Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Personal und Verwaltung uneins über Umbauvariante
In der Kita in Brochenzell sollen Küche, Personalräume und Essbereich umgebaut werden
MECKENBEUREN - In der Kita Brochenzell sollen eine neue Küche und ein neuer Essbereich entstehen. Auch die Personalräume werden erweitert. Im Gemeinderat wurden vier Umbauvarianten diskutiert. Aber: Die Verwaltung will Variante 3. Die Mitarbeiter der Kita präferieren Variante 1. Die Gemeinderäte überließen die Entscheidung zwischen Variante 1 und 3 in einstimmigem Beschluss der Verwaltung unter Leitung von Bürgermeister Schellinger.
Zum letzten Mal wurde der Kindergarten Brochenzell vor 30 Jahren erweitert. Seither haben sich die Betreuungsbedürfnisse der Eltern verändert. Es gibt mehr Kinder, mehr Gruppen und mehr Personal, eine andere Altersstruktur und ein anderes Verpf legungskonzept. Aktuell werden 116 Kinder von 21 Personen betreut. Deshalb plant die Gemeinde Umbau und Erweiterung der Kita. Eingeplant sind derzeit 295.000 Euro.
Bisher essen 50 Ü3-Kinder in zwei Schichten im Bewegungsraum des Kindergartens, der zugleich der Gruppenraum der naturpädagogischen Gruppe ist. Für die Unter-Dreijährigen (U3) werde es bei zehn Essensteilnehmern bleiben. Jetzt soll Platz für eine neue Küche und für einen neuen Essensbereich geschaffen werden. Auch ein neuer Personalraum soll angebaut werden.
Markus Müller vom Architekturbüro MAP-Meckenbeuren stellte im Gemeinderat vier Varianten für den Umbau vor. Variante
1 baut die Küche nach hinten Richtung Garten aus. Dann müsste das Gartenhäuschen versetzt werden. Variante 3 dockt die Küche außen in Richtung der Zufahrtsstraße an. Sie lässt das Außengelände unangetastet, überbaut aber zwei Parkplätze, die dann nicht mehr zur Verfügung stehen. In beiden Varianten wird der zusätzliche Personalraum
nach vorn zur Straßenseite angebaut.
Die Verwaltung schlug für den Beschluss Variante 3 vor – unter anderem, weil die Küche von der Straßenseite leichter zu beschicken sei. Die Kita-Mitarbeiter sprachen sich laut Kitaleiterin Celine Heinen für Variante 1 aus, weil der Musikraum in Variante 3 nur noch durch einen großen
Gruppenraum betreten werden kann. Schellinger zeigte sich hierüber überrascht.
Schnell einig waren Planer, Gemeinderäte und Verwaltung in einem anderen Punkt. Die Varianten 2 und 4, bei denen Küche oder Toiletten in die überdachte Innenraumhalle gebaut worden wären, kommen nicht in Frage. „Wir haben die Halle als Wert erkannt,“ formulierte Architekt Markus Müller.
Nach Kostenschätzungen für die unterschiedlichen Varianten fragten die Gemeinderäte vergeblich. „Eine Kostenrechnung ohne Detailplanung ist unseriös,“meinte Müller. Auch Ortsbaumeister Beutner will das erst machen, wenn es konkrete Pläne gibt.
Manfred Deutelmoser plädierte dafür, dem Votum der Mitarbeitenden zu folgen: „Da geht es ums Detail.“Auch Ingrid Sauter fand: „Mir ist es wichtig, dass man mit dem Personal redet.“Gunter Burger und Eugen Lehle fanden es dagegen wichtig, dass das Essen nicht durch die ganze Kita transportiert werden müsse. Die Liebenau Service GmbH liefert das Essen für die Kindergärten im Cook-and-Chill-Verfahren.
Schellinger verwies darauf, dass eine spätere Entscheidung im Gemeinderat zeitraubend sei. Deswegen überließen die Gemeinderäte in einstimmigem Beschluss der Verwaltung die Entscheidung. Man könne ja an der Variante 3 noch etwas machen für den Musikraum, deutete Schellinger in der Sitzung an.
Ebenfalls einstimmig vergaben die Gemeinderäte die Planungsleistungen an das von Markus Müller vertretene Architekturbüro MAP für rund 24.000 Euro.
Außerdem beschlossen sie einstimmig, dass die Verwaltung „erforderliche ergänzende Fachplanungsleistungen zu Sanitär, Elektro und Küchentechnik“beauftragen möge.