Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Der knifflige Kick gegen Köln

Bayern blickt bereits aufs Champions-League-Rückspiel gegen Arsenal – Zuvor geht es aber in der Liga gegen den Abstiegska­ndidaten

- Von Patrick Strasser

3. Liga (33. Spieltag)

MSV Duisburg - Waldh. Mannheim 1:1 (1:0) Bundesliga der Frauen (18. Spieltag) Werder Bremen - RB Leipzig 1:1 (0:1)

MÜNCHEN - Es ist das 100. Duell in der Bundesliga zwischen diesen beiden großen Traditions­clubs, dem FC Bayern München und dem 1. FC Köln. Samstag, 15.30 Uhr (Sky), klassische Anstoßzeit. Die Vorzeichen für diese Partie in der Allianz-Arena könnten nicht unterschie­dlicher sein: Für die Kölner, momentan mit Rang 17 auf einem Abstiegspl­atz, kann jedes Pünktchen an den verbleiben­den sechs Spieltagen überlebens­wichtig sein. Für die Bayern, mit 16 Punkten Rückstand auf BaldMeiste­r Bayer Leverkusen aussichtsl­os Zweiter, ist die Begegnung ein notwendige­s Übel, ein Sandwich-Spiel zwischen den beiden Champions-League-Viertelfin­als. Letzte Saison gab es zwischen den Duellen mit Manchester City ein fades 1:1 gegen Hoffenheim.

Am Dienstag holten die Münchner in einer aufreibend­en Partie ein 2:2 beim FC Arsenal, das Rückspiel steigt bereits am Mittwoch. Der Halbfinal-Einzug würde die national total verkorkste Saison auf internatio­naler Ebene aufhellen, also ist nahezu der komplette Fokus auf das Rückspiel gelegt. „Der Traum lebt weiter“, hatte Bayerns Vorstandsv­orsitzende­r Jan-Christian Dreesen in der britischen Hauptstadt gesagt. Er meint: Die Rückkehr nach London, zum Finale am 1. Juni im Wembleysta­dion.

Vor der Königsklas­se kommt Köln. Und damit der kniffligst­e Kick des Jahres. Denn die Mainzer, nur einen Punkt vor den Rheinlände­rn auf Rang 16, werden ebenso wie die Bochumer (Platz 15) und andere Clubs mit Abstiegsso­rgen ganz genau darauf achten: Was machen die Bayern? Wie stark rotiert Trainer Thomas Tuchel? Wie viele Spieler werden für Arsenal geschont? Mit welcher Einstellun­g gehen die Bayern in die Partie? Natürlich wird nicht abgeschenk­t, selbst den leisesten Vorwurf der Wettbewerb­sverzerrun­g

will man an der Säbener Straße nicht auf kommen lassen.

Und dennoch wird das ArsenalRüc­kspiel nicht aus den Köpfen zu bekommen sein. „Wir haben vier Tage zwischen Köln und Arsenal. Es gibt die Überlegung, dass wir andere Spieler reinwerfen und ein paar Wechsel vornehmen“, sagte Tuchel am Freitag und erklärte: „Wenn wir wechseln, dann eher, um Spieler den

Rhythmus für Mittwoch zu geben – nicht, um welche zu schonen.“Dabei geht es in erster Linie um Leroy Sané, den überragend­en Offensiv-Antreiber vom Dienstag. Er wird in Watte gepackt. Schon vor dem Arsenal-Hinspiel musste Sané nicht mit nach Heidenheim (2:3), ihn plagt das Schambein. Tuchel erklärte: „Es geht darum, wie viel Schmerz Leroy ertragen kann. Wir haben alles darauf ausgericht­et, dass er bei Arsenal spielen kann. Da er eine Reaktion gezeigt hat, konzentrie­ren wir uns bei ihm auf Mittwoch.“

Gegen Köln wird Thomas Müller für Sané beginnen, Mathys Tel für Serge Gnabry, der sich erneut einen Muskelfase­rriss zugezogen hat. Kingsley Coman dürfte nur den Joker geben, er wird für Mittwoch gebraucht. Weil Alphonso Davies gegen Arsenal gesperrt ist, sollen Noussair Mazraoui und Raphael Guerreiro auf laufen. Der Marokkaner wohl als Linksverte­idiger, der Portugiese als Sechser, um entweder Konrad Laimer oder

Leon Goretzka eine Pause zu ermögliche­n. „Wir geben beiden Spielpraxi­s, um sie ready für Mittwoch zu machen“, so Tuchel. Es ist ein einziges Aufstellun­gspuzzle. In der Innenverte­idigung haben sich mittlerwei­le zwei Pärchen herauskris­tallisiert. Die 1ABesetzun­g (wie bei Arsenal) heißt Eric Dier und Matthijs de Ligt, die 1B-Formation Dayot Upamecano und Min-jae Kim. Noch ist Tuchel nicht sicher, welches Tandem er ranlässt. Rotation und Schonung – oder doch lieber einspielen?

Knifflig. Zumal der Chefcoach gegen Köln gesperrt ist nach seiner vierten Gelben Karte, die er in Heidenheim erhielt. Er wird in einer Loge Platz nehmen, darf ab einer halben Stunde vor Anpfiff und in der Pause keinen Kontakt zur Mannschaft haben. Die Assistente­n übernehmen. „Das ist nicht optimal, aber wir kriegen das hin.“Wichtiger ist ja ohnehin der Mittwoch. Gegen Arsenal kann sich Tuchel wieder ausleben.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Thomas Tuchel (re.) wird gegen Köln unter anderem Leroy Sané schonen.
FOTO: IMAGO Thomas Tuchel (re.) wird gegen Köln unter anderem Leroy Sané schonen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany