Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Der knifflige Kick gegen Köln
Bayern blickt bereits aufs Champions-League-Rückspiel gegen Arsenal – Zuvor geht es aber in der Liga gegen den Abstiegskandidaten
3. Liga (33. Spieltag)
MSV Duisburg - Waldh. Mannheim 1:1 (1:0) Bundesliga der Frauen (18. Spieltag) Werder Bremen - RB Leipzig 1:1 (0:1)
MÜNCHEN - Es ist das 100. Duell in der Bundesliga zwischen diesen beiden großen Traditionsclubs, dem FC Bayern München und dem 1. FC Köln. Samstag, 15.30 Uhr (Sky), klassische Anstoßzeit. Die Vorzeichen für diese Partie in der Allianz-Arena könnten nicht unterschiedlicher sein: Für die Kölner, momentan mit Rang 17 auf einem Abstiegsplatz, kann jedes Pünktchen an den verbleibenden sechs Spieltagen überlebenswichtig sein. Für die Bayern, mit 16 Punkten Rückstand auf BaldMeister Bayer Leverkusen aussichtslos Zweiter, ist die Begegnung ein notwendiges Übel, ein Sandwich-Spiel zwischen den beiden Champions-League-Viertelfinals. Letzte Saison gab es zwischen den Duellen mit Manchester City ein fades 1:1 gegen Hoffenheim.
Am Dienstag holten die Münchner in einer aufreibenden Partie ein 2:2 beim FC Arsenal, das Rückspiel steigt bereits am Mittwoch. Der Halbfinal-Einzug würde die national total verkorkste Saison auf internationaler Ebene aufhellen, also ist nahezu der komplette Fokus auf das Rückspiel gelegt. „Der Traum lebt weiter“, hatte Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen in der britischen Hauptstadt gesagt. Er meint: Die Rückkehr nach London, zum Finale am 1. Juni im Wembleystadion.
Vor der Königsklasse kommt Köln. Und damit der kniffligste Kick des Jahres. Denn die Mainzer, nur einen Punkt vor den Rheinländern auf Rang 16, werden ebenso wie die Bochumer (Platz 15) und andere Clubs mit Abstiegssorgen ganz genau darauf achten: Was machen die Bayern? Wie stark rotiert Trainer Thomas Tuchel? Wie viele Spieler werden für Arsenal geschont? Mit welcher Einstellung gehen die Bayern in die Partie? Natürlich wird nicht abgeschenkt, selbst den leisesten Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung
will man an der Säbener Straße nicht auf kommen lassen.
Und dennoch wird das ArsenalRückspiel nicht aus den Köpfen zu bekommen sein. „Wir haben vier Tage zwischen Köln und Arsenal. Es gibt die Überlegung, dass wir andere Spieler reinwerfen und ein paar Wechsel vornehmen“, sagte Tuchel am Freitag und erklärte: „Wenn wir wechseln, dann eher, um Spieler den
Rhythmus für Mittwoch zu geben – nicht, um welche zu schonen.“Dabei geht es in erster Linie um Leroy Sané, den überragenden Offensiv-Antreiber vom Dienstag. Er wird in Watte gepackt. Schon vor dem Arsenal-Hinspiel musste Sané nicht mit nach Heidenheim (2:3), ihn plagt das Schambein. Tuchel erklärte: „Es geht darum, wie viel Schmerz Leroy ertragen kann. Wir haben alles darauf ausgerichtet, dass er bei Arsenal spielen kann. Da er eine Reaktion gezeigt hat, konzentrieren wir uns bei ihm auf Mittwoch.“
Gegen Köln wird Thomas Müller für Sané beginnen, Mathys Tel für Serge Gnabry, der sich erneut einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Kingsley Coman dürfte nur den Joker geben, er wird für Mittwoch gebraucht. Weil Alphonso Davies gegen Arsenal gesperrt ist, sollen Noussair Mazraoui und Raphael Guerreiro auf laufen. Der Marokkaner wohl als Linksverteidiger, der Portugiese als Sechser, um entweder Konrad Laimer oder
Leon Goretzka eine Pause zu ermöglichen. „Wir geben beiden Spielpraxis, um sie ready für Mittwoch zu machen“, so Tuchel. Es ist ein einziges Aufstellungspuzzle. In der Innenverteidigung haben sich mittlerweile zwei Pärchen herauskristallisiert. Die 1ABesetzung (wie bei Arsenal) heißt Eric Dier und Matthijs de Ligt, die 1B-Formation Dayot Upamecano und Min-jae Kim. Noch ist Tuchel nicht sicher, welches Tandem er ranlässt. Rotation und Schonung – oder doch lieber einspielen?
Knifflig. Zumal der Chefcoach gegen Köln gesperrt ist nach seiner vierten Gelben Karte, die er in Heidenheim erhielt. Er wird in einer Loge Platz nehmen, darf ab einer halben Stunde vor Anpfiff und in der Pause keinen Kontakt zur Mannschaft haben. Die Assistenten übernehmen. „Das ist nicht optimal, aber wir kriegen das hin.“Wichtiger ist ja ohnehin der Mittwoch. Gegen Arsenal kann sich Tuchel wieder ausleben.