Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Neue Urnenwände für zwei Friedhöfe
In Meckenbeuren und Brochenzell sollen neue Urnenanlagen entstehen – Gemeinderat vergibt Aufträge
MECKENBEUREN - In Meckenbeuren sollen 160 neue Urnengräber entstehen. Auch Brochenzell bekommt ein zusätzliches Urnenfeld. Was sich dadurch beim Blumenschmuck ändert.
Einstimmig beschlossen wurde im Gemeinderat der Bau von zwei neuen Urnengrabfeldern. Anders als bei den halbrunden Urnenwänden, die bis 2012 auf dem Friedhof in Meckenbeuren von der Landschaftsgärtnerei Hornstein errichtet wurden, sollen die neuen Grabfelder gärtnergepf legt werden.
Im Gegensatz zur alten Urnenwand in Meckenbeuren ist bei den gärtnergepflegten Urnengrabfeldern das Ablegen von Blumen nur noch im Rahmen der Bestattung vorgesehen. „Nach einer Woche, räumen wir es auf die Ablagef lächen, ,sagte Ursula Braunger-Martin vom Tiefbauamt in der Sitzung. Nach den Ablagemöglichkeiten für Blumen hatte sich Anette Kramer (FW) erkundigt.
Grund für die Neuerschließung: In Meckenbeuren ist das gärtnergepflegte Urnenfeld bis auf neun Plätze belegt. Hier will die Gemeinde, wie Braunger-Martin erläuterte, „zeitnah ein zweites Urnengemeinschaftsgrab anlegen“. Für die acht geschmiedeten Stelen mit je 20 Bronzetafeln, die die Namen der Bestatteten tragen sollen, sowie einiger Sitzwürfel für die Besucher, vergaben die Gemeinderäte den Auftrag einstimmig: Er geht an die Kunstschmiede Andreas Hafen zum Angebotspreis von rund 36.500 Euro.
Auf dem Friedhof in Brochenzell soll ein weiteres gärtnergepf legtes Urnengemeinschaftsgrab nach dem Vorbild des ersten dortigen Gräberfeldes mit Platz für 60 Urnen entstehen. In Brochenzell gibt es nach Angaben von Ursula Braunger-Martin derzeit noch 20 freie Plätze, deshalb sollen dort in diesem Jahr nur die Erd- und Pf lasterarbeiten ausgeführt werden.
Der Auftrag an Andreas Hafen, der jetzt vergeben wurde, bezieht sich nur auf die Anlage in Meckenbeuren. Die Landschaftsgärtnerei Helmut Hornstein wurde mit der Ausschreibung und Umsetzung der Arbeiten zum Anlegen der neuen Urnengrabfelder auf beiden Friedhöfen beauftragt. Die Kosten dafür kamen in der Sitzung nicht zur Sprache. Laut Beschlussvorlage sind im Haushaltsplan insgesamt 120.000 Euro für das Projekt eingestellt.
Gemeinderätin Ingrid Sauter (SPD) kritisierte bei den bereits bestehenden Anlagen: „Ich kann bei manchen Schildern die Namen nicht mehr lesen.“Die Schilder müssen ihrer Ansicht nach witterungsfest sein. Gemeinderat Jörg Baumann fand, dass die Schilder vom Weg aus lesbar sein müssten.
Andreas Hafen räumte ein, dass in Brochenzell tatsächlich manche Schilder sehr schwer zu lesen seien, und verteidigte die Bronzetafeln: „Bronze zeigt die Vergänglichkeit des Seins.“Die neuen Schilder würden aber mit goldeingelegter Schrift ausgeführt, die besser zu lesen sei. Auch eine kleine persönliche Note sei möglich.
Landschaftsgärtner Helmut Hornstein sieht einen Wandel in der Bestattungskultur, bei dem Urnenbestattung die gängige Form würde. Das sei positiv, weil dafür nicht mehr so viel Fläche benötigt wurde. Der Friedhof böte als innerörtliche Grünanlage deshalb mehr Aufenthaltsqualität.
Friedhöfe stünden seiner Meinung nach in Konkurrenz zur Bestattung in Friedwäldern. Seiner Ansicht nach sollten die Gemeinden einzelne Bereiche luftiger planen und so für die Bestattung auf Friedhöfen werben. Den Friedhof als Park zu betrachten, fand auch Gemeinderätin Ingrid Sauter „wunderschön“.