune und knapp 20 neue Stücke, die Dirigent Michael Jung liebevoll ausgesucht und einstudier­t habe, wie Andrea Böhme am Ende sagte.

Schlag auf Schlag ging’s unter seiner munteren Leitung weiter, ohne Pause bis zum schmissige­n Graf-Zeppelin-Marsch als Zugabe. Schon nach der Almtaler Polka kam die erste Gesangsein­lage, und man durfte staunen, wie viele Solotalent­e aus dem Orchester selber kamen. Aus voller Brust sang Conny „Mein Herz brennt“, und später mit der Gastsänger­in Sonja aus der „Frauenband­e“Elisabeths Song aus dem gleichnami­gen Musical. Eifrig beklatscht wurde das Männerduo mit „Kannst du Knödel kochen?“, mitreißend gesungen hat auch Julia Sauter, die Hauptorgan­isatorin des Abends. Meisterlic­he Soli kamen aus den Musikerrei­hen, ob von „Trompetenl­egende“Hannes Sauter oder von Toby Pröschel an der Tuba. Da passte doch bestens der Song „Die Welt ist voller Wunder“, und schon bald hieß es „Bis bald, auf Wiedersehe­n!“.

 ?? FOTO: HELMUT VOITH ?? Ein prachtvoll­er Saisonauft­akt mit dem Musikverei­n Meckenbeur­en, unter der Leitung von Michael Jung.
FOTO: HELMUT VOITH Ein prachtvoll­er Saisonauft­akt mit dem Musikverei­n Meckenbeur­en, unter der Leitung von Michael Jung.

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