Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Deshalb taucht Spicy Artworks 2024 in keinem Kalender auf
Pause für die Multivisionsshows aus Meckenbeuren – Diese Gründe nennen Andrea Dublaski und Matthias Jobmann
MECKENBEUREN - Einen Rhythmus behalten Spicy Artworks bei, mit einem anderen brechen sie. Von Meckenbeuren aus bringen Andrea Dublaski und Matthias Jobmann nach 2021 und 2023 auch 2025 einen Fotokunst-Kalender heraus. Hingegen wird 2024 keine ihrer Multivisionsshows zu sehen sein – weder in der in der Schussengemeinde noch anderswo. Das hat Gründe.
Kalender: „Sehnsuchtsorte sind Sinnbilder unserer Träume, sie sind Projektionsflächen unserer Fantasie. Sie begeistern durch ihre Atmosphäre und ihre Geheimnisse“– so bewerben Dublaski und Jobmann das Ergebnis ihrer Reisen, das als „Sehnsuchtsorte“Gestalt gewinnt. Gemündet ist es im farbenprächtigen und stimmungsvollen Kalender, der zu 13 Orten auf dem Planeten Erde mitnimmt.
Das beginnt auf dem Titelbild mit dem Fitz-Roy-Massiv in Patagonien/Argentinien und reicht über Nordirland und Nevada/USA bis nach Island, in die Provence, nach Süd-Marokko und Bolivien.
Innehalten: Beide Letztere sind bekannt aus den insgesamt vier Multivisionsshows, die 2023 noch in knapp 100 Orten der Republik Station machten. Und 2024? Nichts. Kein Termin. „Wir haben die Shows bewusst gestoppt, um neue kreative Wege zu finden“, sagen die beiden im Gespräch mit der SZ. „Nach sechs schönen, spannenden und erfolgreichen Jahren mit Spicy Artworks stellen wir uns die Frage, wie es nun weitergeht mit uns und unserer gemeinsamen Leidenschaft der Fotografie, des Films und Reisens?“
Drei Wege scheinen für die beiden angesichts des Genres im Wandel denkbar – ein Aufbruch zu neuen Ufern (nach der schöpferischen Pause), ein „Weiter so“ oder ganz aufhören? „Wir schmeißen nicht hin“– diese Entscheidung haben sie getroffen, und die Tendenz scheint auf Ersteres hinauszulaufen. Zumindest klingt es so, wenn sie mitteilen: „Wir glauben, es ist jetzt eine gute Zeit, in dieser sich sehr veränderten, hastigen und oft unzufriedenen Welt und den manchmal seltsamen Menschenreaktionen und -verhaltensweisen intensiv über die Zukunft nachzudenken. Vielleicht kommen wir ja dann mit frischen Einfällen und neuem Elan wieder.“
Zugleich haben Dublaski und Jobmann als „Gefahr für echte Fotografie und Film“die künstliche Intelligenz (KI) ausgemacht. „Niemand kann diesen rollenden Zug mehr stoppen. Ein Beispiel: Im Jahr 2023 haben Fotoagenturen angeblich mehr Bilder verkauft, die durch eine KI erstellt worden waren als echte Fotos“, gibt Matthias Jobmann weiter.
Wobei Andrea Dublaski eines Mut macht: „Was Fotografenaugen sehen, kann eine KI eben gerade nicht authentisch wiedergeben. Und das ist gut so.“
Zugleich aber bewegt die beiden der mögliche Missbrauch mittels KI. „Der Eindruck wird beim ehrenwerten Betrachter erweckt, dass das betreffende Bild tatsächlich auf einer realen Grundlage aufgenommen wurde. Ist es aber nicht.“Täuschung und Betrug seien Tür und Tor geöffnet, so die Sorge. „Da nützen auch europäische Gesetze nichts, die vorschreiben, dass der Hinweis nicht fehlen darf, dass es sich um ein KI-generiertes Foto handelt. Soviel Ehrlichkeit wird es in dieser Welt wohl nicht geben“, sind sich Dublaski und Jobmann sicher.
Reisen: Neue Shows mag es nicht gegeben haben, wohl aber spannende Aufenthalte. So auf Skye, der mystisch-geheimnisvollen Insel Schottlands, im Süden von Argentinien und Chile oder auf Island und im finnischen Lappland, nördlich des Polarkreises auf der Jagd nach den magischen Polarlichtern.
Planungen: Drei Projekte hat das Paar für 2024/25 auf dem Schirm. Ein „Movie in Monochrome“soll Barcelona in Schwarz-weiß tauchen. Ist die Hauptstadt Kataloniens im Mai 2024 das Reiseziel, so würde sich für die nächste Multivisionsshow die 15.000-km-Reise im herbstlichen Norwegen anbieten – mit dem Wohnmobil unterwegs. Und ein Jahr später können sich Dublaski und Jobmann das Foto- und Filmparadies Japan vorstellen – was dann den Herbst 2025 meint.
Und in Meckenbeuren? Nach der terminbedingten Absage für 23. November 2024 (unter anderem wegen der Norwegentour) versprechen sie: „Die eiskalte Multivisionsshow Grönland und Lofoten: die Eismärcheninseln“kommt bei Kultur am Gleis 1 im Herbst/Winter 2025.“Nach drei ausverkauften Veranstaltungen in den Vorjahren wollen sie dann zum vierten Mal Gast im Kulturschuppen sein und mit der Inselgruppe im Nordwesten Norwegens „eine HammerTraum-Lieblingslandschaft zum Nicht-Mehr-Nach-Hause-Zurückfliegen-Wollen“sowie mit Grönland die größte Insel der Welt vorstellen.
Denn dieser Ansatz bleibt sich bei Andrea Dublaski und Matthias Jobmann gleich – Menschen in Foto und Film authentisch dorthin mitnehmen, wo diese schwerlich hinkommen.
Den ohne KI-Einsatz gestalteten Wandkalender gibt es als limitierte Edition im DIN-A2-Querformat für 35 Euro, bestellbar unter
dublaski@spicy-art.works