Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Laue Luft, viel Regen, Föhnsturm und Saharastaub
Bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer war der März zu nass und deutlich zu warm
BAD SCHUSSENRIED - Der Januar ein Grad über dem 30-jährigen Mittelwert, der Februar fünfeinhalb Grad und nun auch noch der März beinahe drei Grad über der Norm. Das erste Viertel des Jahres ist vorüber und es war markant zu warm.
Auf den mildesten Februar seit Messbeginn der Wetterwarte Süd im Jahre 1968 folgte mit einer Durchschnittstemperatur von 7,5 Grad Celsius der zweitwärmste März. Nur 1994 lagen die Temperaturen mit 7,7°C noch ein wenig höher. An der Zentrale in Bad Schussenried wurden lediglich vier Tage mit leichtem Frost verbucht (Mittelwert: 14,8 Tage). An einigen Stationen im Messnetz der Wetterorganisation blieb es sogar den ganzen März hindurch vollkommen frostfrei. Zum Monatsende hin stellte sich am Alpenrand eine kräftige Föhnlage ein. Dabei wurden in der Nacht von Karfreitag auf Samstag beachtliche Temperaturunterschiede registriert. Während bei stürmischen Föhnböen im Schussenbecken von Friedrichshafen über Ravensburg-Weingarten bis in den Raum Aulendorf-Bad Schussenried um Mitternacht knapp 20 Grad gemessen wurden, verzeichnete man zur gleichen Zeit an der Donau und auf der Baar, aber selbst in Teilen des normalerweise föhnangehauchten Allgäus gerade mal fünf bis sieben Grad. Mit dem Südwind gelangte eine außergewöhnlich hohe Konzentration an Saharastaub über die Alpen. Sie sorgte für eine deutlich wahrnehmbare Trübung der Atmosphäre. An den Staubpartikeln kondensierte der Wasserdampf, was tagelang zu verstärkter Wolkenbildung und gedämpftem Sonnenlicht führte. Aber auch sonst war es ein recht trüber Monat mit überall unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer.
Seit Mitte Oktober ist die Witterung überwiegend tiefdruckbestimmt. Das gab es so schon seit vielen Jahren nicht mehr. Gut für die Grundwasseranreicherung, die Wälder und die Natur insgesamt. Jedoch nicht auszudenken, diese Großwetterlage wäre ins Sommerhalbjahr gefallen. Auch im März verging, von Zwischenhocheinf luss abgesehen, kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo im Verbreitungsgebiet der Wetterwarte Süd Regen fiel oder ein Schauer niederging. Entsprechend hoch die Regensummen, die an den meisten der 300 Wetterund Niederschlagsstationen über dem Märzmittel lagen. Spitzenreiter waren Wangen-Bergerhöhe und Waldburg mit 125,6 beziehungsweise 120,5 Liter/m2. Am wenigsten Nass kam im Großraum Ulm und auf der Ostalb vom Himmel. Hier wurde das Niederschlagssoll mancherorts nicht erreicht. So meldeten Werner und Anneliese Mack und Axel Ganzenmüller aus Langenau 43,5 Liter/m2 beziehungsweise 42,0 Liter/m2 und Uli Landthaler aus Ulm gar nur 27,1 Liter/m2.
Die Kombination aus Regen, milden Temperaturen und meist frostfreien Nächten führte zu einem kräftigen Wachstumsschub, sodass die Natur an Ostern ihrer Zeit so weit voraus war wie selten zuvor. Wenn jetzt noch Spätfröste kommen, wären Schäden programmiert. Und den Frühling sollte man ja ohnehin nie vor den Eisheiligen loben.
Zurzeit sind nur wenige Beschwerden auf das Wetter zurückzuführen. Der Organismus wird entlastet, viele sind gut gelaunt und ausgeglichen. Dadurch steigen Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Auch der Einfluss auf Herz und Kreislauf ist positiv. Vor allem bei Neigung zu niedrigen Blutdruckwerten kommt es heute zu einer Entlastung. Birkenpollen fliegen häufig mäßig bis stark.