Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Festspiele kündigen Leitungswechsel an
Nadine Klante verlässt den Langenargener Theaterbetrieb zum Saisonende Richtung Stuttgart
LANGENARGEN - Während sich Langenargen für den Start in die Saison herausputzt, arbeitet das Team der Langenargener Festspiele bereits intensiv an den Vorbereitungen für die kommende Festspielzeit. Intendant Steffen Essigbeck und die künstlerische Leitung, Nadine Klante, haben nicht nur erzählt, wie die vergangene Spielzeit lief und was sie für die kommende Saison planen. Die Festspiele bereiten sich auch auf eine größere Veränderung vor.
Am 15. Juni geht es offiziell los: Dann hat „Dracula“nach dem Roman von Bram Stoker Premiere. Die Festspiele nehmen das Stück, das sie erstmals 2022 mit großem Erfolg auf die Bühne der Musikmuschel unterhalb von Schloss Montfort brachten, wieder auf. In der Sparte Familienstück wird in diesem Jahr eine neue Produktion zu sehen sein.
Nadine Klante hat „Die Abenteuer des Pinocchio“von Carlo Collodi in eine Langenargener Fassung gegossen. „Pinocchio ist eine Herzensgeschichte für mich“, sagt Nadine Klante, die sich sehr auf die kommende Spielzeit freut.
Für Nadine Klante wird die Saison 2024 gleichzeitig auch die letzte Spielzeit in Langenargen sein, die sie als künstlerische Leitung verantwortet. „Nach gut zehn gemeinsamen Jahren dieses Theaterprojekts warten neue Aufgaben und Herausforderungen am Studio Theater in Stuttgart auf mich“, so Klante. Dort wird sie ab Oktober die künstlerische Leitung übernehmen. „Zwei Häuser gleichzeitig auf diesem hohen Niveau bedienen, ist einfach nicht möglich“, erklärt Klante – wenngleich es keine leichte Entscheidung gewesen sei. Sie werde Langenargen jedoch verbunden bleiben.
In den vergangenen Wochen hat sich das Leitungsteam intensiv um eine Nachfolge gekümmert. „Wir freuen uns sehr, dass der Regisseur, Autor und Schauspieler Torsten Hoffmann diese Stelle mit ebenso viel Motivation und Verantwortung übernehmen wird“, so Festspielintendant Steffen Essigbeck. Hoffmann war bereits mehrfach in Langenargen zu sehen, unter anderem in den Rollen von Indianer Joe und als Tante Polly im Familienstück „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“.
Schon jetzt sitzt er mit am Tisch, wenn es um Prozesse geht, die in die Zukunft reichen, sodass ein geschmeidiger Übergang gewährleistet sei, betonen Essigbeck und Klante.
Die Festspielmacher blicken insgesamt optimistisch auf die kommende Festspielzeit. Außer Abend- und Familienstück planen sie für das Rahmenprogramm unter anderem wieder Kulissenführungen und eine Eröffnungsmatinee mit der Präsentation einzelner Spielszenen. Einen festen Platz hat auch die Serie „Sagenhaft“für die kleinsten Theaterfans. Ebenso wird es für sozial benachteiligte Menschen wieder „Kultur für alle“geben. Für die kommenden Schulaufführungen von „Pinocchio“liegt die Auslastung schon jetzt bei 85 Prozent, auch der Vorverkauf für die anderen Aufführungen sieht laut Essigbeck bereits erfreulich aus.
Alles gut also in Sachen Finanzen? Nicht ganz: Für einen Theaterbetrieb dieses Zuschnitts ist eine nachhaltige und sichere Finanzierung ein Dauerthema. Von der Baden-Württemberg-Stiftung kommt die Zusage zur Übernahme von Projektkosten in Höhe von 100.000 Euro. 50.000 Euro finanzieren die Festspiele aus Eintrittsgeldern und Zuschüssen der Gemeinde. Dennoch tut sich aktuell im Finanzplan eine Finanzierungslücke von rund 30.000 Euro auf. „Dafür suchen wir noch dringend Sponsoren und Förderer“, so Steffen Essigbeck.
Denn nach wie vor wollen die Festspiele ihre Verantwortung als Arbeitgeber wahrnehmen und Schauspieler und Kreativschaffende angemessen bezahlen. Dass sie sich auch mit komplexen Finanzierungssituationen erfolgreich auseinandersetzen, haben die Theatermacher immer wieder bewiesen – und freuen sich nun auf eine erfolgreiche siebte Spielzeit, wenn Dracula ums Schloss schleicht, und Pinocchio und sein Vater Geppetto aufregende Abenteuer erleben und auf einer emotionalen Reise als Vater und Sohn zueinanderfinden.