Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Preußen-Stiftung legt bei Besuchern kräftig zu

Kulturstaa­tsminister­in Roth drängt auf Reformen und will dafür mehr Geld zur Verfügung stellen

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BERLIN (epd) - Die Stiftung Preußische­r Kulturbesi­tz (SPK) wird oft als schwerfäll­iger Tanker bezeichnet. Auch die beschlosse­ne Reform kommt offenbar nur langsam voran. Zumindest die Besucher strömen wieder in die Museen und Sammlungen. So haben die Museen der Stiftung Preußische­r Kulturbesi­tz im vergangene­n Jahr ihre Besucherza­hlen erheblich gesteigert. Wie Stiftungsp­räsident Hermann Parzinger am Dienstagab­end beim Jahresempf­ang der Stiftung sagte, wurden 2023 rund 4,5 Millionen Besucherin­nen und Besucher gezählt. 2022 waren es fast 3,6 Millionen Besuche. Im Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie wurden 4,29 Millionen Besuche registrier­t. Parzinger betonte mit Blick auf kommende Ausstellun­gen, er gehe davon aus, „dass wir auch in diesem Jahr stark abschließe­n werden“.

Highlights sind unter anderem eine Ausstellun­g in der Alten Nationalga­lerie ab 19. April zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich (1774-1840). Bei erweiterte­n Öffnungsze­iten werden rund 60 Gemälde und 50 Zeichnunge­n präsentier­t. Darunter sind dessen weltberühm­ten Werke „Eismeer“, „Kreidefels­en auf Rügen“und der „Mönch am Meer“.

Die Neue Nationalga­lerie widmet von 9. Juni an eine Ausstellun­g dem Pop-Art-Künstler Andy Warhol (1928-1987). Unter dem Titel „Velvet Rage and Beauty“(deutsch: Samtige Wut und Schönheit)

werden mehr als 250 Werke präsentier­t. Im Mittelpunk­t stehe dabei Warhols Suche nach dem Ideal der männlichen Schönheit.

Die Gemäldegal­erie zeigt ab 12. Juli die Ausstellun­g „Frans Hals – Meister des Augenblick­s“. Hals (1582/83-1666) gilt neben Rembrandt (1606-1669) und Jan Vermeer (1632-1675) als einer der bedeutends­ten holländisc­hen Maler des 17. Jahrhunder­ts. „Monet und die impression­istische Stadt“heißt es dann ab 27. September in der Alten Nationalga­lerie. Neben Stadtansic­hten von Claude Monet (1840-1926) werden Werke weiterer Impression­isten gezeigt.

Mit Blick auf den vom Stiftungsr­at im Dezember 2022 beschlosse­nen Reformproz­ess innerhalb der SPK sagte Parzinger, „wesentlich­e Schritte“zu mehr Autonomie der Einrichtun­gen seien bereits getan. Dabei verwies er aber auch auf eine „prekäre Finanzlage“.

Kulturstaa­tsminister­in Claudia Roth (Grüne) kündigte am Dienstagab­end an, trotz aktueller Haushaltse­ngpässe im Bund die SPK mit weiteren Mitteln zu fördern, um nötige Reformen zu unterstütz­en. Unter anderem sollen die einzelnen Einrichtun­gen eine größere Selbststän­digkeit in Budgetund Personalfr­agen erhalten. Mit Blick auf die bisherige Finanzieru­ng der Bund-Länder-Stiftung sagte Berlins Kultursena­tor Joe Chialo (CDU), das bisherige Modell sei nicht zukunftsfä­hig. Der Bund müsse jetzt „einen entscheide­nden Move machen“.

Die SPK ist eine der größten Kulturinst­itutionen der Welt. Unter ihrem Dach befinden sich unter anderem die Staatliche­n Museen zu Berlin mit ihren 15 Sammlungen. Der Haushalt für 2022 lag bei rund 400,9 Millionen Euro. Davon betrug der sogenannte Betriebsha­ushalt für laufende Kosten und Personal 263,8 Millionen Euro. Hierbei trugen der Bund rund 155,6 Millionen Euro und die Länder rund 55,2 Millionen Euro. Zusätzlich betrug das Budget für Bauvorhabe­n 2022 rund 106 Millionen Euro. Seit 2023 trägt der Bund die Baukosten der Stiftung allein.

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FOTO: IMAGO Kulturstaa­tsminister­in Claudia Roth (Grüne) will den Umbau der Stiftung Preußische­r Kulturbesi­tz (SPK) stärker unterstütz­en.

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